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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Vielleicht ist es klug von den Menschen dieses Landes, über die Grotten wenig zu sagen: Eine Familie emsiger Zwerge mit Hammer und Meißel könnte mehr verderben, als die Menschen geschaffen haben.«
    »Nein, du verstehst nicht«, sagte Gimli. »Keinen Zwerg könnte solche Schönheit ungerührt lassen. Niemand von Durins Volk würde in diesen Grotten nach Steinen oder Erzen schürfen, und wären dort auch Gold und Diamanten zu holen. Fällst du einen Hain blühender Bäume im Frühjahr, um Brennholz zu machen? Diese Gärten von blühendem Gestein würden wir hegen und pflegen, nicht ausbeuten. Mit bedächtiger Hand und leichtem Hämmerchen – ein kleiner Steinsplitter vielleicht und nicht mehr an einem ganzen geschäftigen Tag –, so könnten wir arbeiten, und im Lauf der Jahre würden wir neue Wege bahnen und entlegene Kammern erschließen, von denen bis jetzt nichts zu sehen ist als das undeutliche Bild eines Hohlraums hinter Rissen im Gestein. Und die Lichter, Legolas! Wir würden Lichter schmieden, Lampen, wie sie einst in Khazad-dûm leuchteten; und wenn wir es wünschten, würden wir die Nacht austreiben, die dort liegt, seit die Berge erschaffen wurden; und wenn wir schlafen wollten, würden wir die Nacht zurückrufen.«
    »Du rührst mich, Gimli«, sagte Legolas. »So habe ich dich noch nie reden gehört. Fast bedaure ich nun, diese Grotten nicht gesehen zu haben. Komm, lass uns eine Abmachung treffen: Wenn wir beide die Gefahren, die uns erwarten, wohlbehalten überstehen, dann gehn wir eine Weile zusammen auf Wanderschaft. Du besuchst Fangorn mit mir, und dann komme ich mit dir zu Helms Klamm.«
    »Das wäre nicht mein Heimweg, wenn ich die Wahl hätte«, sagte Gimli. »Aber gut, ich werde Fangorn erdulden, wenn ich dein Versprechen habe, nachher mit zu den Höhlen zurückzukommen und das Wunder mit mir zu bestaunen.«
    »Ich versprech es«, sagte Legolas. »Doch nun, leider, müssen wir sowohl die Höhlen wie den Wald eine Weile hinter uns lassen. Da, wir sind gleich aus den Bäumen heraus. Wie weit ist es bis Isengard, Gandalf?«
    »Etwa fünfzehn Wegstunden, so wie Sarumans Krähen fliegen«, sagte Gandalf, »fünf vom Ausgang des Klammtals bis zu den Furten und noch mal zehn von dort bis zum Tor von Isengard. Aber die ganze Strecke werden wir heute Nacht nicht zurücklegen.«
    »Und was werden wir sehen, wenn wir dort ankommen?«, fragte Gimli. »Du weißt es vielleicht, aber ich hab keine Ahnung.«
    »Genau weiß ich es auch nicht«, sagte der Zauberer. »Gestern, spät abends, war ich da, aber inzwischen kann viel geschehen sein. Aber ich denke, du wirst nicht sagen können, dass du den Ritt vergebens mitgemacht hast – auch wenn du die glitzernden Grotten von Aglarond dazu verlassen musstest.«
    Endlich ließen sie alle die Bäume hinter sich und befanden sich nun am unteren Ende der Talschlucht, wo der Weg von Helms Klamm sich verzweigte in einen, der ostwärts nach Edoras, und einen, der zu den Isenfurten im Norden führte. Als sie aus dem Saum des Waldes hervorkamen, hielt Legolas an und blickte bedauernd zurück. Plötzlich schrie er auf.
    »Dort sind Augen!«, sagte er. »Augen, die aus den Schatten der Zweige hervorblicken. Nie hab ich solche Augen gesehn!«
    Überrascht von seinem Schrei, hielten auch die andern an und sahen sich um; Legolas aber machte kehrt und wollte zurückreiten.
    »Nein, nein!«, rief Gimli. »Tu meinetwegen, was der Wahnsinn dir eingibt, aber lass mich erst von diesem Pferd herunter! Ich will keine Augen sehn!«
    »Bleib da, Legolas Grünblatt!«, sagte Gandalf. »Geh nicht zurück in den Wald, noch nicht! Jetzt ist nicht die Zeit für dich.«
    Während er das sagte, traten drei seltsame Gestalten aus dem Wald hervor. Groß wie Trolle waren sie, zwölf Fuß oder mehr; die Körper, stark wie junge Bäume, schienen mit einem eng anliegenden graubraunen Gewand bedeckt zu sein, das aber vielleicht auch eine Haut war. Ihre Glieder waren lang, und die Hände hatten viele Finger; das Haar stand steif ab, und die Bärte waren graugrün wie Moos. Sie schauten feierlich drein, blickten aber nicht zu den Reitern her, sondern nach Norden. Plötzlich legten sie die langen Hände an den Mund und stießen schallende Rufe aus, klar wieHornstöße, aber melodischer und wechselvoller. Die Rufe wurden beantwortet, und als sich die Reiter wieder umdrehten, sahen sie andere Gestalten von gleicher Art rasch von Norden über die Wiesen näher kommen. Ihr Gang erinnerte an das Staksen von

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