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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Ufern des Brandywein.«
    »Gut«, sagte Celeborn, »dann will ich euch mit Booten versehen. Sie müssen klein und leicht sein, wenn ihr zu Wasser weit kommen wollt; es gibt Stellen, wo ihr sie werdet tragen müssen. Ihr werdet zu den Stromschnellen von Sarn Gebir kommen und zuletzt vielleicht an den großen Rauros-Fall, wo der Strom donnernd aus dem Nen Hithoel herabstürzt; und der Gefahren sind noch andere. Die Boote können euch die Reise für eine Weile weniger beschwerlich machen. Doch den Weg zum Ziel können sie euch nicht weisen: Am Ende müsst ihr sie und den Strom verlassen und euch nach Westen wenden – oder nach Osten.«
    Aragorn dankte Celeborn vielmals. Dass Celeborn ihnen Boote schenkte, beruhigte ihn sichtlich, nicht zuletzt deshalb, weil es nun ein paar Tage lang noch nicht nötig sein würde, sich für einen Weg zu entscheiden. Auch die anderen schauten zuversichtlicher drein. Was für Gefahren auch vor ihnen liegen mochten, es schien jedenfalls besser, ihnen auf dem breit dahinströmenden Anduin entgegenzuschwimmen, als mit krummen Rücken in sie hineinzustapfen. Nur Sam hatte seine Bedenken: Er zumindest fand Boote immer noch so unzuverlässig wie wilde Pferde, wenn nicht schlimmer; und alle bisher überstandenen Gefahren zu Lande hatten an seiner Abneigung gegen das Wasser nichts geändert.
    »Alles soll morgen vor dem Mittag am Hafen für euch bereitstehen«, sagte Celeborn. »Am Morgen schicke ich die Unsrigen zu euch, um bei den Vorbereitungen für die Fahrt zu helfen. Wir wünschen euch allen eine gute Nacht und sorglosen Schlaf.«
    »Gute Nacht, Freunde!«, sagte Galadriel. »Schlaft in Frieden! Grübelt heute Nacht nicht mehr über den Weg. Vielleicht liegt der Weg, den jeder von euch gehen wird, schon vor seinen Füßen, ohne dass er ihn sieht. Gute Nacht!«
    Die Gefährten kehrten zu ihrem Zelt zurück. Legolas ging mit ihnen, denn es war ihre letzte Nacht in Lothlórien, und Galadriels Worten zum Trotz wollten sie noch miteinander Rat halten.
    Lange debattierten sie, was zu tun und wie das Vorhaben mit dem Ring am besten auszuführen sei; doch sie kamen zu keinem Entschluss. Deutlich wurde immerhin, dass die meisten von ihnen lieber zuerst nach Minas Tirith gehen wollten, um wenigstens für eine Weile vor den Schrecknissen des Feindes sicher zu sein. Sie wären auch bereit gewesen, einem Führer über den Strom und bis zu den Grenzen von Mordor zu folgen; aber Frodo sagte kein Wort, und Aragorn war noch immer im Zwiespalt.
    Für sein Teil hatte er, solange Gandalf bei ihnen war, vorgehabt, mit Boromir nach Gondor zu gehen und dort sein Schwert in den Dienst der Verteidigung des Landes zu stellen. Denn er glaubte, dass die Traumbotschaft, die man in Gondor empfangen hatte, ein Aufruf sei, dass Elendils Erbe nun hervortreten müsse, weil die Stunde endlich gekommen sei, wo es gelte, mit Sauron um die Herrschaft zu kämpfen. In Moria aber war auch Gandalfs Aufgabe ihm zugefallen; und er wusste, dass er nun den Ring nicht im Stich lassen durfte,wenn Frodo es am Ende ablehnen sollte, mit Boromir zu gehen. Doch was könnte er oder irgendeiner der Gefährten für Frodo tun, außer blindlings mit ihm in die Dunkelheit hineinzulaufen?
    »Ich gehe nach Minas Tirith, wenn es sein muss alleine, denn das ist meine Pflicht«, sagte Boromir, und dann blieb er eine Weile stumm, die Augen fest auf Frodo geheftet, als wollte er die Gedanken des Halblings lesen. Schließlich begann er wieder zu reden, leise, wie im Selbstgespräch. »Wollt ihr nur den Ring vernichten, so nützen Waffen und Kriegstaten wenig, und die Menschen von Minas Tirith können dabei nicht helfen. Wollt ihr aber die Streitkräfte des Feindes vernichten, dann ist es Wahnsinn, ohne Heer in sein Reich zu gehen, und Wahnsinn, … wegzuwerfen.« Er hielt inne, als wäre ihm jetzt erst klar geworden, dass er im Begriff war, laut zu denken. »Es wäre Wahnsinn, all die Leben einfach wegzuwerfen, meine ich. Es ist doch ein Unterschied, ob man eine Festung verteidigen oder einfach dem Tod in die Arme laufen will. So jedenfalls sehe ich es.«
    Frodo bemerkte etwas Neues und Eigenartiges in Boromirs Blick und sah ihn scharf an. Offenbar waren Boromirs Gedanken zuerst in andere Richtungen gegangen als seine letzten Worte. Wahnsinn, etwas wegzuwerfen – was wegzuwerfen? Den Ring der Macht? Etwas dergleichen hatte er schon bei der Ratsversammlung in Bruchtal gesagt, aber damals hatte er sich Elronds Zurechtweisung gefallen lassen. Frodo sah

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