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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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setzte sich auf und rieb sich die Augen. »Irgendwas los? Wie spät ist’s?«
    »Weiß nicht«, sagte Sam. »Nach Sonnenuntergang, denk ich. Und er ist weg. Sagt, er hat Hunger.«
    »Reg dich nicht auf!«, sagte Frodo. »Nichts zu machen. Der kommt schon wieder, wirst sehn. Sein Versprechen hält er noch eine Weile. Und seinen Schatz lässt er sowieso nicht aus den Augen.«
    Frodo nahm es leicht, als er hörte, dass sie stundenlang fest geschlafen hatten, Seite an Seite mit dem ungefesselten und noch dazu hungrigen Gollum. »Denk nicht mehr dran, was der Ohm dich heißen würde!«, sagte er. »Du warst fix und fertig, und es ist gutgegangen: Jetzt sind wir beide ausgeruht. Und wir haben noch einen schweren Gang vor uns, den schlimmsten Weg von allen.«
    »Um vom Essen zu reden«, sagte Sam. »Wie lange werden wir brauchen, um diese Sache zu erledigen? Und wenn wir sie erledigt haben, was machen wir dann? Dieses Reisebrot hält einen wunderbar in Trab, auch wenn man das hohle Gefühl im Magen, finde ichjedenfalls, davon nie so ganz loswird – womit nichts gegen die gesagt sein soll, die es gebacken haben. Aber man muss jeden Tag davon essen, und es wächst nicht nach. Ich schätze, wir haben noch genug für, sagen wir mal, drei Wochen, und das nur bei schmalster Kost und eng geschnalltem Gürtel. Bisher sind wir ein bisschen zu großzügig damit umgegangen.«
    »Ich weiß nicht, wie lange wir brauchen werden, um … um es hinter uns zu bringen«, sagte Frodo. »Die Berge haben uns elend lange aufgehalten. Aber, Samweis Gamdschie, mein lieber … nein, mein liebster Hobbit und Herzensfreund – ich glaube nicht, dass wir uns Gedanken darüber machen müssen, was danach kommt. Diese Sache zu erledigen, wie du es nennst – wie viel Hoffnung haben wir, dass uns das je gelingt? Und wenn es uns gelingt, wer weiß, was dabei herauskommt? Wenn der Eine ins Feuer fällt, und wir stehn daneben? Ich frage dich, Sam, ist es sehr wahrscheinlich, dass wir dann je wieder Brot brauchen? Ich glaube nicht. Wenn wir unsere Beine so lange bei Kräften halten, dass sie uns bis zum Schicksalsberg tragen, haben wir alles getan, was wir können. Mehr, als ich kann, glaube ich allmählich.«
    Sam nickte und schwieg. Er nahm Frodos Hand und beugte sich darüber. Er küsste sie nicht, aber seine Tränen fielen auf sie. Dann wandte er sich ab, wischte sich mit dem Ärmel über die Nase und stand auf, stapfte herum, versuchte zu pfeifen und sagte zwischendurch immer wieder: »Wo steckt nur diese verflixte Kreatur?«
    Es dauerte gar nicht lange, da kam Gollum zurück; aber er kam so leise, dass sie ihn erst hörten, als er vor ihnen stand. Seine Finger und sein Gesicht waren beschmiert mit schwarzem Schlamm. Er schlang und kaute noch an etwas herum: Was es war, danach fragten sie nicht; sie wollten es lieber nicht wissen.
    »Würmer, Käfer oder schleimiges Getier aus dunklen Löchern«, dachte sich Sam. »Brrr! So ein Widerling! Der arme Wicht!«
    Gollum sagte nichts, bis er ausgiebig getrunken und sich im Bach gewaschen hatte. Dann trat er zu ihnen. »Besser jetzt«, sagte er und leckte sich die Lippen. »Sind wir ausgeruht? Fertig zum Weitergehn? Die lieben Hobbits, schlafen schön. Traut ihr Sméagol jetzt? Sehr, sehr gut!«
    Das nächste Stück Weges war nicht sehr viel anders als das letzte. Die Rinne wurde, je weiter sie kamen, immer flacher, das Gefälle schwächer. Der Boden wurde weicher und weniger steinig, und die Wände an den Seiten schrumpften allmählich zu niedrigen Böschungen zusammen. Der Weg wand sich hin und her. Allmählich ging die Nacht zu Ende, aber Wolken hingen nun vor Mond und Sternen, und dass der Morgen nahte, merkten sie nur an der langsamen Zunahme des dünnen grauen Lichts.
    In der kühlen Morgenstunde kamen sie ans Ende des Wasserlaufs. Aus den Böschungen wurden bemooste kleine Hügel. Der Bach fiel glucksend über die letzte Stufe von zerfallendem Stein und verlor sich in braunem Morast. Trockenes Schilf zischte und raschelte, obwohl sie keinen Wind spürten.
    Vor ihnen und zu beiden Seiten lagen nun große Moore und Sümpfe, die sich im trüben Zwielicht weit nach Süden und nach Osten erstreckten. Nebelschwaden kringelten sich über dunklen, dampfenden Pfuhlen. Drückend hing ihr Gestank in der unbewegten Luft. Weit entfernt, fast genau im Süden nun, sahen sie die Bergwälle von Mordor, wie eine schwarze, gezackte Wolkenwand über einem gefahrvollen, nebelverhangenen Meer.
    Die Hobbits waren nun ganz in

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