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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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den Rücken und dem Talausgang das Gesicht zu. Sie heulten und jammerten, denn unbegreifliche Schrecknisse waren mit dem Anbruch des Tages über sie hergefallen.
    So kam König Théoden von Helms Tor herab und hieb sich den Weg zum großen Damm frei. Dort machte der Trupp halt. Es wurde hell. Die ersten Sonnenstrahlen fielen über die Hügel im Osten und machten ihre Speerspitzen schimmern. Doch sie saßen sprachlos auf ihren Pferden und blickten ins Klammtal hinunter.
    Das Land war nicht wiederzuerkennen. Wo zuvor ein grünes Tal gelegen hatte, mit grasigen Hängen, die sich ein Stück weit zu den Bergen hinaufzogen, da stand nun ein Wald: hohe, dicke Bäume,kahl und stumm, Reihe für Reihe hintereinander, mit struppigem Geäst und altersgrauen Kronen, die knorrigen Wurzeln ins hohe Gras versenkt. Unter ihnen war Dunkelheit. Nur eine Viertelmeile offenes Gelände lag zwischen dem Damm und dem Rand dieses namenlosen Waldes. Dort drängte und duckte sich nun Sarumans stolzes Heer, eingekeilt zwischen dem furchtbaren König und den entsetzlichen Bäumen. Von Helms Tor strömten sie herab, bis der ganze Streifen oberhalb des Damms von ihnen frei war, aber darunter liefen sie nun dicht an dicht durcheinander wie Fliegenschwärme. Vergebens kletterten und krochen sie die Seitenwände der Talmulde empor, um zu entkommen. Im Osten waren die Hänge zu steil und felsig; und zur Linken, von Westen, nahte nun ihr Verhängnis.
    Auf einem der Kämme dort erschien ein Reiter, in Weiß, schimmernd in der aufgehenden Sonne. Hornstöße schallten über die Hügel. Hinter dem Reiter kamen tausend Mann zu Fuß die langen Hänge herabgeeilt, die Schwerter in der Hand. Mitten unter ihnen ging ein Hüne mit rotem Schild. An den Rand des Tals gelangt, setzte er ein großes schwarzes Horn an die Lippen und blies einen weit hallenden Ton.
    »Erkenbrand!«, riefen die Reiter. »Erkenbrand!«
    »Seht ihr den Weißen Reiter?«, rief Aragorn. »Gandalf ist wieder da!«
    »Mithrandir, Mithrandir!«, sagte Legolas. »Das nenn ich zaubern! Kommt, diesen Wald möcht ich sehen, ehe der Zauber vorüber ist!«
    Brüllend rannten Isengards Soldaten hin und her, immer vor einem Greuel zum andern flüchtend. Wieder erschallte das Horn vom Turm herab. Auf sie nieder stießen die Reiter des Königs durch die Bresche im Deich. Auf sie nieder von den Hügeln stieß Erkenbrand, der Herr der Westfold. Auf sie nieder stieß Schattenfell, der sicheren Tritts den Hang herabkam wie eine Gemse in den Bergen. Der Weiße Reiter ging auf sie los, und der Schrecken, der ihm vorauseilte, raubte den Feinden den Verstand. Die wilden Menschenwarfen sich vor ihm auf den Bauch. Die Orks wussten nicht aus noch ein und warfen heulend Schwert und Speer weg. Wie schwarzer Rauch, den ein aufkommender Wind davontreibt, flohen sie. Winselnd schlüpften sie in den Schatten der Bäume, und aus diesem Schatten kam keiner wieder ans Licht.

ACHTES KAPITEL

    DER WEG NACH ISENGARD
    U nd so trafen sie im Licht eines schönen Morgens auf der grünen Wiese am Klammbach wieder zusammen, König Théoden und Gandalf, der Weiße Reiter. Bei ihnen waren Aragorn, Arathorns Sohn, Legolas, der Elb, Erkenbrand von der Westfold und die Fürsten aus der Goldenen Halle. Um sie versammelten sich die Rohirrim, die Reiter der Mark; und größer noch als ihre Siegesfreude war das Erstaunen, mit dem sie auf den Wald blickten.
    Plötzlich erhob sich frohes Geschrei, und vom Damm herab kamen die Männer, die in die Klamm getrieben worden waren. Es kamen der alte Gamling und Éomer, Éomunds Sohn, und Seite an Seite mit ihnen kam Gimli der Zwerg.
    Er hatte keinen Helm mehr auf und einen blutbefleckten Leinenverband um den Kopf, doch seine Stimme war voll und stark.
    »Zweiundvierzig, Meister Legolas!«, rief er. »Ach, aber nun ist meine Axt schartig, denn der Zweiundvierzigste hatte einen eisernen Kragen um den Hals. Und wie steht’s bei dir?«
    »Um einen bist du mir voraus«, antwortete Legolas. »Doch gern gönne ich dir den Vorteil, so froh bin ich, dich auf den Beinen zu sehn.«
    »Willkommen, Éomer, Schwestersohn!«, sagte Théoden. »Nun, da ich dich wohlbehalten sehe, bin ich erst recht froh.«
    »Seid gegrüßt, Herr der Mark!«, sagte Éomer. »Die dunkle Nacht ist vorüber, und es ist wieder Tag. Doch dieser Tag bringt seltsame Neuigkeiten.« Erstaunt blickte er zuerst auf den Wald und dann zu Gandalf. »Wieder einmal kommst du unerwartet in der Stunde der Not«, sagte er.
    »Unerwartet?«, sagte

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