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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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sagte er. »Es tut mir leid. Ich habe dafür bezahlt.« Sein Blick schweifte über die Orkleichen; es waren mindestens zwanzig. »Sie sind fort – die Halblinge – die Orks haben sie mitgenommen. Ich glaube, sie sind nicht tot. Orks haben sie gefesselt.« Er schwieg und schloss müde die Augen. Aber einen Moment später sprach er noch einmal.
    »Lebe wohl, Aragorn! Geh nach Minas Tirith und rette mein Volk! Ich habe versagt.«
    »Nein«, sagte Aragorn, nahm seine Hand und küsste ihn auf die Stirn. »Gesiegt hast du. Einen solchen Sieg haben wenige je errungen. Sei unbesorgt, Minas Tirith soll nicht fallen!«
    Boromir lächelte.
    »In welche Richtung sind sie gegangen? War Frodo dabei?«, sagte Aragorn.
    Aber Boromir sagte nichts mehr.
    »O weh!«, sagte Aragorn. »So scheidet er hin, Denethors Erbe! Herr des Wachtturms wäre er geworden. Ein bitteres Ende! Nun liegt der Bund ganz in Trümmern. Wenn hier einer versagt hat, dann ich. Schlecht beraten war Gandalf, mir zu vertrauen. Was mach ich nun? Boromir hat mir auferlegt, nach Minas Tirith zu gehn; und auch mir steht der Sinn danach; aber wo sind der Ring und sein Träger? Wie soll ich sie finden und verhindern, dass die Fahrt in der Katastrophe endet?«
    Eine Weile kniete er noch neben Boromir, seine Hand haltend, und er weinte. So fanden ihn Legolas und Gimli. Sie kamen von den westlichen Berghängen, lautlos durch den Wald schleichend wie auf der Pirsch. Gimli hielt seine Axt in der Hand, Legolas sein langes Messer: Alle Pfeile hatte er verschossen. Als sie auf die Lichtung traten, stutzten sie; und dann blieben sie stehen und senkten die Köpfe, denn was geschehen war, schien nur allzu klar zu sein.
    »Weh!«, sagte Legolas, an Aragorns Seite tretend. »Im Wald haben wir Orks gejagt und viele getötet, doch nützlicher wären wir hier gewesen. Wir kamen, weil wir das Horn hörten – zu spät, wie es scheint! Ich fürchte, du bist zu Tode verwundet.«
    »Boromir ist tot«, sagte Aragorn. »Ich bin unverletzt, denn ich war nicht bei ihm. Er fiel, als er die Hobbits schützte, während ich auf dem Berg war.«
    »Die Hobbits!«, rief Gimli. »Wo sind sie? Wo ist Frodo?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Aragorn müde. »Bevor er starb, hat Boromir zu mir gesagt, die Orks hätten sie gefesselt; er glaubte nicht, dass sie tot sind. Ich hatte ihn hinter Merry und Pippin hergeschickt. Ob Frodo oder Sam bei ihm waren, habe ich ihn erst gefragt, als es zu spät war. Ich habe heute einfach alles falsch gemacht. Was tun wir jetzt?«
    »Zuerst müssen wir den Gefallenen bestatten«, sagte Legolas. »Wir können ihn nicht wie Aas zwischen diesen stinkenden Orks liegen lassen.«
    »Aber es muss schnell gehen«, sagte Gimli. »Er würde nicht dulden, dass wir hier Zeit verlieren. Wir müssen den Orks folgen, wenn Hoffnung besteht, dass die Gefährten, die ihnen in die Hände gefallen sind, noch leben.«
    »Aber wir wissen nicht, ob der Ringträger bei ihnen ist«, sagte Aragorn. »Sollen wir ihn im Stich lassen? Müssen wir nicht zuerst nach ihm suchen? Eine schlimme Wahl müssen wir treffen.«
    »Dann lasst uns zuerst tun, was wir tun müssen!«, sagte Legolas. »Weder Zeit noch Werkzeug haben wir, den Gefährten würdig zu begraben oder einen Hügel über ihm aufzuschütten. Aber einen Steinhügel könnten wir errichten.«
    »Die Arbeit würde lang und mühsam: Steine, die dazu taugen, finden wir erst am Ufer«, sagte Gimli.
    »Dann legen wir ihn in ein Boot, mit seinen Waffen und den Waffen seiner besiegten Feinde«, sagte Aragorn. »Wir schicken ihn zum Raurosfall und übergeben ihn dem Anduin. Gondors Strom wird wenigstens achthaben, dass keine üble Kreatur seine Gebeine schändet.«
    Rasch durchsuchten sie die Leichen der Orks und warfen ihre Schwerter, die gespaltenen Helme und Schilde auf einen Haufen.
    »Seht her!«, rief Aragorn. »Hier finden sich Zeichen!« Aus dem Haufen grober Mordwerkzeuge zog er zwei Messer mit blattförmigen Klingen heraus, rot und golden damasziert; und als er weitersuchte, fand er auch die Scheiden, schwarz und mit kleinen roten Steinen besetzt. »Das sind keine Orkwaffen«, sagte er. »Die Hobbits haben sie getragen. Sicherlich haben die Orks sie ausgeplündert, aber nicht gewagt, die Messer zu behalten, weil sie wissen, was dies für Waffen sind: aus den Schmieden von Westernis, mit Bannsprüchen gegen Mordor beschriftet. Nun denn, wenn unsere Freunde noch leben, sind sie jetzt waffenlos. Ich will diese Messer an michnehmen und wider

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