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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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bekommen?«, fragte ich.
    Er lachte. »Drei Kämpfe überleben.«
    So konnte man auch jemanden anspornen. Ich versuchte zu stehen, mit einiger Mühe und zwei Anläufen gelang es mir, obgleich jede Muskelfaser unter Feuer stand.
    »Unser Freund teilte mir mit, dass man nach dreißig Kämpfen frei sei.«
    »Du fragst, ob das stimmt? Es stimmt. Aber du kannst nicht darauf hoffen. Denn dazu müsstest du diese dreißig Kämpfe unbeschadet überleben. Jede größere Wunde wird den Traum zerstören. Jede kleine Wunde macht dich langsamer.« Er lachte leise. »Du bist bereits tot, genau wie wir alle. Ob nun durch das Beil des Henkers oder durch den Strick oder im blutigen Sand, wo ist da der Unterschied? Seit dem Urteil, das dich in diese missliche Lage brachte, lebst du geschenkte Zeit. Erfreue dich daran, bis sie zu Ende ist. Hier.« Er bückte sich und griff in eine Kiste, die neben seinem Bett auf dem Boden stand, und warf mir etwas durch das Gitter zu. Es war eine zerschlissene kurze Hose aus Leder, nicht viel anders als die, die er trug, nur mit einem Schnitt an der Seite. Der Streich musste das Hüftgelenk zerschmettert haben. Der Vorbesitzer brauchte sie nicht mehr.
    »Danke«, sagte ich. Sie war sogar erträglich sauber.
    Ibra sagte nichts mehr, und dafür war ich dankbar. Ich suchte mir eine Ecke, die nicht so sehr stank, lehnte mich an die Wand und schloss die Augen. Armin hatte mir von der Arena erzählt, sie lag im Norden der Stadt, auf der anderen Seite des Gazar, wo ich bisher noch nicht gewesen war. Schon einmal wäre ich fast hier gelandet, denn sowohl Armin als auch ich waren bereits für die andere Seite bestimmt gewesen. Damals war es Fahrd, der mit uns noch ein paar Kupferstücke verdienen wollte, jetzt war es dieser Saik Sarak. Die Arena war in Armins Augen ein Schandfleck für Gasalabad. Aber sie war auch eine letzte Hoffnung für diejenigen, die zum Tod verurteilt worden waren. Alle Häuser des Reiches konnten ihre Verbrecher in die Arena schicken, wie ich seit Fahrd wusste. Man stellte allerdings nicht allzu viele Fragen, wenn andere an die Arena verkauft wurden.
    Die Arena wurde nicht nur für die blutigen Spektakel genutzt, die alle vier Wochen stattfanden, sondern auch für andere Dinge, für Feste und Schauspiele, manchmal trat dort auch ein Zirkus auf. Zwanzigtausend Menschen sollten angeblich auf den Rängen Platz haben, eine unvorstellbare Anzahl für mich, dennoch ging nur ein Bruchteil der Menschen in Gasalabad dorthin.
    Wo lag der Reiz darin, zuzusehen, wie sich Menschen gegenseitig abschlachteten?
    Einen Kampf im Monat. Dreißig Kämpfe. Ich machte mir keine Hoffnungen. Ich mochte wieder jung sein, und meine körperliche Verfassung hatte sich verbessert, seitdem ich mich Leandras Mission angeschlossen hatte, aber ohne Seelenreißer, ohne Rüstung, ohne eine Waffe, die ich beherrschte … Ich bräuchte das Glück der Götter, um das zu überstehen, aber danach wäre ich für meine Freunde und Kameraden nicht mehr von Nutzen. Vor allem aber würde ich Leandra wohl nie wiedersehen. Leandra. Dieser Gedanke schmerzte mich mehr als meine müden Knochen.
    So schnell konnte man fallen. Eben noch ein Herr, der sich keine Gedanken darüber machte, einer Hure Gold für ihre Geschichte zu geben, jetzt ein zum Tode verurteilter Gefangener.
    »Ibra«, sagte ich. »Der Aufseher gab mir vier Tage. Werde ich dann kämpfen müssen?«
    Mein Zellennachbar hatte sich zwischenzeitlich auf sein Bett gelegt und hob nun den Kopf, um mich durch das Holzgitter besser sehen zu können. »Nein«, sagte er. »Es wird kein Arenakampf sein. Er wird herausfinden wollen, welche Waffe du beherrschst, wie stark und schnell du bist. Wenn du nicht gut genug bist, kommst du zu den anderen. Mit welcher Waffe bist du gut?«
    »Man sagt, ich wäre erträglich mit dem Schwert.«
    Ibra lachte. »Ein Schwert wirst du lange nicht erhalten. Einen Spieß mit einer verbogenen, stumpfen Spitze, das ist wahrscheinlicher.«
    Ich dankte ihm. Das bedeutete, ich hatte vielleicht mehr als vier Tage Zeit, einen Weg hier heraus zu finden. Wenn ich so lange warten wollte. Es war nicht besonders hell in meiner Zelle, dennoch konnte ich die sauber gefügten Holzgitter gut erkennen. An den Winkeln waren sie verstärkt, und das Holz zeigte überall Spuren, wo verzweifelte Gefangene bereits versucht hatten, dem harten Material beizukommen. Holz war kein Stahl, aber es war dennoch genug, um uns zu halten. Es gab nur einen Weg hinaus aus dieser Zelle,

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