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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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das?«
    »Meilen über Meilen«, antwortete Gandalf. »Dreimal so weit wie bis zu König Théodens Wohnsitz, und der liegt über hundert Meilen östlich von hier, in der Fluglinie von Mordors Boten. Für Schattenfell wird der Weg weiter sein. Wer wird sich als schneller erweisen?
    Wir reiten jetzt, bis es Tag wird, und das sind noch einige Stunden. Dann muss selbst Schattenfell einmal ruhen, in irgendeiner Mulde an den Berghängen, bei Edoras, hoffentlich. Schlafe du inzwischen, wenn du kannst! Vielleicht siehst du den ersten Morgenschimmer auf dem goldenen Dach von Eorls Haus. Und zwei Tage später siehst du den purpurnen Schatten des Mindolluin und die weißen Mauern von Denethors Turm im Morgenlicht.
    Lauf nun, Schattenfell! Lauf, großmütiger Hengst, wie du noch nie gelaufen bist! Nun kommen wir in die Lande, wo du als Fohlen lebtest und jeden Stein kennst. Lauf nun! Deine Schnelligkeit ist unsere Hoffnung.«
    Schattenfell warf den Kopf hoch und wieherte laut, als hätte eineTrompete ihn in die Schlacht gerufen. Dann stürmte er vorwärts. Funken stoben von seinen Hufen; die Nacht sauste vorüber.
    Als Pippin langsam einschlief, hatte er ein seltsames Gefühl: Er und Gandalf saßen stocksteif auf dem Standbild eines galoppierenden Pferdes, während die Welt mit lautem Windesrauschen unter ihnen dahinrollte.

VIERTES BUCH

ERSTES KAPITEL

    SMÉAGOLS ZÄHMUNG
    S o, Master Frodo, jetzt sind wir aber ganz schön in der Klemme«, sagte Sam Gamdschie. Verzagt stand er neben Frodo, zog die Schultern hoch und starrte stirnrunzelnd in die Dämmerung hinaus.
    Es war der dritte Abend, seit sie den Gefährten entflohen waren – soweit sie wussten, denn fast konnten sie die Stunden nicht mehr zählen, die sie nun schon durch die kahlen Hänge und Felsen der Emyn Muil marschierten und kletterten, wobei sie manchmal umkehren mussten, weil in der eingeschlagenen Richtung kein Durchkommen war, und manchmal auch merkten, dass sie im Kreis gegangen und zu einer Stelle zurückgekommen waren, die sie schon vor Stunden passiert hatten. Dennoch hatten sie sich alles in allem stetig nach Osten vorgearbeitet, immer so nah, wie es die Wege erlaubten, am äußeren Rand dieses seltsam verworrenen Bergknäuels. Doch immer fanden sie die Hänge nach außen hoch und finster über die Ebene aufragend, zu steil für einen Abstieg; und hinter dem zerklüfteten Randstreifen zu ihren Füßen lagen fahle, faulige Sümpfe, wo nichts sich regte und nicht mal ein Vogel zu sehen war.
    Die Hobbits standen nun hoch oben am Rand einer kahlen Felswand, die unten in Nebel gehüllt war; und hinter ihnen stieg das zerklüftete Bergland an, mit tief darüber hintreibenden Wolken. Ein kalter Wind blies von Osten. Nacht breitete sich über dem formlosen Land vor ihnen aus, und sein kränkliches Grün trübte sich zu einem stumpfen Braun. Der Anduin weit zur Rechten, der tagsüber bisweilen, wenn die Sonne durchbrach, zu ihnen herübergeschimmert hatte, lag nun im Schatten verborgen. Aber sie blickten nicht zum Fluss und nach Gondor zurück, zu ihren Freunden und den Ländern der Menschen. Nach Südosten schauten sie, wo am Saum der heraufziehenden Nacht eine dunkle Linie hing, wie ein fernes Gebirge von bewegungslosen Rauchwolken. Hin und wieder flackerte ganz weit an der Grenze zwischen Himmel und Erde ein schwacher roter Lichtschein empor.
    »Was für eine Klemme!«, sagte Sam. »Unter allen Ländern, von denen wir je gehört haben, ist dies wohl das einzige, das wir nicht näher kennenlernen wollen; und genau da versuchen wir nun hinzukommen, aber ich wüsste nicht, wie wir’s schaffen sollen. Wir haben den falschen Weg genommen, scheint mir. Wir können nicht hinabsteigen, und könnten wir’s, so würden wir sehn, dass das ganze grüne Land dort ein widerlicher Sumpf ist – kannst du mir glauben! Puh! Riechst du’s?« Er streckte die Nase schnüffelnd in den Wind.
    »Ja, ich riech es auch«, sagte Frodo, rührte sich aber nicht und behielt die Augen starr auf die dunkle Linie und das rote Flackern gerichtet. »Mordor!«, murmelte er leise. »Wenn ich schon dort hinmuss, dann sollte es wenigstens schnell gehen, damit dies ein Ende hat.« Er zitterte. Der Wind war kühl, und trotzdem war die Luft stickig vom kalten Modergeruch. »So«, sagte er, als er den Blick schließlich abwandte, »hier können wir nicht die ganze Nacht bleiben, ob wir nun in der Klemme sind oder nicht. Wir müssen eine besser geschützte Stelle finden, wo wir noch mal lagern

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