Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
Vom Netzwerk:
dies ist die Antwort: Frodo ist mit dem Boot weggefahren, und sein Diener mit ihm. Frodo muss zurückgekommen sein, als wir alle fort waren. Ich hab Sam getroffen, als ich den Berg hinauflief, und ihm gesagt, er solle mir nachkommen; aber offenbar hat er das nicht getan. Er hat erraten, was sein Herr im Sinn hatte, und ist hierher zurückgekommen, ehe Frodo fort war. Frodo hat es nicht über sich gebracht, Sam zurückzulassen.«
    »Aber warum musste er uns zurücklassen, und das ohne ein Wort?«, sagte Gimli. »Das ist sehr eigenartig.«
    »Sehr tapfer ist es«, sagte Aragorn. »Sam hatte recht, glaub ich. Frodo wollte nicht, dass ein Freund mit ihm nach Mordor in den Tod geht. Aber er wusste, dass er selbst gehen muss. Nachdem eruns verlassen hat, muss irgendwas geschehen sein, weshalb er sich über seine Angst und seine Zweifel hinweggesetzt hat.«
    »Vielleicht sind ihm Orks begegnet, und er ist geflohen«, sagte Legolas. »Geflohen ist er gewiss«, sagte Aragorn, »aber ich glaube, nicht vor Orks.« Was er für den Grund hielt, aus dem Frodo sich so plötzlich zur Flucht entschlossen hatte, sagte Aragorn nicht. Boromirs letzte Worte behielt er lange für sich.
    »Nun, so viel ist jedenfalls klar«, sagte Legolas: »Frodo ist nicht mehr auf dieser Seite des Stroms. Nur er kann das Boot genommen haben. Und Sam ist bei ihm, denn niemand anders hätte seinen Rucksack mitgenommen.«
    »Wir haben also nur die Wahl«, sagte Gimli, »entweder mit dem letzten Boot Frodo zu folgen oder aber zu Fuß hinter den Orks herzulaufen. Beides ist nicht sehr verheißungsvoll. Und wir haben schon kostbare Stunden verloren.«
    »Lasst mich nachdenken!«, sagte Aragorn. »Und möge ich nun endlich mal eine richtige Entscheidung treffen, um das Missgeschick dieses Unglückstags noch zu wenden!« Er stand einen Moment still da. »Ich verfolge die Orks«, sagte er endlich. »Ich hätte Frodo nach Mordor geleitet und wäre mit ihm gegangen bis ans Ende; aber wenn ich ihn jetzt in der Wildnis suche, muss ich die Gefangenen ihrem Schicksal überlassen, der Folter und dem Tod. Mein Herz sagt mir nun deutlich: Das Schicksal des Ringträgers liegt nicht mehr in meinen Händen. Der Bund der Gefährten hat getan, was er konnte, und ist nun aufgelöst. Doch wir, die wir noch übrig sind, dürfen unsere Gefährten nicht im Stich lassen, solange unsere Kräfte nicht versagen. Kommt, wir gehen! Lasst alles Entbehrliche zurück! Wir werden Tag und Nacht marschieren.«
    Sie zogen das letzte Boot an Land und trugen es unter die Bäume. Darunter legten sie alles aus ihrem Gepäck, was sie nicht unbedingt brauchten und nicht mitnehmen wollten. Dann verließen sie Parth Galen. Es war schon spät am Nachmittag, als sie wieder auf dieLichtung kamen, wo Boromir gefallen war. Dort nahmen sie die Fährte der Orks auf. Sie war nicht schwer zu finden.
    »Kein anderes Volk trampelt so durch die Gegend«, sagte Legolas. »Es scheint ihnen Freude zu machen, Pflanzen zu zertreten und abzuhauen, auch wenn sie ihnen gar nicht im Wege stehen.«
    »Aber trotzdem laufen sie sehr schnell«, sagte Aragorn, »und werden nie müde. Und später werden wir ihre Spur vielleicht auf hartem Boden in kahlem Gelände suchen müssen.«
    »Also, ihnen nach!«, sagte Gimli. »Auch Zwerge können die Beine bewegen, und sie werden nicht eher müde als Orks. Aber es wird eine lange Hetzjagd werden. Sie haben einen großen Vorsprung.«
    »Ja«, sagte Aragorn, »wir alle werden ausdauernd sein müssen wie Zwerge. Aber kommt nun! Ob Hoffnung ist oder nicht, wir folgen der Fährte unserer Feinde. Weh ihnen, wenn wir uns als schneller erweisen! Eine Hatz wollen wir ihnen bereiten, von der noch lange Wunderdinge erzählt werden sollen unter den drei Geschlechtern: den Elben, Zwergen und Menschen. Auf, die drei Jäger kommen!«
    Wie ein Hirsch trabte er los. Noch im Wald schlug er ein scharfes Tempo an. Unermüdlich lief er voran, jetzt, nachdem sein Entschluss endlich gefasst war. Bald ließen sie die Wälder um den See hinter sich. Lange Hänge ging es hinauf, die sich dunkel und scharfrandig vom abendroten Himmel abhoben. Es dämmerte. Sie eilten vorwärts, drei graue Schatten in einem felsigen Land.

ZWEITES KAPITEL

    DIE REITER VON ROHAN
    E s dunkelte. Nebel lagen hinter ihnen, unten zwischen den Bäumen, und trieben auf den blassen Bänken des Anduin, doch der Himmel war klar. Sterne traten hervor. Der zunehmende Mond stand im Westen, und die Felsen warfen schwarze Schatten. Sie hatten den

Weitere Kostenlose Bücher