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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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herumgelaufen. Ich weiß es nicht! Ich weiß es nicht!« Er stützte den Kopf in die Hände und saß da wie niedergeschmettert.
    »Eine Stunde, seit er verschwunden ist!« brüllte Sam. »Wir müssen ihn sofort suchen. Kommt!«
    »Moment, Moment!« schrie Aragorn. »Wir müssen uns verteilen und immer zu zweit … he, hört doch, wartet!«
    Es nützte nichts, sie kümmerten sich gar nicht um ihn. Sam war als erster losgerannt, Merry und Pippin hinterdrein. Sie verschwanden schon zwischen den Bäumen westlich vom Ufer und riefen mit ihren hellen, hohen Hobbitstimmen: Frodo! Frodo! Auch Legolas und Gimli rannten los. Der blanke Wahnsinn schien die Gefährten plötzlich befallen zu haben.
    »Wir werden uns völlig verstreuen und verlaufen«, stöhnte Aragorn. »Boromir, ich weiß nicht, welche Rolle du bei diesem Unglück gespielt hast, aber hilf mir jetzt! Lauf den beiden jungen Hobbits nach und pass wenigstens auf sie auf, auch wenn ihr Frodo nicht findet! Wenn ihr ihn findet oder irgendeine Spur von ihm, kommt hierher zurück! Ich bin bald wieder da.«
    Aragorn rannte Sam hinterher. Auf der kleinen Wiese zwischen den Ebereschen überholte er den bergauf keuchenden Hobbit, der immer wieder Frodo! rief.
    »Komm mit, Sam!«, sagte er. »Keiner von uns darf allein herumlaufen. Irgendwas ist faul, ich spür’s. Ich will hinauf zum Gipfel, zum Hochsitz auf dem Amon Hen, und mich dort umschauen. Und da, sieh! Wie mir’s geahnt hat, Frodo ist hier hochgegangen. Komm mir nach und halte die Augen offen!«
    Sam gab sich alle Mühe, aber mit dem Waldläufer konnte er nicht mithalten, und bald blieb er zurück. Nicht lange, und Aragorn war außer Sicht. Sam blieb stehen, um zu verschnaufen. Dann schlug er sich mit der Hand an die Stirn.
    »He, Sam Gamdschie!«, sagte er laut. »Was du nicht in den Beinen hast, musst du im Kopf haben! Überleg doch mal! Boromir lügtnicht, das ist nicht seine Art; aber er hat uns nicht alles gesagt. Irgendwas hat den Master Frodo mächtig erschreckt. Da hat er sich durchgerungen, ganz plötzlich. Er hat sich endlich entschlossen – zu gehen. Und wohin? Nach Osten. Nicht ohne Sam? Doch, sogar ohne Sam! Das ist hart, grausam hart!«
    Tränen kamen ihm, und er wischte sie weg. »Nur ruhig, Gamdschie!«, sagte er sich. »Denken tut ja nicht weh. Über den Fluss fliegen kann er nicht, den Wasserfall runterspringen auch nicht. Er hat nichts bei sich. Also muss er zurück zu den Booten. Zurück zu den Booten! Zurück zu den Booten, Sam, und zwar schleunigst!«
    Er machte kehrtum und rannte den Pfad wieder zurück. Er stürzte und schlug sich die Knie blutig. Er stand auf und rannte weiter. Er kam zum Rand der Uferwiese von Parth Galen, wo die Boote auf dem Strand lagen. Niemand war da. Ihm war, als hörte er hinter sich aus dem Wald Schreie, achtete aber nicht drauf. Dann stand er einen Moment stocksteif da und staunte: Eines der Boote rutschte ganz von allein die Böschung hinunter. Brüllend rannte Sam über die Wiese. Das Boot glitt ins Wasser.
    »Ich komm schon, Master Frodo! Ich komm schon!«, rief Sam und sprang vom Ufer, nach dem abfahrenden Boot greifend. Er verfehlte es um knapp einen Schritt. Mit einem Aufschrei fiel er platschend vornüber ins tiefe, schnell fließende Wasser. Glucksend ging er unter, und der Strom schloss sich über seinem Krauskopf.
    Ein Schreckenslaut kam aus dem leeren Boot. Ein Paddel setzte sich in hektische Bewegung, und das Boot drehte bei. Gerade noch rechtzeitig packte Frodo ihn bei den Haaren, als er prustend und strampelnd wieder hochkam. Angst stand in seinen runden braunen Augen.
    »Rauf mit dir, Sam, mein Junge!«, sagte Frodo. »Nimm meine Hand!«
    »Rette mich, Master Frodo!« keuchte Sam. »Ich bin ersäuft. Ich kann deine Hand nicht sehn.«
    »Hier ist sie. Nicht klammern, mein Junge, ich lass schon nichtlos! Wassertreten und nicht so zappeln, oder du kippst das Boot um! Da, so, halt dich an der Seite fest und lass mich paddeln!«
    Mit ein paar Schlägen brachte Frodo das Boot wieder ans Ufer, und Sam krabbelte triefend aufs Trockne. Frodo nahm den Ring ab und stieg aus dem Boot.
    »Du bist doch wirklich eine Landplage, Sam!«, sagte er.
    »O Master Frodo, das ist hart von dir!«, sagte Sam, vor Kälte bibbernd. »Das ist hart von dir, ohne mich losgehn zu wollen. Wenn ich nicht richtig geraten hätte, wo wärst du dann jetzt?«
    »Ein schönes Stück weiter.«
    »Ein schönes!«, sagte Sam. »Du ganz allein, und ohne dass ich dir helfen kann? Das halt

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