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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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fast ebenso unruhig. Zwar waren sie den Nikerzukern (wie Sam sie nannte) nun entkommen, doch die Mücken verfolgten sie immer noch.
    Müde, aber ohne ein Auge zutun zu können, lag Frodo auf dem Boden. Weit im Osten, so schien ihm, sah er einen Lichtschein am Himmel, der viele Mal aufblitzte und wieder erlosch. Die Morgendämmerung konnte es nicht sein, denn bis dahin waren es noch mehrere Stunden.
    »Was ist das für ein Licht?«, sagte er zu Streicher, der aufgestanden war und in die Nacht hinausspähte.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Streicher. »Auf die Entfernung kann man nichts erkennen. Es sieht aus, wie wenn Blitze von den Berggipfeln aufzuckten.«
    Frodo legte sich wieder hin, aber noch eine ganze Weile sah er dieweißen Blitze und davor, als großen dunklen Umriss, Streicher, wie er stumm dastand und nach Osten spähte. Dann endlich fiel er in einen unruhigen Schlaf.
    Am fünften Tag waren sie noch nicht weit gegangen, als die letzten vereinzelten Tümpel und Röhrichte des Moorlandes hinter ihnen zurückblieben. Das Gelände vor ihnen stieg langsam wieder an. Weit im Osten konnten sie nun eine Bergkette erkennen. Der höchste Gipfel lag am rechten Ende, ein Stück abseits von den anderen. Er war kegelförmig und oben etwas abgeflacht.
    »Das ist die Wetterspitze«, sagte Streicher. »Die alte Straße, die wir weit rechts von uns haben liegen lassen, verläuft südlich an ihr vorbei, nicht weit von ihrem Fuß. Morgen Mittag könnten wir da sein, wenn wir gerade draufzugehen. Aber ob wir das tun sollten?«
    »Was meinst du?«, fragte Frodo.
    »Ich meine, wenn wir dort hinkommen, wissen wir nicht, was uns erwartet. Es ist nah an der Straße.«
    »Aber wir hoffen doch, Gandalf dort zu treffen?«
    »Ja, aber das ist nur eine schwache Hoffnung. Wenn er überhaupt diesen Weg nimmt, kommt er doch vielleicht nicht durch Bree und erfährt nicht, wo wir sein könnten. Und wenn wir nicht durch schieres Glück fast gleichzeitig mit ihm dort ankommen, verpassen wir ihn ohnehin. Ebenso wenig wie wir wird er es riskieren können, dort lange zu warten. Wenn die Reiter uns in der Wildnis nicht finden können, werden sie wahrscheinlich auch zur Wetterspitze kommen. Von dort kann man das Land rundum weit überblicken. Es gibt Vögel und anderes Getier in diesem Land, die uns jetzt, wo wir hier stehen, von dem Berggipfel aus sehen könnten. Nicht allen Vögeln ist zu trauen, und es gibt noch andere Späher, noch schlimmere.«
    Besorgt schauten die Hobbits zu den fernen Bergen hin. Sam blickte zum blassblauen Himmel auf, um zu sehen, ob keine Falken oder Adler mit scharfen Späheraugen über ihnen kreisten. »Wenn man dir zuhört, kommt man sich ganz hilflos und verlassen vor, Streicher!«, sagte er.
    »Was rätst du uns?«, fragte Frodo.
    »Ich denke«, antwortete Streicher zögernd, als ob er es selbst noch nicht recht wüsste, »ich denke, das Beste wird sein, von hier so geradewegs wie möglich nach Osten zu gehen, auf die Bergkette zu, nicht zur Wetterspitze. Dort kenne ich einen Pfad, der am Fuß der Berge entlangführt; auf dem kommen wir von Norden und nicht so weithin sichtbar zur Wetterspitze. Und dann werden wir sehen.«
    Den ganzen Tag lang stapften sie dahin, bis in den kalten und frühen Abend hinein. Das Land wurde kahler und trockener; doch über den Mooren hinter ihnen lagen Dünste und Nebel. Ein paar trübsinnige Vögel piepsten und wimmerten, bis die runde rote Sonne langsam in den Schatten im Westen versank; dann breitete eine leere Stille sich über das Land. Die Hobbits dachten an die milde Abendsonne, wie sie im fernen Beutelsend durch die freundlichen Fenster hereinschien.
    Gegen Abend kamen sie an einen Bach, der von den Bergen herabfloss und sich in den stehenden Wassern des Sumpflandes verlor; und seinem Lauf folgten sie aufwärts, solange noch Licht war. Es wurde schon Nacht, als sie endlich Halt machten und am Ufer des Baches unter verkrüppelten Erlen ihr Lager aufschlugen. Vor ihnen ragten nun die kahlen Bergrücken in den düsteren Himmel. In dieser Nacht stellten sie eine Wache auf, und Streicher schien überhaupt nicht zu schlafen. Es war zunehmender Mond, und in den frühen Nachtstunden lag ein kaltes graues Licht über dem Land.
    Am nächsten Morgen machten sie sich bald nach Sonnenaufgang wieder auf den Weg. Frost lag in der Luft, und der Himmel war blassblau. Die Hobbits fühlten sich munter, als hätten sie die Nacht ungestört durchgeschlafen. Allmählich gewöhnten sie sich an die

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