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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Gandalf. »Ich habe doch gesagt, ich komme wieder und treffe euch hier.«
    »Doch weder wann noch wie du kommen würdest, hattest du vorausgesagt. Seltsame Hilfe bringst du. Du bist ein mächtiger Zauberer, Gandalf der Weiße!«
    »Mag sein, aber bis jetzt hab ich noch gar nichts davon gezeigt. Ich habe nur in einer gefährlichen Lage guten Rat erteilt und mir Schattenfells Schnelligkeit zunutze gemacht. Mehr verdankt ihr der eigenen Tapferkeit und den unermüdlichen Beinen der Männer von der Westfold, die die ganze Nacht hindurch marschiert sind.«
    Da sahen sie ihn alle nur noch erstaunter an, und manche blickten misstrauisch zum Wald hin und strichen sich mit der Hand über die Stirn, als glaubten sie, ihre Augen sähen anders als seine.
    Gandalf lachte laut und lange. »Die Bäume?«, sagte er. »Jawohl, ich sehe den Wald ebenso deutlich wie ihr. Aber er steht hier ohne mein Zutun. Das ist etwas, womit selbst die Weisen nicht rechnen können. Was hier geschehen ist, war besser als mein Plan und übertraf sogar meine Hoffnungen.«
    »Wenn also nicht von dir herbeigezaubert, von wem dann?«, sagte Théoden. »Von Saruman nicht, so viel ist klar. Gibt es denn einen noch mächtigeren Weisen, von dem wir nie gehört haben?«
    »Es ist kein Zauber, sondern eine viel ältere Macht«, sagte Gandalf, »eine Macht, die schon auf der Erde umging, ehe die Elben sangen oder die Zwerge hämmerten.
    Eh Erz ward gefunden und Baum gefällt,
    Als jung unterm Monde lag die Welt,
    Eh Ring ward geschmiedet, war Er schon alt,
    Eh Unheil erweckt, ging Er um im Wald.«
    »Und was könnte die Lösung deines Rätsels sein?«, sagte Théoden.
    »Wenn Ihr es wissen wollt, dann kommt mit mir nach Isengard«, antwortete Gandalf.
    »Nach Isengard?«, riefen alle.
    »Ja«, sagte Gandalf. »Ich reite noch einmal nach Isengard, und wer will, kann mitkommen. Da gibt es vielleicht Seltsames zu sehen.«
    »Aber in der Mark haben wir nicht genug Streiter, selbst wenn alle versammelt und von ihren Wunden und der Müdigkeit geheilt wären, um Sarumans Festung anzugreifen«, sagte Théoden.
    »Dennoch, ich reite nach Isengard«, sagte Gandalf. »Ich werde nicht lange dort bleiben. Mein Weg führt jetzt nach Osten. Erwartet mich in Edoras, ehe der Mond wieder abnimmt!«
    »Nein«, sagte Théoden. »In der dunklen Stunde vor Morgengrauen habe ich an dir gezweifelt, aber jetzt wollen wir uns nicht trennen. Ich komme mit, wenn du es mir rätst.«
    »Ich will mit Saruman sprechen, sobald es geht«, sagte Gandalf, »und da er Euch großes Unrecht getan hat, träfe es sich gut, wenn Ihr dabei wäret. Doch wie bald und wie schnell könntet Ihr reiten?«
    »Meine Männer sind müde von der Schlacht«, sagte der König, »und auch ich bin müde. Denn ich bin weit geritten und habe wenig geschlafen. Und leider ist mein Alter nicht vorgespiegelt oder mir von Schlangenzunge nur eingeflüstert. Es ist ein Gebrechen, von dem kein Arzt mich ganz wird heilen können, nicht einmal Gandalf.«
    »Dann können alle, die mit mir reiten sollen, sich jetzt zur Ruhe legen«, sagte Gandalf. »Wir brechen auf im Schutze der Abenddämmerung. Das ist auch gut so, denn mein Rat ist, dass von nun an all unser Kommen und Gehen so geheim bleiben sollte wie irgend möglich. Aber nehmt nicht viele Männer zum Geleit mit, Théoden. Es geht zu einer Verhandlung, nicht zum Gefecht.«
    Dann wählte der König Männer aus, die unverletzt geblieben waren und ein schnelles Pferd hatten, und schickte sie mit der Siegesmeldung in alle Täler der Mark. Zugleich überbrachten sie den Aufruf des Königs, der allen Männern, ob jung oder alt, befahl, schnellstens nach Edoras zu kommen. Dort wollte der König amzweiten Tag nach Vollmond alle waffenfähigen Männer versammelt sehen. Für den Ritt nach Isengard wählte der König als Begleiter Éomer und zwanzig Mann seines Haustrupps. Mit Gandalf würden Aragorn, Legolas und Gimli reiten. Der Zwerg mochte trotz seiner Verwundung nicht zurückbleiben.
    »Es war nur ein schwacher Hieb, und der Helm hat ihn abgelenkt«, sagte er. »Von so einem Orkkratzer lass ich mich nicht zurückhalten.«
    »Ich kümmere mich um die Wunde, wenn du dich hinlegst«, sagte Aragorn.
    Der König kehrte in die Hornburg zurück und legte sich schlafen. Er schlief so ruhig wie seit vielen Jahren nicht mehr; und auch die Männer, die ihn begleiten sollten, fanden Ruhe. Doch für alle andern, soweit sie die Nacht unverletzt und mit heilen Knochen überstanden hatten, begann

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