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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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als Saruman bist, der lange hier geforscht hat, wirst du nichts finden, das einem meisterlichen Kenner unserer Stadtgeschichte, wie ich es bin, irgend neu wäre.‹
    So sprach Denethor. Und doch befinden sich in seinen Schatzkammern viele Berichte, die selbst von den Gelehrten heute nur wenige lesen können, denn ihre Schriften und Sprachen sind für die späteren Menschen dunkel geworden. Und dort, Boromir, in MinasTirith, liegt, ungelesen, nehme ich an, von allen außer Saruman und mir, seit das Königshaus erloschen ist, eine Schriftrolle, die Isildur selbst verfasst hat. Denn Isildur ist nicht gleich nach dem Krieg in Mordor wieder davongezogen, wie manchmal erzählt wurde.«
    »Manchmal im Norden vielleicht«, unterbrach ihn Boromir. »In Gondor weiß jedermann, dass er zuerst nach Minas Anor ging und eine Weile dort blieb, um seinen Neffen Meneldil zu unterweisen, ehe er ihm die Herrschaft über das Südliche Königreich übertrug. Zu der Zeit pflanzte er dort zum Andenken an seinen Bruder den letzten Setzling des Weißen Baumes ein.«
    »Aber zu der Zeit schrieb er auch diese Rolle«, sagte Gandalf, »und davon scheint man in Gondor nichts mehr zu wissen. Denn diese Schriftrolle betrifft den Ring, und zwar schreibt Isildur:
    Der Große Ring werde nun ein Erbstück des Nordreiches; doch Berichte über ihn sollen auch in Gondor hinterbleiben, wo ebenfalls die Erben Elendils verweilen, damit keine Zeit komme, da die Erinnerung an diese großen Dinge trüb wird.
    Und nach diesen Worten beschreibt Isildur den Ring, wie er war, als er ihn an sich nahm:
    Heiß war er, als ich zuerst nach ihm griff, heiß wie glühende Kohle, sodass mir die Hand versenget ward und ich nicht weiß, ob ich des Schmerzes je ledig sein werde. Doch dieweil ich schreibe, kühlet er ab, und mich dünkt, er schrumpfet, büßet indes nichts an Schönheit ein noch an Form. Schon verblasset die Inschrift, so darauf zuerst hell geleuchtet wie eine rote Flamme, und ist nun kaum mehr zu lesen. In einer Elbenschrift von Eregion ist sie gehalten, als sie denn in Mordor für solch feine Züge keine Lettern besitzen; doch unbekannt ist mir die Sprache. Eine Zunge des Schwarzen Landes wird sie wohl sein, denn grob und garstig ist sie. Was Böses darin besaget, weiß ich nicht, zeichne aber hier die Lettern ab, sodass sie erinnerlich bleiben, sollten sie bis zur Unkenntlichkeit verblassen. Der Ring vermisset vielleicht die Hitze von Saurons Hand, die schwarzwar und doch brannte wie Feuer, und so ward Gil-galad erschlagen; und erhitzte man das Gold, so würde vielleicht die Schrift erfrischet. Doch ich für mein Teil werde nichts tun, was diesem Dinge, so das einzig schöne ist von Saurons Werken, könnte zum Schaden gereichen. Ein Schatz ist es mir, obwohl mit großem Schmerz erkaufet.
    Als ich diese Worte las, war ich am Ziel meiner Suche. Denn die Sprache der abgezeichneten Inschrift war in der Tat, wie Isildur erraten hatte, die Sprache, die von den Dienern des Turms in Mordor gesprochen wird. Und was die Inschrift besagte, war schon bekannt. Denn an dem Tag, als Sauron den Einen zum ersten Mal aufsteckte, gewahrte ihn von fern Celebrimbor, der die Drei geschmiedet hatte, und hörte ihn diese Worte sprechen, die seine bösen Absichten preisgaben.
    Sogleich nahm ich Abschied von Denethor, doch als ich nach Norden ging, erreichten mich Nachrichten aus Lórien, dass Aragorn dort gewesen war und dass er die Kreatur namens Gollum gefunden hatte. Daher beeilte ich mich, zuerst ihn aufzusuchen, um zu hören, was er zu berichten hatte. Welchen Gefahren er sich allein ausgesetzt haben musste, wagte ich nicht zu denken.«
    »Unnötig, viel davon zu reden«, sagte Aragorn. »Wer gezwungen ist, sich in Sichtweite des Schwarzen Tors zu begeben oder zwischen die giftigen Blumen des Morgultals, dem wird es an Gefahren nicht mangeln. Auch ich hatte schließlich genug davon und machte mich auf den Heimweg. Und dann, durch schieres Glück, stieß ich auf das, was ich suchte: Abdrücke von weichen Platschfüßen an einem schlammigen Teich. Die Spur war noch frisch und verriet eine schnelle Gangart; und sie führte nicht nach Mordor, sondern nach Norden. Ich folgte ihr um den Rand der Totensümpfe herum, und dann hatte ich ihn. An einem Sumpftümpel, wo er lauernd ins Wasser spähte, als es Abend wurde, da erwischte ich ihn, Gollum. Er war mit grünem Schleim beschmiert. Mein Freund wird er nie werden, fürchte ich, denn er biss mich, und auch ich wurde unsanft. Aus

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