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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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war Radagast der Braune, der früher in Rhosgobel am Rande des Düsterwalds wohnte. Er gehört zu meinem Orden, doch ich hatte ihn viele Jahre nicht mehr gesehen.
    ›Gandalf!‹ ruft er mir entgegen. ›Dich suche ich. Ich kenne mich doch nicht aus in der Gegend hier. Ich hatte nur gehört, du seist auf einem wüsten Fleckchen Erde mit dem kindischen Namen Auenland zu finden.‹
    ›Deine Information war richtig‹, sag ich. ›Aber drück dich lieber anders aus, wenn du mit den Einheimischen sprichst. Du befindest dich jetzt nah an der Grenze zum Auenland. Und womit kann ich dir dienen? Es muss wohl dringend sein. Für Reisen, wenn sie nicht unbedingt nötig sind, konntest du dich noch nie begeistern.‹
    ›Ich bringe eine dringende Botschaft‹, sagte er. ›Schlimme Neuigkeiten.‹ Er schaute sich um, als dächte er, die Hecken könnten Ohren haben. ›Nazgûl‹, flüsterte er. ›Die Neun sind wieder unterwegs. Sie haben heimlich den Strom überschritten und ziehen nach Westen. Sie treten als Reiter in schwarzen Kutten auf.‹
    Da wusste ich, wovor ich Angst gehabt hatte, ohne zu wissen warum.
    ›Der Feind muss irgendein großes Problem oder einen Plan haben‹, sagte Radagast, ›aber was ihn dazu treibt, sich für diese öden,abgelegenen Gegenden zu interessieren, kann ich nicht einmal ahnen.‹
    ›Wie meinst du das?‹, sagte ich.
    ›Ich habe gehört, die Reiter fragen überall, wo sie hinkommen, nach diesem sogenannten Auenland.‹
    ›Es heißt wirklich so!‹, sagte ich, aber mir schwand der Mut. Selbst ein Weiser kann erschrecken, wenn er es mit den Neun unter ihrem finsteren Hauptmann aufnehmen soll. Ein mächtiger König und Hexenmeister war er einst, und nun verbreitet er überall eine Höllenangst. ›Von wem hast du das gehört, und wer schickt dich?‹, fragte ich.
    ›Saruman der Weiße‹, antwortete Radagast. ›Und sagen soll ich dir, wenn du meinst, dass es nötig sei, werde er dir helfen; aber sofort müsstest du zu ihm kommen, denn sonst sei es zu spät.‹
    Diese Botschaft gab mir Hoffnung. Denn Saruman der Weiße ist der Oberste meines Ordens. Auch Radagast ist gewiss auf seine Art ein ehrenwerter Zauberer, ein Meister des Gestalt- und Farbenwechsels, ungemein bewandert in der Tier- und in der Kräuterkunde, und besonders mit den Vögeln steht er auf du und du. Saruman aber hat lange die ureigenen Künste des Feindes studiert, dem wir daher oft zuvorkommen konnten. Es waren Sarumans Strategien, mit denen wir ihn aus Dol Guldur vertrieben haben. Vielleicht hatte er jetzt auch Waffen gefunden, mit denen sich die Neun in die Flucht schlagen ließen.
    ›Ich gehe zu Saruman‹, sagte ich.
    ›Dann geh gleich!‹, sagte Radagast, ›denn ich habe dich lange suchen müssen, und die Zeit wird knapp. Vor Mittsommer, wurde mir gesagt, sollte ich dich finden, und der ist nun heran. Selbst wenn du gleich losreitest, wirst du ihn kaum erreichen, bevor die Neun das Land entdeckt haben, das sie suchen. Ich muss schleunigst heim.‹ Und er saß auf und wollte schon davonreiten.
    ›Einen Moment noch!‹, sagte ich. ›Wir werden deine Hilfe brauchen und die Hilfe aller, die uns helfen wollen. Schicke Botschaften an alle Tiere, besonders die Vögel, die deine Freunde sind. Sagihnen, sie sollen Nachrichten über alles, was mit dieser Sache zu tun hat, zu Saruman und Gandalf bringen, zum Orthanc.‹
    ›Mach ich!‹, sagte er und brauste davon, als ob alle Neun hinter ihm her wären.
    Ich konnte ihm nicht gleich folgen. Ich war an dem Tag schon sehr weit geritten und war ebenso müde wie mein Pferd; außerdem musste ich mir einiges erst überlegen. Ich stieg über Nacht in Bree ab und sagte mir, dass ich keine Zeit hätte, noch mal ins Auenland zurückzureiten. Nie habe ich einen schlimmeren Fehler gemacht!
    Ich schrieb aber eine Nachricht für Frodo und verließ mich auf meinen Freund, den Gastwirt, der sie ihm schicken sollte. Frühmorgens ritt ich los; und über kurz oder lang kam ich zu Sarumans Wohnsitz in Isengard, am südlichen Ende des Nebelgebirges, unweit der Pforte von Rohan. Die ist, wie Boromir bestätigen wird, ein breites, offenes Tal zwischen den Nebelbergen und den nördlichsten Ausläufern der Ered Nimrais, des Weißen Gebirges seiner Heimat. Isengard aber ist von einem Kranz nackter Felsen wie von einer Mauer umschlossen, und in der Mitte des Nebentals steht ein Turm namens Orthanc. Er wurde nicht von Saruman, sondern vor langer Zeit von den Menschen aus Númenor erbaut. Er ist sehr

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