Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)
mir vorbei sah. Ich drehte mich um, dort stand Serafine. Sie wirkte etwas traurig und warf auch mir einen seltsamen Blick zu.
»Ich habe Teile von dem gehört, was du Ser Havald gefragt hast, Schwester. Denn das bist du für mich, durch die Bande, die du und Armin vor den Göttern geschmiedet haben. Auch wenn es niemand weiß, ihr habt den Bund vollzogen, und ihr seid vor den Göttern eins. Also bist du meine Schwester. Ich habe entweder meinen Tod um siebenhundert Jahre überlebt oder bin zurückgekehrt. So oder so seid ihr meine Familie. Dass du mich fürchtest, Faihlyd, beschämt mich. Havald.« Sie sah nun mich mit einem leisen Vorwurf an. »Auf die Frage, wem ich sonst dienen wollte, müsstest du die Antwort kennen.«
Sie drehte sich um und ging davon. Wir sahen ihr nach. Faihlyd biss sich auf die Lippe. »Ich wollte sie nicht verletzen«, sagte sie.
»Sie ist nicht verletzt. Sie ist traurig. Das ist etwas anderes«, entgegnete ich betreten, und wir gingen schweigend weiter.
Leandra sah mich scharf an, als ich an Faihlyds Seite in die Sonne trat. Ich ging auf sie zu. Sie schien sich zu entspannen, lächelte und schüttelte den Kopf. »Lasra bot mir an, mit ihr zu reiten«, sagte sie dann. »Sie will meine Schwester werden, was immer das bedeutet.«
»Ihr zieht euch an den Haaren und liebt euch dann? Ihr macht es wirklich anders als Männer.«
Leandra lachte. »Sage ich doch. Ich finde diese Elfen faszinierend, sie sind wie Quecksilber. Nie weiß man, wer vor einem steht.«
»Ich glaube, sie vertreiben sich die Langeweile damit.« Ich stahl einen Kuss von ihr. »Ich bin verwundert, dass du nicht widersprochen hast, als jeder davon ausging, dass wir es sein werden, die diese Greifen reiten.« Ich warf einen Blick hinüber zu den Elfen, die ihre stolzen Reittiere pflegten und die Ausrüstung überprüften. »Verwickelt uns das nicht noch mehr in diese Stricke?«
»Ich hoffe im Gegenteil, dass es uns befreit. Warum hast du nicht protestiert?«
»Ich bin es gewohnt, freiwillig gemeldet zu werden«, entgegnete ich. »Nun ja, es erscheint mir richtig, und so lerne ich endlich das Fliegen.«
»Ja«, sagte sie leise. »Steinwolke sagt, dass wir zusammen fliegen werden. Aber ich muss sie zurücklassen, es wird noch lange dauern, bis ihre Schwingen nachgewachsen sind.«
»Es gibt die imperialen Tore, du kannst sie jederzeit besuchen …« Mir fiel etwas ein. »Entschuldige«, sagte ich. »Ich muss die Essera Falah etwas fragen.«
»Einen geheimen Raum mit einem magischen Tor in unseren Gemächern?«, fragte die Essera erstaunt. »Davon weiß ich nichts. Seid Ihr sicher?«
»Serafine ist es, Essera«, antwortete ich ihr respektvoll. Sie sah nachdenklich zu Serafine hinüber, die sich mit Imra unterhielt und seinen Greifen über dem Schnabelansatz kraulte, zum offensichtlichen Wohlgefallen des Greifen.
»Ein solch direkter Weg wäre nützlich«, sagte ich zu Falah. »Das Tor kann nicht von innen geöffnet werden, wenigstens war es einst so. Ihr wärt also noch immer sicher.«
Sie sah mich lange und nachdenklich an, ihre Augen suchten etwas in den meinen. »Damit habt Ihr ein Geheimnis preisgegeben, Havald.«
»Es wissen viele von diesen Toren«, antwortete ich.
»Ich wusste nichts von ihnen«, erklärte die Essera. »Und bis eben glaubte ich, vieles zu wissen.«
Sie schaute erneut zu den Greifen und wechselte das Thema. »Werdet Ihr bald aufbrechen?«
»Ich verstand es so, dass sie die Greifen füttern und tränken wollen, noch einmal alles überprüfen werden und es dann losgeht.«
»Und Ihr? Seid Ihr bereit?« Sie sah mich forschend mit ihren klugen Augen an.
»Nein. Ich habe es noch nie vermocht, für das bereit zu sein, was wirklich geschieht. Für das, was geschehen soll, bin ich bereit.« Ich verbeugte mich leicht vor ihr. »Wir werden bald mit Eurer Enkelin zurück sein, damit endlich auch dieses Kapitel einen Abschluss findet.«
Sie legte eine Hand auf meinen Arm. »Havald …«
»Ja?«
»Ich weiß, Ihr haltet nichts von Prophezeiungen. Aber es gibt eine, die ich Euch nennen muss. Wenn der Engel des Todes sich vor den Sternen in den Himmel erhebt, wird er den Willen Soltars ausführen, mit seiner Hand wird er einen Feind seines Gottes richten, während er von den Himmeln fällt.«
Vor allem der letzte Satz gefiel mir nicht.
»Gibt es noch etwas, das ich wissen müsste? Gibt es weitere Prophezeiungen?«
Sie nickte.
»Dann ist es ja gut. Also werde ich den Sturz überleben.«
»So geht es
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