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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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bei allen Göttern konnte man mich nicht einfach schlafen lassen?
    »Geh weg!«, sagte ich oder versuchte es zumindest. Es kam nur sehr undeutlich aus meinem Mund, und Serafine lachte.
    »Ich habe gehört, was dir zugestoßen ist, und dachte, man könnte etwas probieren. Du musst dazu aufstehen und in den Keller kommen.«
    Ich drehte den Kopf und wurde unsanft daran erinnert, was mir in der Nacht widerfahren war. Ich war steif wie ein Brett, und mein ganzer Körper pochte von dem Fleißigen, der meinen armen Schädel als Amboss benutzte.
    »Götter, wie wurde ich zerschlagen«, nuschelte ich, als ich das volle Ausmaß der Katastrophe wahrnahm. Vielleicht hatte das Bad geholfen, es hätte helfen sollen, doch gerade fühlte ich mich so alt, wie ich war. Es hätte mich nicht gewundert, wenn ich schon gestorben wäre.
    Der Aufseher war wahrlich ein Meister seines Fachs gewesen. In diesem Moment wünschte ich mir, ich hätte sein Ende etwas phantasievoller für ihn gestaltet. Für einen solchen Künstler war ein gebrochenes Genick nun wirklich nicht Würdigung genug.
    »Ich kann nicht, Finna«, nuschelte ich. »Ich kann mich keine Haaresbreite bewegen.« Ich sah ihr Gesicht. »Was ist?«, fragte ich besorgt. Sie sah aus, als hätte sie einen Geist gesehen.
    »Wie hast du mich eben genannt?«, fragte sie ganz leise, so leise, dass ich sie kaum verstehen konnte.
    »Bei deinem Namen. Serafine. Ich vergaß, dass du bei Helis’ Namen genannt werden willst, aber für mich bist du Serafine.« Das Sprechen tat mir weh, und meine Lippe platzte dabei wieder auf, aber mir war das egal, denn Serafine war unter ihrer Bräune bleich geworden. Ich verstand nur nicht den Grund.
    »Du bist doch beide, Helis und Serafine. Ist es so schlimm, wenn ich dich bei deinem alten Namen nenne?«, fragte ich vorsichtig.
    »Nein«, seufzte sie und sagte etwas in einer Sprache, die ich hier schon gehört hatte, der alten Sprache von Bessarein, die auch heute noch von vielen gesprochen wurde.
    »Was hast du gesagt?«, fragte ich sie.
    »Ich sagte, die Emira wünscht dich zu sehen. Man wartet mit der Befragung von Saik Sarak auf dich.« Sie musterte mich sorgfältig, lächelte dann und fuhr mir sachte mit der Hand über das Haar. »Du schillerst in allen Farben, Ser … Havald. Vielleicht hat Armin der Essera berichtet, wie du ausgesehen hast, als du nach Hause kamst, und sie denkt sich, es wäre dir eine Freude, Saik Sarak unter anderen Umständen wiederzubegegnen.«
    Selbst Borons Worte lehrten uns, dass es nicht gut war, Vergeltung zu üben oder anderen Böses zu wünschen. So etwas öffnete in der Seele des Menschen nur den Pfad für eine namenlose Dunkelheit. Auf der anderen Seite spürte ich bei dem Gedanken, dass sich nun Saik Sarak in kalten Ketten gefangen sah, eine gewisse Genugtuung, die sich mit den heiligen Worten nicht so ganz vereinbaren ließ. Meine eigene missliche Lage war nicht der einzige Grund, warum ich keine Reue darüber verspürte, dass er in den Kerkern des Palasts sein Ende finden würde. Auch wenn es sonst nicht meine Art war, wusste ich, dass ich sogar seiner Hinrichtung beiwohnen würde.
    »Auf das Vergnügen muss ich verzichten«, sagte ich und spürte tatsächlich ein gewisses Bedauern. Ich war überrascht darüber, wie nachtragend ich dachte. »Man müsste mich die ganze Strecke tragen.«
    »Vielleicht nicht.« Serafine lächelte. »Ich habe mit Leandra darüber gesprochen, und sie meinte, es könnte erfolgreich sein. Soll ich Taruk rufen, damit er dich stützt, oder schaffst du es allein?«
    Einen Moment lang packte mich der Stolz, dann seufzte ich. »Ruf ihn. Spätestens wenn ich versuche, die Treppen hinunterzugehen, werde ich ihn brauchen, da kann er mir auch gleich helfen.«
    Taruk tat es, er half auch dabei, mich einzukleiden, und dafür war ich ihm sehr dankbar. Er tat es ohne ein Wort und ohne eine Frage. Er war stärker, als er aussah, dennoch war ich kein Leichtgewicht. Wir waren beide froh, als wir im Keller anlangten. Leandra und Serafine warteten dort auf mich, auch Natalyia. Leandra hielt etwas hinter ihrem Rücken und lächelte verschmitzt, als hätte sie einen hübschen Streich ausgeheckt.
    Der Keller war leer, dort hinter der Wand war das magische Tor versteckt, aber es ging noch weiter, hinein in einen kühlen gekachelten Raum, der durch Lichtschächte im Innenhof und zwei Spiegel erhellt war. Haken hingen an der Wand und von der Decke, und dort drüben stand ein neuer, noch unbenutzter Schlachtblock.

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