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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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verbargen.

ZEHNTES KAPITEL

    STREICHER
    F rodo, Sam und Pippin gingen zurück ins Hinterzimmer. Es brannte kein Licht dort. Merry war nicht da, und das Kaminfeuer schwelte nur noch. Erst, als sie die Glut angeblasen und Kleinholz nachgelegt hatten, merkten sie, dass Streicher mitgekommen war. Er saß still auf einem Stuhl an der Tür.
    »Hallo!«, sagte Pippin. »Wer sind Sie denn, und was wollen Sie?«
    »Man nennt mich Streicher«, antwortete er, »und Ihr Freund hat mir versprochen, es aber vielleicht vergessen, dass wir noch in aller Stille miteinander reden könnten.«
    »Sie sagten, ich könnte etwas erfahren, das für mich von Vorteil wäre, glaube ich«, sagte Frodo. »Was haben Sie mir zu sagen?«
    »Verschiedenes«, antwortete Streicher. »Aber natürlich hat alles seinen Preis.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Frodo scharf.
    »Erschrecken Sie nicht! Ich meine es so: Ich sage Ihnen, was ich weiß, und einiges an gutem Rat dazu – doch dafür erwarte ich eine Belohnung.«
    »Und was soll das bitte sein?«, sagte Frodo. Er vermutete nun, es mit einem Gauner zu tun zu haben, und dachte besorgt daran, dass er nur wenig Geld mitgenommen hatte. Die ganze Summe würde kaum ausreichen, sich den Schuft vom Halse zu schaffen, und er konnte nichts davon entbehren.
    »Nichts, das Sie sich nicht leisten können«, antwortete Streicher mit einem bedächtigen Lächeln, als hätte er Frodos Gedanken gelesen. »Nur so viel: Sie müssen mich auf Ihre Reise mitnehmen, bis ich mich freiwillig von Ihnen trenne.«
    »Ach was!«, sagte Frodo, überrascht, aber kaum erleichtert. »Selbst wenn ich noch einen Begleiter brauchte, würde ich mich auf dergleichen nicht einlassen, bevor ich nicht sehr viel mehr über Sie und Ihre Absichten wüsste.«
    »Ausgezeichnet!«, rief Streicher, schlug die Beine übereinander und lehnte sich behaglich zurück. »Es scheint, Sie kommen wieder zur Besinnung, und das ist nur gut so. Bisher waren Sie viel zu leichtsinnig. Sehr gut! Also sage ich Ihnen, was ich weiß, und überlasse es Ihnen, über meine Belohnung zu befinden. Sie werden Sie mir mit Freuden gewähren, wenn Sie mich erst angehört haben.«
    »Also fangen Sie an!«, sagte Frodo. »Was wissen Sie?«
    »Zu viel über zu viele dunkle Geschichten«, sagte Streicher grimmig. »Aber was Ihre Angelegenheit angeht …« Er stand auf, ging zur Tür, öffnete sie rasch und sah hinaus. Dann schloss er sie leise und setzte sich wieder. »Ich habe scharfe Ohren«, sagte er mit gedämpfter Stimme, »und wenn ich mich auch nicht unsichtbar machen kann, so habe ich es doch schon mit vielen wilden und wachsamen Kreaturen zu tun gehabt und kann es meistens vermeiden, gesehen zu werden, wenn ich nicht gesehen werden will. Heute Abend nun steckte ich hinter den Bäumen an der Straße westlich von Bree, als vier Hobbits von den Höhen kamen. Ich muss wohl nicht alles wiederholen, was Sie mit dem alten Bombadil oder miteinander geredet haben; aber eines hat mich interessiert. Bitte denkt dran, hat einer von Ihnen gesagt, dass der Name Beutlin auf keinen Fall erwähnt werden darf. Ich bin Herr Unterberg, wenn schon ein Name genannt werden muss. So sehr hat mich das interessiert, dass ich Ihnen bis hierher gefolgt bin. Dicht hinter Ihnen bin ich unbemerkt übers Tor geklettert. Herr Beutlin mag einen achtbaren Grund haben, seinen Namen hinter sich zu lassen, doch dann würde ich ihm und seinen Freunden raten, vorsichtiger zu sein.«
    »Ich wüsste nicht«, sagte Frodo gereizt, »warum mein Name irgendwen in Bree etwas angehen sollte, und ich müsste erst noch erfahren, was er Sie angeht. Herr Streicher mag einen achtbarenGrund haben, zu horchen und zu spionieren, doch dann würde ich ihm raten, ihn mir zu erklären.«
    »Gute Antwort!«, sagte Streicher lachend. »Aber die Erklärung ist einfach. Ich hielt Ausschau nach einem Hobbit namens Frodo Beutlin. Ich wollte ihn schnell finden. Ich hatte erfahren, dass er ein … nun, sagen wir, ein Geheimnis aus dem Auenland fortträgt, das mich und meine Freunde angeht.«
    »Nun, missverstehn Sie mich nicht!«, rief er, als Frodo aufstand und Sam von seinem Stuhl hochsprang und ihm drohende Blicke zuwarf. »Ich werde Ihr Geheimnis besser hüten als Sie selbst. Und gehütet muss es werden.« Er beugte sich vor und sah sie an. »Achtet auf jeden Schatten!«, sagte er mit leiser Stimme. »Schwarze Reiter sind durch Bree gekommen. Am Montag soll einer den Grünweg von Norden heruntergekommen sein und etwas später

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