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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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seiner Tücke fand er es lustig, ein Spiel anzufangen, bei dem es leichte Beute zu gewinnen gab, ohne dass es ihm schaden konnte, wenn er verlor.«
    »Nur zu wahr, leider«, sagte Gandalf. »Aber es kam, glaube ich, noch etwas anderes hinzu, das du noch nicht siehst. Selbst Gollum war nicht ganz und gar verdorben. Er hatte sich als zäher erwiesen, als es selbst ein Weiser vermutet hätte – und wie es ein Hobbit eben sein kann. In einem kleinen Winkel seines Herzens war er noch er selbst, und dort fiel ein Licht ein wie durch eine Ritze in einer Verdunkelung: ein Lichtstrahl aus der Vergangenheit. Er wird sich einfach gefreut haben, glaube ich, einmal wieder eine freundliche Stimme zu hören, an Wind und Bäume erinnert zu werden, an Gras im Sonnenschein und lauter Dinge, die er schon vergessen hatte.
    Aber natürlich würde deshalb das Böse in ihm am Ende nur um so heftiger toben – es sei denn, es würde besiegt. Es sei denn, er würde davon geheilt.« Gandalf seufzte. »Leider besteht darauf für ihn wenig Hoffnung. Immerhin mehr als gar keine, immerhin etwas Hoffnung, obwohl er den Ring so lange besessen hatte, fast schon immer, soweit er sich erinnern konnte. Dass er ihn oft benutzt hatte, war lange her; in der Stockfinsternis brauchte er ihn nur selten. Jedenfalls war Gollum nie ›geschwunden‹. Dünn und zäh ist er noch immer. Aber innerlich zehrte das Ding an ihm, und die Qual war fast unerträglich geworden.
    Alle ›großen Geheimnisse‹ unter den Bergen hatten sich als dunkle Leere erwiesen; es gab nichts mehr zu entdecken, nichts zu tun, das der Mühe wert gewesen wäre; nur widerlicher, verstohlener Fraß und verbittertes Erinnern. Er war übel dran: Er hasste die Finsternis, und mehr noch hasste er das Licht. Er hasste alles und jedes, und am meisten hasste er den Ring.«
    »Wie meinst du das?«, sagte Frodo. »Der Ring war doch sein ›Schatz‹, das Einzige, woran ihm etwas lag? Wenn er ihn aber hasste, warum warf er ihn dann nicht weg oder ging fort und ließ ihn liegen?«
    »Allmählich solltest du verstehen, Frodo, nach alldem, was du schon gehört hast«, sagte Gandalf. »Er hasste und liebte ihn ebenso wie er sich selbst hasste und liebte. Er konnte ihn nicht loswerden. Dazu hatte er keinen eigenen Willen mehr.
    Ein Ring der Macht, Frodo, weiß, was er tut. Er kann dem Träger tückisch vom Finger gleiten, aber der Träger gibt ihn niemals auf. Allenfalls spielt er mitdem Gedanken, ihn jemand anderem in Obhut zu geben – und auch das nur im frühen Stadium, wenn ihn der Ring noch nicht fest im Griff hat. Soviel ich weiß, ist Bilbo in der ganzen Geschichte von Mittelerde der Einzige, der nicht nur mit dem Gedanken gespielt, sondern den Ring tatsächlich hergegeben hat. Dazu bedurfte es all meiner Hilfe, und selbst unter diesen Umständen hätte er ihn niemals einfach aufgeben oder wegwerfen können. Es war nicht Gollum, Frodo, sondern der Ring selbst, der sich entschieden hatte. Der Ring hat ihn verlassen.«
    »Wie, und eben zur rechten Zeit, um von Bilbo gefunden zu werden?«, sagte Frodo. »Wäre ihm ein Ork da nicht genehmer gewesen?«
    »Da gibt es nichts zu lachen«, sagte Gandalf. »Für dich schon gar nicht. Das war bisher der seltsamste Zwischenfall in der ganzen Geschichte des Ringes: dass Bilbo genau zu der Zeit dort hinkam und im Dunkeln blindlings mit der Hand darauf stieß.
    Mehr als eine Macht war da am Werk, Frodo. Der Ring war bestrebt, zu seinem Herrn zurückzukehren. Er war Isildur von der Hand geglitten und hatte ihn verraten; dann, als sich die Gelegenheit bot, fing er sich den armen Déagol ein, und der wurde gleich ermordet; und danach kam Gollum an die Reihe, und den hatte er nun aufgezehrt. Mit Gollum konnte er nichts mehr anfangen: Der war zu klein und nichtig, wenn er bei dem bliebe, käme er nie fort von diesem Teich tief unter der Erde. Und darum verließ er nun Gollum in dem Augenblick, als sein Herr wieder rührig wurde und vom Düsterwald seine dunklen Gedanken in die Ferne schickte. Nur um an den unwahrscheinlichsten Finder zu geraten, den man sich denken kann, Bilbo aus dem Auenland!
    Dahinter war noch etwas anderes am Werk, unabhängig von allen Plänen des Ringschmieds. Ich kann es nur so ausdrücken, dass es Bilbo beschieden war, den Ring zu finden – und zwar nicht von dem, der ihn geschaffen hat. Und deshalb war es auch dir beschieden, ihn zu bekommen. Vielleicht ermutigt dich dieser Gedanke.«
    »Nicht im Mindesten!«, sagte Frodo. »Allerdings bin

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