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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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eines Nekromanten gespielt hätte. Aber ein Leid vermochte niemals ein anderes auszugleichen.
    »Ich hoffe, bald zurück zu sein«, sagte ich. Unausgesprochen blieb, dass es davon abhing, wie tapfer der Saik war. Ich wartete etwas, niemand fügte etwas hinzu, also ging ich.
    Er war noch vor Mittag, wie üblich schien die Sonne gleißend hell, aber noch brütete die Hitze nicht über der Stadt. Es wehte ein leichter Wind, der mir den Gang zum Palast angenehm machte. Diesmal war ich auf der Hut, noch einmal wollte ich nicht ins Netz gehen, doch niemand trachtete mir nach dem Leben. Sogar der Beutel an meinem Gürtel blieb unberührt. Es war ein wunderschöner Tag, und es war noch nicht so lange her, dass ich mich gefragt hatte, ob ich so einen noch mal erleben würde.
    Es gab nicht den geringsten Grund, Mitleid mit dem Saik zu haben. Ich schaute hoch zum Himmel und sah in der Entfernung den goldenen Adler auf der Säule am Platz der Ferne in der Sonne glänzen. Es war wirklich ein schöner Tag, dank dem Wind kühler als sonst, genau richtig, um die Sonne zu genießen.
    Saik Sarak hatte Marinaes Mann und Gefolge getötet, beinahe wäre auch die kleine Faraisa im Sand gestorben. Nun hatte er, wie es aussah, Marinae ein zweites Mal entführt. Er hatte mich an die Arena verkauft. Er war ein Mann, der keine Gnade kannte. Es gab keine Zweifel an seiner Schuld. Faihlyd war die Emira, sie sprach das Recht in dieser Stadt, und wenn ihr Urteil Tod durch Folter lautete, dann war es rechtmäßig. Zweimal hatte ich selbst einen Mann zum Tode verurteilt, und auch unsere Königin, die mehr Gnade in sich trug als die meisten anderen Herrscher, hatte solche Urteile schon unterschrieben. Der Mann war schuldig und verdiente den Tod, selbst wenn es ein grausamer war.
    Ich wusste nicht mehr, wie viele Menschen unter Seelenreißers Klinge ihr Ende gefunden hatten. Dennoch trieb mir der Gedanke an Folter einen kalten Schauer über den Rücken.
    Hauptmann Khemal, ein verdienter Veteran der Palastwache, kannte mich und wartete am Tor des Palasts. Zu meiner Überraschung führte er mich nicht in die Tiefen eines Kerkers, sondern in einen abgeschiedenen Bereich, der von hohen Mauern umgeben und mit schweren Türen gesichert war.
    Es war ein offener Platz, vielleicht zwanzig mal zwanzig Schritt, und ich fand dort an einem Tisch sitzend Faihlyd und Armin vor, der ungewohnt farblos und gediegen gekleidet war. Eine Plane war als Sonnenschutz über den Tisch gespannt.
    Beide waren ernst, lächelten aber leicht, als sie mich begrüßten. Hauptmann Khemal verneigte sich und zog die schwere Tür hinter sich zu. Ich hörte einen Schlüssel im Schloss.
    Ich verbeugte mich vor Faihlyd, sie hielt mir ihre Hand hin, und ich küsste den Ring mit ihrem Siegel.
    Sonst war noch niemand anwesend, nur sie und Armin – und die Instrumente des Schmerzes, die hier an diesem entlegenen Platz aufgebaut waren.
    Vor Faihlyd befanden sich ein in Leder gebundenes Buch, ein Tintenfässchen, vier frisch geschnittene Federn sowie eine Schale mit Löschsand. Zudem stand noch eine goldene Waage auf dem Tisch. In einer offenen Schatulle lag der Stirnreif, die Krone Gasalabads. Daneben sah ich zwei Karaffen mit Fruchtsaft und eine Kanne mit Tee.
    Faihlyd war offiziell gekleidet, in kostbare Gewänder, die reich bestickt waren und schwer und warm wirkten. Auf ihrem Kopf trug sie das Auge von Gasalabad. Die große Perle ruhte knapp über ihrer Nasenwurzel.
    »Setzt Euch, Havald«, sagte sie leise.
    Armin bedeutete mir, dass ich mich neben ihn setzen sollte. »Habt Ihr auf mich gewartet?«, fragte ich überrascht, als ich Platz nahm.
    Faihlyd lächelte. Noch war ihr Schleier offen, und ich sah ihre perlweißen Zähne. »Nein, natürlich nicht«, entgegnete sie. »Ich ließ jemanden an Eurem Haus warten, bis er Euch sah, dann eilte er voraus, um uns mitzuteilen, dass Ihr kommt.«
    Ich betrachtete mit Unbehagen die Instrumente des Scharfrichters. Es war alles da, was einen tapferen Mann mit Schrecken erfüllte: Streckbank, Brechbock, der Korb mit glühenden Kohlen, ein Richtklotz, auf dem der Saik sein Ende finden würde, wenn die Emira gnädig war. Und vieles mehr, das ich mir nicht genauer ansehen wollte.
    Es fehlten indes der Delinquent und der Scharfrichter mit seinen Helfern, denn einen Mann zu brechen war harte Arbeit. Ich wusste, dass oft vier, manchmal fünf bis sechs Männer an einer solchen Hinrichtung beteiligt waren.
    »Sagt mir noch einmal, was Ihr von Saik Sarak

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