Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)
weiterhelfen konnte. Dieser Mann sei dann später zu ihm in das Wirtshaus gekommen, prahlte mit dem Gold, das er dir abgenommen hätte, und erwähnte dann, dass er gesehen habe, wie du von der Mauer des Palasts des Turms aus mit einem Netz gefangen worden seist wie ein Fisch.«
»Er prahlte mit Gold?«, fragte ich nach.
»Angus war der Meinung, dass du blöde im Kopf sein müssest, dem Mann so viel zu bezahlen. Er sagte, der Kerl hätte eine ganze Handvoll Goldmünzen gehabt. Zu dem Zeitpunkt muss er fast schon besoffen gewesen sein, Angus fand nur heraus, dass du den Angriff überlebt hast. Er scheint dich zu mögen und kam dann zu uns. Es dauerte etwas, bis er sich durchgefragt hatte, aber dann kam er zur richtigen Tür. Er konnte uns nur berichten, dass der Mann sah, wie du lebend in den Palast gebracht wurdest.« Sie zuckte mit den Schultern. »Wir dankten ihm und losten aus, wer zu Hause bleiben sollte, für den Fall, dass du hier auftauchst. Serafine verlor, wir anderen rüsteten uns und gingen zum Palast des Turms.« Sie sah mich an. »Magie ist hier bei Todesstrafe verboten, andererseits kennen sie sie gar nicht, also war es ein Leichtes, die Wachen in den Schlaf zu schicken. Natalyia schlug den Wächter im Hof bewusstlos. Wir hatten sie gerade gebunden, als du kamst. Den Rest weißt du.«
Ich schuldete Angus mehr als nur ein Bier. Und Leandra, Armin und den anderen auch.
Ich erzählte nun meinen Teil der Geschichte, wie ich vom Hüter der Fragen auf die Spur gebracht wurde, Angus in dem Teehaus traf und von dort zu Rork ging. Berichtete von Reka, einer jungen Hure, die nicht so aussah, als wäre sie im Haus der Genügsamkeit so richtig glücklich, und die so verängstigt war, dass selbst das ganze Gold, das ich bei mir trug, beinahe nicht gereicht hätte, damit sie ihre Geschichte erzählte.
»Am Tag vor der Krönung war sie, wie schon zweimal vorher, in den Palast des Turms geladen. Der Prinz, Tarsun heißt er, gab eine Feier, und sie war dazu da, mit zwei anderen Frauen den Gästen den Abend zu versüßen. Diesmal jedoch war sie allein, die Gesellschaft war nur klein: Prinz Tarsun und ein anderer Mann, den sie nicht kannte und der dunkel gekleidet war und ihr Angst einflößte, dazu Saik Sarak und zwei der Männer von den Bildern, einer der mit der Narbe am Kinn, die auch Rork erkannte. Reka hatte erwartet, wieder der Lust zu dienen, aber es kam diesmal anders. Der Fremde, ein hochgewachsener Mann mit harten Augen, einer Nase wie ein Schwertblatt und einem grausamen Mund, ließ sie vor sich stehen und ging um sie herum, musterte sie wie ein Stück Vieh auf dem Markt. Er legte ihr kalte, klamme Finger auf die Schläfen und sah ihr tief in die Augen. Er fragte sie, welches Talent sie besitze.«
Serafine zog scharf die Luft ein, Natalyia und Leandra wurden steif, und Afala ließ ein Stück Geschirr fallen. Serafine fing die Schale auf, als sie Afalas kraftlosen Fingern entglitt, und gab sie ihr zurück. Sie nahm sie mit einem wortlosen Nicken, auch sie war bleich.
»Ein Nekromant . Im Palast des Turms. Und das fand im Beisein des Prinzen statt?«, fragte Leandra hart.
Ich nickte. »Es gibt keinen Zweifel. Sie kennt Prinz Tarsun, sie hat schon bei ihm gelegen.«
»Was geschah weiter?«
»Reka erzählte, dass sie nicht wusste, was der Mann meinte, er jedoch behauptete, er könne es spüren. Dann lachte er und schickte sie fort, sie sei nicht für seine Vorhaben zu gebrauchen. Sie solle den Dienern im Haus eine Freude bereiten, sagte er noch, denn sie habe ein Talent, das er nicht brauche. Der Mann mit der Narbe führte sie dann aus dem Raum, brachte sie nicht wie sonst üblich zum Haus der Genügsamkeit zurück, sondern in einen Kellerraum, der opulent eingerichtet war. Dort nahm er sie, denn sie sei schon bezahlt und der Mann habe ja gesagt, sie solle den Dienern Lust bereiten. Während er auf ihr räudig war, erzählte er ihr von der anderen Frau, die hier in diesem Raum gefangen gehalten wurde, die zu stolz gewesen sei, für ihn die Beine zu öffnen, obwohl der Prinz sie genommen hatte. Sie sei eine rechte Wildkatze gewesen und habe gedroht, den Prinzen zu entmannen. Für diesen Stolz, so lachte er, büße sie nun wahrscheinlich, denn sie müsse nun ganz anderen dienen als ihm.« Ich schaute in die Runde. »Reka hat eine deutliche Ähnlichkeit mit Marinae und mit der Frau, die in diesem Kellerzimmer gefangen war. Sie denkt, dass der Prinz nach solchen Frauen suchen ließ, weil Marinae, wenn sie es
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