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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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uns.«
    »Vielleicht«, sagte Streicher. »Für mein Teil glaube ich, er war hier und in Gefahr. Alles ist hier von Flammen versengt; und da muss ich wieder an den Lichtschein denken, den wir vor drei Nächten am östlichen Himmel gesehen haben. Ich vermute, dass Gandalf hier auf der Bergkuppe angegriffen wurde; doch mit welchem Ergebnis, kann ich nicht sagen. Nun ist er nicht mehr hier; darum müssen wir an uns selbst denken und zusehen, wie wir ohne ihn, so gut wir können, nach Bruchtal durchkommen.«
    »Wie weit ist es denn noch bis Bruchtal?«, fragte Merry und schaute müde in die Runde. Die Welt sah wild und weit aus von der Wetterspitze.
    »Ich weiß nicht, ob die Meilen auf der Straße jemals weiter gemessen worden sind als bis zur Verlassenen Herberge, eine Tagesreise östlich von Bree«, antwortete Streicher. »Manche sagen, es ist so und so weit, andere sagen etwas anderes. Es ist eine seltsame Straße, und jeder ist froh, wenn er sein Ziel erreicht hat, ob nach langer oder kurzer Zeit. Aber ich kann sagen, wie lange ich allein und zu Fußbrauchen würde, bei gutem Wetter und ohne hindernde Umstände: zwölf Tage von hier bis zur Furt, wo die Straße die Lautwasser oder Bruinen überquert, die von Bruchtal herabfließt. Wir werden mindestens vierzehn Tage brauchen, denn ich glaube nicht, dass wir die Straße benutzen können.«
    »Vierzehn Tage!«, sagte Frodo. »In der Zeit kann viel passieren.«
    »Wohl wahr!«, sagte Streicher.
    Eine Weile blieben sie stumm auf der Bergkuppe stehen, nahe an ihrem südlichen Rand. Zum ersten Mal wurde Frodo an diesem öden Ort vollkommen deutlich, wie heimatlos er nun war und welche Gefahr ihm drohte. Er verwünschte sein Schicksal, das ihn aus dem ruhigen Leben im geliebten Auenland fortgerissen hatte. Er starrte auf die verhasste Straße hinab, da, wo sie zurück nach Westen führte – in die Heimat. Plötzlich bemerkte er, dass sich zwei schwarze Pünktchen langsam darauf bewegten, von Westen kommend, und ein Blick nach Osten zeigte ihm drei weitere, die ihnen von dort her entgegenkrochen. Er schrie auf und packte Streicher am Arm.
    »Da, sieh!«, sagte er und zeigte hin.
    Sofort warf sich Streicher, Frodo mitreißend, hinter den Mauerresten zu Boden. Merry warf sich daneben.
    »Was ist das?«, flüsterte er.
    »Ich weiß es nicht und befürchte das Schlimmste«, sagte Streicher. Langsam krochen sie wieder zum Rand des Trümmerkreises und
    lugten durch einen Spalt zwischen zwei gezackten Steinen. Es war nicht mehr sehr hell, denn seit dem Vormittag hatte der Himmel sich bezogen, und von Osten hatten sich Wolken vor die nun schon tief stehende Sonne geschoben. Alle drei sahen sie die schwarzen Punkte; doch weder Frodo noch Merry konnten irgendwelche Einzelheiten erkennen. Irgendetwas sagte ihnen, dass es die Schwarzen Reiter waren, die sich dort unten auf der Straße sammelten, ein Stück weit vom Fuß des Berges.
    »Ja«, sagte Streicher, dem seine schärferen Augen keinen Zweifel mehr ließen. »Der Feind ist da.«
    Hastig krochen sie zurück und eilten den Nordhang des Berges hinab zu ihren Gefährten.
    Sam und Peregrin waren nicht müßig gewesen. Sie hatten sich in der kleinen Mulde und an den benachbarten Hängen umgesehen. Ganz in der Nähe hatten sie einen klaren Quell am Berghang entdeckt und dicht dabei Fußstapfen, die nicht älter sein konnten als wenige Tage. In der Mulde selbst fanden sie frische Asche von einem Feuer und andere Spuren eines in Eile abgebrochenen Lagers. Auf der dem Berg zunächst liegenden Seite der Mulde lagen einige herabgestürzte Felsbrocken, und hinter ihnen fand Sam einen kleinen Vorrat an ordentlich gestapeltem Brennholz.
    »Ich möchte wissen, ob der alte Gandalf hier gewesen ist«, sagte er zu Pippin. »Wer das Zeug da hingelegt hat, der muss wohl vorgehabt haben, wiederzukommen.«
    Streicher fand diese Entdeckungen sehr interessant. »Wäre ich doch nur dageblieben und hätte mich erst mal hier unten umgesehen!«, sagte er und ging sich die Fußspuren ansehen.
    »Genau, wie ich befürchtet habe«, sagte er, als er wiederkam. »Sam und Pippin haben den weichen Boden zertrampelt, und die Spuren sind verwischt. In letzter Zeit sind Waldläufer hier gewesen. Sie haben das Brennholz dagelassen. Aber es sind auch mehrere neuere Spuren da, die nicht von Waldläufern stammen. Zumindest ein Paar Abdrücke sind erst vor ein, zwei Tagen von schweren Stiefeln gemacht worden. Zumindest einer war hier. Mit Sicherheit kann ich es nicht

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