Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
Vom Netzwerk:
eine mühsame Plackerei; denn viele waren im Kampf gefallen und lagen tot auf dem Feld oder in der Klamm.
    Von den Orks war keiner am Leben geblieben; ihrer Leichen waren unzählige. Doch von den Dunländern hatten viele sich ergeben, die nun das Schlimmste befürchteten und um Gnade flehten.
    Die Männer der Mark nahmen ihnen die Waffen ab und schickten sie an die Arbeit. »Helft uns nun, das Böse wiedergutzumachen, zu dem ihr beigetragen habt«, sagte Erkenbrand zu ihnen, »und nachher sollt ihr einen Eid schwören, nie wieder unter Waffen die Isenfurten zu überschreiten oder mit den Feinden der Menschen zusammenzugehen; und dann dürft ihr in euer Land zurückkehren. Denn ihr seid von Saruman irregeführt worden. Viele von euch haben zum Lohn für ihr Vertrauen auf ihn den Tod gefunden; aber hättet ihr gesiegt, wäre es euch nicht viel besser ergangen.«
    Die Dunländer staunten, denn Saruman hatte ihnen eingeredet, die Menschen von Rohan seien brutale Schlächter und würden ihre Gefangenen bei lebendigem Leibe verbrennen.
    In der Mitte des Feldes vor der Hornburg wurden zwei Grabhügel aufgeworfen, und unter ihnen wurden alle Reiter der Mark zur Ruhe gelegt, die bei der Verteidigung gefallen waren; die aus den östlichen Tälern auf der einen Seite, die aus der Westfold auf der anderen. Ein Grab für sich, im Schatten der Burg, bekam Háma, der Hauptmann der königlichen Leibwache. Er war vor dem Tor gefallen.
    Die Orks wurden zu großen Haufen übereinandergeworfen, weitab von den Gräbern der Menschen und unweit des Waldrandes. Und die Menschen wussten nicht, wohin mit ihnen, denn die Aasberge waren zu hoch, als dass man sie hätte begraben oder verbrennen können. Brennholz war knapp; und den seltsamen Bäumen mit der Axt zu Leibe zu rücken, hätte selbst dann niemand gewagt, wenn Gandalf sie nicht darauf hingewiesen hätte, wie gefährlich es sei, hier auch nur einen Zweig oder ein Stück Rinde anzurühren.
    »Lasst die Orks liegen!«, sagte Gandalf. »Der Morgen wird neuen Rat bringen.«
    Am Nachmittag machte sich der König mit seinem Gefolge zum Aufbruch bereit. Die Bestattungsarbeiten begannen eben erst; und Théoden trauerte um Háma, seinen Hauptmann, und warf ihm die erste Handvoll Erde aufs Grab. »Viel Leid hat Saruman mir und dem ganzen Land zugefügt«, sagte er, »und ich werde es nicht vergessen, wenn ich ihm begegne.«
    Die Sonne sank schon zu den Hügeln im Westen der Talschluchten herab, als Théoden und Gandalf mit ihren Begleitern vom Damm herabritten. Hinter ihnen hatte sich eine große Menschenmenge versammelt, sowohl die Reiter als auch die Leute aus der Westfold, auch die Alten und Jungen, Frauen und Kinder, die nun aus den Höhlen gekommen waren. Mit hellen Stimmen sangen sie ein Siegeslied; und dann verstummten sie, die Augen in angstvoller Ungewissheit, was nun geschehen würde, auf die Bäume gerichtet.
    Die Reiter kamen an den Rand des Waldes und hielten an; diePferde wie die Menschen scheuten sich, ihn zu betreten. Grau und drohend standen die Bäume vor ihnen, von einem Dunst oder Schatten umhangen. Die Enden ihrer langen, schleppenden Zweige hingen herab wie tastende Finger, ihre Wurzeln standen vom Boden ab wie Gliedmaßen seltsamer Ungeheuer, und dunkle Löcher taten sich unter ihnen auf. Gandalf aber, an der Spitze des Zuges, ritt drauf zu, und wo der Weg, der von der Hornburg herabkam, auf den Wald traf, da sahen sie nun eine Öffnung, eine Art Torbogen unter gewaltigen Ästen. Gandalf ritt hindurch, und sie folgten ihm. Zu ihrem Erstaunen führte der Weg weiter durch den Wald, immer am Klammbach entlang; und der Himmel über ihnen war frei und von goldenem Licht erfüllt. Aber gleich neben ihnen herrschte zu beiden Seiten Dämmerung zwischen den Baumreihen, die weiter hinten in undurchdringlichen Schatten überging; und von dort hörten sie das Ächzen und Knarren von Ästen, fernes Geschrei und ein Geräusch, das wie ein wortloses Gemurmel von wütenden Stimmen klang. Von den Orks oder anderen Lebewesen war nichts zu sehen.
    Legolas und Gimli ritten nun zusammen auf einem Pferd, und sie hielten sich dicht hinter Gandalf, denn Gimli traute diesem Wald überhaupt nicht.
    »Heiß ist es hier drinnen«, sagte Legolas zu Gandalf. »Ich spüre eine kochende Wut ringsum. Spürst du, wie die Luft in den Ohren pocht?«
    »Ja«, sagte Gandalf.
    »Was mag aus den elenden Orks geworden sein?«, sagte Legolas. »Das, glaube ich, wird niemand je erfahren«, sagte Gandalf.
    Eine

Weitere Kostenlose Bücher