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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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wisst«, bat mich Faihlyd leise, ergriff die Feder, schlug das Buch vor sich auf und öffnete das Tintenfass, um die Feder hineinzutauchen.
    Also berichtete ich ihr erneut, wie wir die Karawane des Saik in der Wüste getroffen hatten, wie nach Zokoras Angaben die Zeichnungen angefertigt wurden, was wir herausgefunden hatten und was die Hure Reka mir über Faihlyds Schwester erzählt hatte. Dabei verhärtete sich das Gesicht der jungen Emira; all dies war ihr ebenfalls neu. Dennoch schrieb sie weiter. Sie schrieb fast so schnell, wie ich sprach, eine Fähigkeit, die ich schon einmal bemerkt hatte, als wir eine Audienz bei ihrem Vater hatten. Als ich schwieg, schrieb sie noch zwei, drei Sätze und schob das Buch dann zu mir.
    »Ist es das, was Ihr sagen wolltet?«, fragte sie.
    Ich las es durch. Es war wortwörtlich mein Bericht. Obwohl sie so schnell geschrieben hatte, war ihre Schrift klar und deutlich. Wäre sie nicht Emira, könnte sie als Schreiberin ein Vermögen verdienen.
    »Ja, Hoheit«, sagte ich. »Das ist es.«
    Sie nickte, machte einen weiteren Vermerk und sah dann hinüber zu mir.
    Armin räusperte sich. »Schwöre«, teilte er mir leise mit.
    »Ich schwöre bei Soltar, dass es das ist, was ich von diesem Mann weiß«, sagte ich.
    Faihlyd machte einen weiteren Vermerk, sah lange auf das von ihr Geschriebene hinab und warf dann Löschsand darüber.
    »Es ist möglich, dass das, was hier heute geschehen wird, einen Krieg auslöst«, sagte sie leise. »Janas ist mit dem Tiger und der Schlange verbündet. Uns steht nur der Baum zur Seite. Ob andere auf unserer Seite sind, ist ungewiss. Gasalabad ist mächtig, aber es gibt keinen Krieg, dessen Ausgang gewiss ist.« Sie sah mich an. »In der ersten Woche meiner Herrschaft einen Krieg zu beginnen lag nicht in meiner Absicht. Doch wenn das wahr ist, was Ihr sagt – und ich weiß, dass es das ist –, dann wird es Krieg geben. Dann nämlich, wenn Sarak bestätigt, dass der Prinz zugegen war, als dieser Nekromant das Mädchen anrührte.« Sie sah mich aus dunklen Augen an. »Ich suche Euren Rat, Havald Bey. Wenn Sarak treu ist, wird er die Schuld auf sich nehmen und seinen Herrn schützen wollen. Ich kann den Foltermeister dahin führen, die Wahrheit über den Prinzen ans Licht zu fördern. Damit wäre der Krieg unausweichlich. Oder aber ich lasse zu, dass Sarak sich für Prinz Tarsun opfert, dann wird der Mord an Prinz Weral, dem Erben des Baums und Faraisas Vater, ungesühnt bleiben. Ich werde meiner Nichte erklären müssen, warum der Frieden des Landes wichtiger ist als die Gerechtigkeit.«
    Ich wusste auch nicht, was ich sagen sollte. Ich verstand, was sie mir mitteilen wollte.
    »Es gibt noch etwas anderes«, sagte Armin bedächtig. »Janas gehörte einst dem Haus des Adlers, nur durch Verrat haben wir es verloren. Wenn es Krieg gibt und wir siegreich sein sollten, wird das Haus des Turms verschwinden und es wird einen neuen Emir in Janas geben. Wir wollen den Adler wieder erstarken lassen, und unser Haus hat noch viele Freunde in Janas. Es wäre eine Gelegenheit, altes Unrecht wiedergutzumachen.« Er holte tief Luft. »Dennoch wird man dem Löwen und dem Adler vorwerfen, eine Intrige geschmiedet zu haben, um genau dieses Ergebnis zu erreichen. Man wird uns vorwerfen, wir hätten diesen Krieg geführt, damit meine Faihlyd ihrem kleinen Gaukler ein Emirat zum Geschenk machen kann.«
    »Doch in einem Krieg leiden meist andere, die nichts dafür können«, sprach Faihlyd weiter. »So war es schon immer.« Sie sah mich an. »Ich sprach sogar mit dem Priester Borons. Er braucht einen direkten Zeugen, dann kann er das Werk seines Gottes tun. Marinae könnte den Prinzen anklagen, dann könnte die Priesterschaft im Namen des Gottes urteilen. Wenn Boron das Haus des Turms bestraft, wird es keinen Krieg geben.«
    Saik Sarak mochte ein Mörder sein, aber Faihlyd und Armin gingen davon aus, dass er loyal zum Turm stehen würde. Lenkte Faihlyd die Befragung in diese eine Richtung, konnte es eine harte Folter werden, erlaubte sie dem Saik hingegen, die Schuld auf sich zu nehmen, fand der Mann vielleicht ein gnädigeres Ende.
    »Ich wusste nicht, wie hart es ist, solche Entscheidungen zu treffen«, sagte Faihlyd leise. »Ich vermisse den Rat meines Vaters.«
    »Hoheit, was ist mit dem Rat der Essera Falah?«
    Faihlyd lächelte. »Sie sagt, ich sei die Emira und ich bräuchte sie nicht zu fragen, um zu wissen, was sie tun würde. Ich trüge die Krone, nicht sie.«
    Ich sah

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