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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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ihn, jawohl, diesen garssstigen Hobbit! Wir nehmen den. Sie kriegt den andern. O ja, Kankra kriegt ihn, nicht Sméagol – hat er so versprochen, er wird dem Herrn nichts tun. Aber dafür hat er dich, du garssstiger kleiner Schnüffler!« Er spuckte Sam an den Hals.
    Wütend über den Verrat und verzweifelt, weil er aufgehalten wurde, während sein Herr in Lebensgefahr schwebte, fand Sam mit einem Mal einen Schneid und eine gewaltige Kraft, die alles weit überstiegen, was Gollum dem dummen, trägen Hobbit, für den er ihn hielt, zugetraut hatte. Gollum selbst hätte sich nicht schneller oder heftiger loswinden können. Die Hand vor Sams Mund glitt ab, Sam duckte sich, warf sich nach vorn, um sich von dem Griff um seinen Hals loszureißen. Das Schwert hielt er noch in der Hand, und an seinem linken Arm hing an der Schlaufe Faramirs Wanderstab. Wie rasend versuchte er sich umzudrehen und einen Stoß zu führen. Aber Gollum war zu schnell. Sein langer rechter Arm schoss vor und packte Sams Handgelenk: Seine Finger, stark wie ein Schraubstock, bogen die Hand langsam und unermüdlich nach vorn, bis Sam das Schwert mit einem Schmerzensschrei fallen ließ, und währenddessen drückte Gollums linke Hand die ganze Zeit Sams Kehle zu.
    Dann wandte Sam seinen letzten Trick an. Mit aller Kraft zog er sich nach vorn von seinem Gegner weg, setzte die Füße fest auf; dann stieß er sich mit den Beinen vom Boden ab und warf sich mit einem Ruck nach hinten.
    Gollum, der ihm nicht mal diesen einfachen Trick zugetraut hatte, fiel hintenüber, Sam fiel auf ihn, und das Gewicht des stämmigen Hobbits traf Gollum in den Magen. Ein scharfes Zischen entfuhr ihm, und für eine Sekunde lockerte sich sein Griff an Sams Kehle; aber noch immer hielten seine Finger Sams Schwerthand umklammert. Sam riss sich nach vorn los, stand auf und sprang nach rechts und drehte sich um das Handgelenk, das Gollum festhielt. Mit der linken Hand fasste er den Stab, holte aus und ließ ihn mit einem sausenden Hieb auf Gollums ausgestreckten Arm knallen, dicht unterhalb des Ellbogens.
    Mit einem Schrei ließ Gollum los. Dann rückte Sam ihm zu Leibe. Er ließ sich nicht die Zeit, den Stock von der linken in die rechte Hand zu nehmen, sondern gab ihm einen zweiten wuchtigen Schlag. Schnell wie eine Schlange glitt Gollum beiseite, und der Stab traf statt des Kopfs seinen Rücken. Der Stab knackte und zerbrach. Gollum hatte genug. Von hinten zupacken war das Spiel, das er kannte und in dem er selten den Kürzeren zog. Aber diesmal hatte er im Überschwang des Hasses den Fehler gemacht, zu sprechen und seiner Häme freien Lauf zu lassen, ehe er noch beide Hände am Hals des Opfers hatte. Sein ganzer schöner Plan war fehlgeschlagen, seit dieses grässliche Licht so unerwartet in der Dunkelheit aufgeleuchtet war. Und nun sah er sich einem wutentbrannten Feind gegenüber, der nur wenig kleiner war als er selbst. So ein Kampf war nichts für ihn. Sam hob sein Schwert vom Boden auf und holte aus. Gollum kreischte, sprang beiseite, landete auf allen vieren und sprang wie ein Frosch mit einem Riesensatz davon. Bevor Sam bei ihm sein konnte, raste er mit unglaublicher Geschwindigkeit zum Stollen zurück.
    Sam setzte ihm nach, das Schwert in der Hand. Im Moment sah er rot und dachte an nichts anderes als daran, Gollum totzuschlagen. Aber bevor er ihn einholen konnte, war Gollum verschwunden. Dann, als er vor der schwarzen Öffnung stand und der Gestank ihm entgegenwehte, kam ihm wie mit einem Donnerschlag wieder der Gedanke an Frodo und das Ungeheuer. Er machte kehrt und rannte aus Leibeskräften den Pfad entlang, immer wieder Frodos Namen rufend. Er kam zu spät. So weit war Gollums Anschlag gelungen.

ZEHNTES KAPITEL

    SAM GAMDSCHIES ENTSCHLÜSSE
    F rodo lag am Boden, mit dem Gesicht nach oben, und das Ungetüm beugte sich über ihn, so versessen auf seine Beute, dass es Sam und seine Rufe erst beachtete, als er ganz nah kam. Im Heranstürmen sah er, dass Frodo schon gefesselt war, von den Fußknöcheln bis zu den Schultern mit Stricken umwunden; und das Ungetüm packte ihn mit den großen Vorderbeinen, um ihn halb anzuheben und wegzuschleifen.
    Auf der Seite, von der Sam kam, lag schimmernd Frodos Elbenklinge auf dem Boden, wo sie ihm nutzlos entfallen war. Sam überlegte nicht lange, was zu tun sei oder ob er tapfer, treu oder wütend genug sei, es zu tun. Brüllend sprang er vor und packte das Schwert seines Herrn mit der linken Hand. Dann ging er auf das Biest los.

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