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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Geäst faulten im flachen Wasser, anscheinend Überreste von Büschen oder einer Baumreihe, die einst die Straße durch das nun überflutete Tal gesäumt hatten. Dicht an der Felswand aber standen zwei hohe Bäume, noch immer stark und lebendig, größer, als Frodo je einen Hulstbaum gesehen oder sich vorgestellt hatte. Die dicken Wurzeln reichten vom Felsen bis ans Wasser. Von der Treppe am andern Ufer aus hatten sie unter der hohen Wand nur wie Büsche ausgesehen, aber nun ragten sie steif und stumm in die Höhe, dunkle Nachtschatten um die Füße, wie Schildwachen am Ende der Straße.
    »So, da wären wir endlich!«, sagte Gandalf. »Hier endete die Elbenstraße von Hulsten. Der Hulst war das Wahrzeichen dieses Landes und seiner Bewohner, und sie pflanzten ihn hier, um die Grenze ihres Reiches anzuzeigen, denn die Westtür wurde hauptsächlich für sie angelegt, um ihnen den Verkehr mit den Herren von Moria zu erleichtern. Das waren glücklichere Tage, als Völker von verschiedener Art, sogar Elben und Zwerge, manchmal noch miteinander gut Freund waren.«
    »Es war nicht die Schuld der Zwerge, dass die Freundschaft nicht von Dauer war«, sagte Gimli.
    »Ich habe nicht gehört, dass es der Elben Schuld war«, sagte Legolas.
    »Ich habe beides gehört«, sagte Gandalf, »doch möchte ich darüber jetzt kein Urteil abgeben. Aber euch beide bitte ich, Legolas und Gimli, seid ihr wenigstens Freunde und helft mir! Ich brauche euch beide. Die Tür ist verborgen und verschlossen, und je eher wir sie finden, desto besser. Es wird gleich Nacht.«
    Und zu den anderen sagte er: »Während ich suche, macht ihr euch bitte alle bereit zum Eintritt in die Minen. Denn leider müssen wir hier unserem braven Lasttier Lebewohl sagen. Ihr könnt das meiste von den Sachen zurücklassen, die wir gegen schlechtes Wetter mitgenommen haben: Drinnen werdet ihr sie nicht brauchen und auch nicht, wenn wir, wie ich hoffe, durchkommen und weiter nach Süden gehen. Dafür muss nun jeder von euch ein Teil von dem auf sich nehmen, was das Pony getragen hat, vor allem die Essvorräte und die Wasserschläuche.«
    »Aber Herr Gandalf, du kannst doch den armen alten Lutz nicht in dieser wüsten Gegend zurücklassen!« schrie Sam wütend und voller Sorge. »Das mach ich nicht mit, basta! Jetzt, wo er so weit mitgekommen ist!«
    »Es tut mir Leid, Sam«, sagte der Zauberer. »Aber wenn die Tür erst auf ist, dann bezweifle ich, dass du imstande sein wirst, dein Pony in die langen, dunklen Stollen von Moria hineinzuziehen. Du wirst dich entscheiden müssen zwischen Lutz und deinem Master.«
    »Aber Lutz würde Master Frodo in jede Drachenhöhle folgen, wenn ich ihn führe«, protestierte Sam. »Es wäre doch so gut wie Mord, ihn hier unter all den Wölfen in der Gegend allein zu lassen.«
    »Ich hoffe, es wird ohne Mord abgehen«, sagte Gandalf. Er legte dem Pony eine Hand auf den Kopf und sprach zu ihm mit leiser Stimme. »Geh und nimm die Worte der Warnung und Weisung mit auf den Weg!«, sagte er. »Du bist ein kluges Tier und hast viel gelernt in Bruchtal. Such deinen Weg dahin, wo Gras wächst, und dann geh beizeiten zu Elronds Haus oder wohin immer du gehen magst! So, Sam! Jetzt hat er ebenso gute Aussichten, den Wölfen zu entgehen und heimzukommen, wie wir.«
    Sam stand verdrossen bei dem Pony und gab keine Antwort. Lutz, der wohl begriffen zu haben schien, um was es ging, stupste ihn an und rieb die Nüstern an Sams Ohr. Sam kamen die Tränen, er zerrte an den Gurten, lud das Gepäck ab und schmiss es zu Boden. Die anderen sahen die Sachen durch, legten alles, was zurückbleiben konnte, auf einen Haufen und teilten den Rest unter sich auf.
    Als sie damit fertig waren, wandten sie sich Gandalf zu. Er schien noch gar nichts getan zu haben. Er stand zwischen den beiden Bäumen und stierte auf die nackte Felswand, als wollte er mit den Augen ein Loch hineinbohren. Gimli lief herum und beklopfte das Gestein hier und da mit der Axt. Legolas drückte das Ohr an den Fels, als horche er hinein.
    »Na, wir wären soweit!«, sagte Merry. »Wo bleibt nun die Tür? Von ihr sehe ich nichts.«
    »Zwergentüren soll man auch nicht sehen, wenn sie geschlossen sind«, sagte Gimli. »Sie sind unsichtbar, und die Baumeister selbst können sie nicht mehr finden und öffnen, wenn ihr Geheimnis vergessen ist.«
    »Aber diese Tür war keine Geheimtür, die nur den Zwergen offen stand«, sagte Gandalf, der plötzlich in Bewegung kam und sich zu ihnen umdrehte. »Wenn

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