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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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heftigsten tobte. Legolas ging mit ihm. Sprengfeuer krachten unter ihnen, dass die Steine bebten. Greifhaken wurden heraufgeworfen und Leitern angestellt. Immer wieder kamen Orks bis auf die Mauerkrone, und immer wieder warfen die Verteidiger sie hinunter.
    Schließlich trat Aragorn auf die Mauer über dem großen Tor, ohne die fliegenden Pfeile zu beachten. Er blickte umher und sah den Himmel im Osten blass werden. Dann hob er die leere Hand, mit der Innenfläche nach außen, zum Zeichen, dass er verhandeln wolle.
    Die Orks johlten und höhnten. »Runterkommen! Runterkommen!«, brüllten sie. »Wenn du mit uns reden willst, dann komm runter! Bring deinen König gleich mit! Wir sind die kampferprobten Uruk-hai. Wir holen ihn aus seinem Loch, wenn er nicht kommen will. Bring deinen feigen König mit!«
    »Der König kommt und geht, wann es ihm beliebt«, sagte Aragorn.
    »Was willst du dann hier?«, antworteten sie. »Was glotzt du in die Gegend? Um zu sehn, wie stark unser Heer ist? Wir sind die kampferprobten Uruk-hai.«
    »Ich will sehn, ob es bald Morgen wird«, sagte Aragorn.
    »Morgen, na und?«, höhnten sie. »Wir sind die Uruk-hai. Wir kämpfen bei Tag und bei Nacht und bei jedem Wetter. Wir töteneuch, egal ob die Sonne oder der Mond scheint. Freu dich auf den Morgen!«
    »Niemand weiß, was der neue Tag bringen wird«, sagte Aragorn. »Verschwindet hier, oder es wird euch leidtun!«
    »Mach, dass du von der Mauer kommst, oder wir schießen dich ab!«, riefen sie. »Das ist keine Verhandlung. Du hast nichts zu sagen.«
    »Doch, eines hab ich euch noch zu sagen«, antwortete Aragorn. »Kein Feind hat die Hornburg je eingenommen. Zieht ab, oder nicht einer von euch wird verschont! Nicht einer wird mit dem Leben davonkommen und im Norden Meldung machen. Ihr wisst nicht, in welcher Gefahr ihr schwebt.«
    Ganz wie ein König stand Aragorn über dem zertrümmerten Tor vor den Scharen der Feinde, und vielen von den wilden Menschen kamen Bedenken; sie blickten über die Schulter ins Tal hinter sich, und manche schauten zweifelnd zum Himmel auf. Die Orks aber lachten schallend, und ein Hagel von Spießen und Pfeilen schwirrte über die Mauer, als Aragorn heruntersprang.
    Dann gab es ein Krachen und einen Feuerstoß. Der Mauerbogen über dem großen Tor, auf dem er eben noch gestanden hatte, stürzte in einer Wolke von Rauch und Staub in sich zusammen. Die Barrikade war zerstreut, als hätte der Blitz eingeschlagen. Aragorn rannte zum Turm des Königs.
    Aber als der Staub sich setzte und die Orks ringsum sich brüllend zum Sturmangriff bereitmachten, kam hinter ihnen ein Gemurmel auf, wie ein Wind aus der Ferne, und schwoll zu einem Gewirr von vielen Stimmen an, die Unerhörtes in die Dämmerung hinausschrien. Als die Orks, die schon auf dem Felsen standen, die Schreckenslaute hörten, zögerten sie und schauten sich um. Und plötzlich erscholl vom Turm herab Helms ohrenbetäubendes Horn.
    Es waren Töne, die alle erzittern ließen. Viele Orks warfen sich flach zu Boden und hielten sich mit ihren Klauen die Ohren zu. Von weit hinten aus der Klamm kam das Echo, Stoß für Stoß, als stündeauf jedem Felsen und jeder Bergkuppe ein riesiger Hornbläser. Die Männer auf den Mauern aber horchten erstaunt auf, denn das Echo verhallte nicht, sondern setzte sich fort in den Hügeln am Rand des Tales; und die Hornstöße kamen näher, wurden lauter, furchtlos und entfesselt, und schienen einander zu antworten.
    »Helm! Helm!«, schrien die Reiter. »Helm ist erwacht und zieht in den Kampf. Helm für König Théoden!«
    Und bei diesem Ruf erschien der König. Schneeweiß war sein Ross, golden sein Schild und lang sein Speer. Rechts neben ihm ritt Aragorn, Elendils Erbe, und hinter ihm kamen die Fürsten aus dem Hause Eorls des Jungen. Hell wurde der Himmel, und die Nacht verging.
    »Auf, Eorlingas!« Brüllend und in donnerndem Galopp stürmten sie vor. Die Rampe vom Tor preschten sie herab, über den Uferweg, und dann stießen sie durch Isengards Heere, wie der Wind durchs Gras läuft. Aus der Klamm hinter ihnen kamen die Schlachtrufe der Männer aus den Höhlen, die nun die Feinde vor sich her trieben. Alle, die noch auf dem Felsen waren, strömten hervor. Und noch immer hallten Hornstöße aus den Hügeln wider.
    Vorwärts ritten sie, der König und seine Getreuen. Helden und Hauptmänner der Feinde sanken vor ihnen hin oder flohen. Weder Ork noch Mensch hielt ihnen stand. Alle kehrten den Schwertern und Speeren der Reiter

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