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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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einer, auch auf dem Grünweg, von Süden.«
    Eine Weile schwiegen sie. Dann sagte Frodo zu Pippin und Sam: »Ich hätte es mir denken können, nach dem Empfang, den uns der Torwächter bereitet hat. Und der Wirt scheint auch etwas gehört zu haben. Warum hat er uns zugeredet, zu den Gästen in der Schankstube zu gehen? Und warum in allen Auen haben wir solche Dummheiten gemacht? Wir hätten doch ganz ruhig hier sitzen bleiben können.«
    »Das wäre besser gewesen«, sagte Streicher. »Ich hätte Sie von der Schankstube fern gehalten, aber der Wirt ließ mich nicht zu Ihnen herein und wollte Ihnen auch keine Nachricht von mir bringen.«
    »Glauben Sie, er …?«, fragte Frodo.
    »Nein, dem alten Butterblüm traue ich nichts Schlimmes zu. Er hat nur etwas gegen geheimnisvolle Landstreicher wie mich.« Frodo schaute ihn zweifelnd an. »Nun ja, ich sehe nicht gerade Vertrauen erweckend aus, oder?«, sagte er mit einem verkniffenen Grinsen und einem seltsamen Glanz in den Augen. »Aber ich hoffe, wir werden uns noch näher kennen lernen. Und dann werden Sie mir hoffentlich erklären, was da am Ende Ihres Lieds passiert ist. Denn dieser kleine Scherz …«
    »Das war ein reiner Zufall«, unterbrach ihn Frodo.
    »Ich weiß nicht«, sagte Streicher. »Meinetwegen ein Zufall. Dieser Zufall hat Sie in eine gefährliche Lage gebracht.«
    »Kaum gefährlicher, als sie schon war«, sagte Frodo. »Ich wusste ja, dass diese Reiter hinter mir her waren. Aber nun scheint es jedenfalls, dass sie mich verpasst haben und fortgeritten sind.«
    »Darauf dürfen Sie nicht zählen«, sagte Streicher heftig. »Die kommen wieder. Und noch mehr werden kommen. Es gibt noch weitere. Ich kenne ihre Zahl. Ich kenne diese Reiter.« Er schwieg, und sein Blick wurde hart und kalt. »Und es gibt auch Leute in Bree, denen nicht zu trauen ist«, fuhr er fort. »Lutz Farnrich zum Beispiel. Er hat einen schlechten Ruf im Breeland, und sehr komische Leute gehen bei ihm aus und ein. Sie müssen ihn unter den Gästen bemerkt haben: ein dunkelhäutiger Kerl, das Gesicht eine höhnische Grimasse. Er hat immerzu mit einem Fremden aus dem Süden die Köpfe zusammengesteckt, und gleich nach Ihrem ›Zufall‹ haben sie sich zusammen davongemacht. Manche von diesen Südländern führen nichts Gutes im Schilde; und was diesen Farnrich angeht, der würde für Geld alles tun – oder vielleicht sogar aus purer Schadenfreude.«
    »Was sollte Farnrich tun, und was könnte der Zufall von vorhin ihn angehen?«, sagte Frodo, immer noch entschlossen, Streichers Andeutungen nicht verstehen zu wollen.
    »Über Sie Auskunft geben, natürlich«, antwortete Streicher. »Ein Bericht über Ihren Auftritt in der Schankstube wäre für gewisse Leute höchst interessant. Danach hätten die es kaum mehr nötig, Ihren wirklichen Namen zu erfahren. Nur allzu wahrscheinlich werden diese Herren davon hören, ehe die Nacht um ist. Genügt das? Mit meiner Belohnung halten Sie es, wie Sie wollen: Nehmen Sie mich als Reiseführer an oder nicht! Doch ich darf sagen, dass ich alle Lande zwischen dem Auenland und dem Nebelgebirge kenne, denn ich habe sie viele Jahre lang durchstreift. Ich bin älter, als ich aussehe. Ich kann Ihnen nützlich sein. Nach dem Vorfall heute Abend werden Sie die offene Straße verlassen müssen, denn da werden dieReiter Tag und Nacht wachen. Vielleicht kommen Sie aus Bree heraus, und man lässt Sie unbehelligt ziehen, solange die Sonne am Himmel steht; aber weit würden Sie nicht kommen. Irgendwann haben sie euch, an einem finstern Ort in der Wildnis, wo es keine Hilfe gibt. Wollt ihr, dass sie euch finden? Sie sind entsetzlich.«
    Die Hobbits schauten ihn an und sahen mit Erstaunen, dass sein Gesicht wie von Schmerz verzerrt war und dass er mit den Händen die Armlehnen des Stuhls umklammert hielt. Im Zimmer war es nun ganz still, und das Licht schien trüb geworden zu sein. Eine Weile saß er mit blicklosen Augen da, als hinge er einer alten Erinnerung nach oder horche auf nächtliche Laute aus weiter Ferne.
    »Also!«, rief er dann und strich sich mit der Hand über die Stirn. »Ich weiß vielleicht mehr über diese Verfolger als ihr. Ihr fürchtet euch vor ihnen, aber ihr fürchtet euch nicht genug. Morgen werdet ihr ihnen entkommen müssen. Streicher kann euch Wege führen, die selten begangen werden. Wollt ihr ihn als Führer?«
    Ein lastendes Schweigen trat ein. Frodo gab keine Antwort; Furcht und Zweifel verwirrten ihm den Sinn. Sam sah stirnrunzelnd seinen

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