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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Wache halten, nicht, ob mit Sonderbefehl oder ohne? Wozu bist du denn da?«
    »Das reicht mir! Erkläre du mir nicht, was ich zu tun habe! Wir haben nicht geschlafen. Wir haben schon gemerkt, dass komische Sachen passiert sind.«
    »Sehr komische!«
    »Ja, sehr komische: Lichter und Geschrei und all so was. Aber Kankra war ja auf den Beinen. Meine Jungs hatten sie und ihren Schnüffler gesehen.«
    »Ihren Schnüffler? Was ist das für einer?«
    »Musst du auch schon gesehn haben: so ein dünner schwarzer Wicht; sieht selbst aus wie ’ne Spinne, oder vielleicht eher wie’n verhungerter Frosch. Der ist schon öfter hier gewesen. Das erste Mal ist er aus Lugbúrz gekommen, vor Jahren, und wir hatten Anweisung von ganz oben, ihn durchzulassen. Seither ist er noch ein- oder zweimal die Treppen raufgekommen, und wir haben ihn in Frieden gelassen. Scheint irgendwie im Einvernehmen mit der alten Dame zu stehn. Wahrscheinlich ist er ungenießbar; um Anweisungen von ganz oben würde sie sich ja nicht kümmern. Aber eine schöne Wache seid ihr mir da unten im Tal: Einen Tag vor diesem ganzen Trubel war er hier oben. Gestern Abend haben wir ihn gesehn. Jedenfalls, meine Jungs haben gemeldet, dass die alte Dame ihren Spaß hatte, und damit war für mich alles in Ordnung, bis die Nachricht kam. Ich dachte, ihr Schnüffler hätte ihr ein Spielzeug gebracht oder ihr hättet sie vielleicht mit einem Geschenk beglückt, einem Kriegsgefangenen oder irgendwas. In ihre Vergnügungen misch ich mich nicht ein. An Kankra kommt nichts vorüber, wenn sie auf Jagd ist.«
    »Nichts nennst du das? Hast du denn vorhin die Augen nicht aufgemacht? Ich kann dir sagen, mir ist die Sache nicht geheuer. Was da die Treppen raufgekommen ist, ist doch an ihr vorbeigekommen. Das hat ihr Netz zerschnitten und ist durch das Loch glatt hinausgestiegen. Das gibt einem doch zu denken.«
    »Ach, na ja, aber am Ende hat sie ihn trotzdem gekriegt, nicht?«
    »Ihn gekriegt? Wen gekriegt? Dieses Würmchen? Aber wenn das der Einzige gewesen wäre, dann hätte sie ihn längst in ihre Speisekammer gebracht, und da wär er jetzt noch. Und wenn Lugbúrz den haben wollte, dann müsstest du hingehn und ihn dir holen. Schöne Aufgabe für dich. Aber da war mehr als einer.«
    Sam hörte immer aufmerksamer zu und drückte das Ohr an den Stein.
    »Was denkst du denn, wer die Stricke zerschnitten hat, mit denen sie ihn verschnürt hatte, Schagrat? Derselbe, der das Netz zerschnitten hat. Hast du das nicht gesehn? Und wer hat der alten Dame ein Loch in den Bauch gestochen? Derselbe, denk ich mal. Und wo ist der? Na, wo ist der wohl, Schagrat?«
    Schagrat gab keine Antwort.
    »Ja, denk mal’n bisschen nach, wenn’s dich nicht zu sehr anstrengt! Das ist nicht zum Lachen. Niemand, nicht einer hat Kankra jemals ein Loch in den Bauch gestochen. Das solltest du eigentlich wissen. Das wäre nicht weiter schlimm, aber stell dir mal vor – da läuft einer hier frei herum, der gefährlicher sein muss als alle verfluchten Rebellen, von denen man seit den schlimmen alten Zeiten, seit der großen Belagerung, je gehört hat! Etwas ist ihnen wirklich entwischt.«
    »Und was sollte das sein?«, brummte Schagrat.
    »Nach allen Anzeichen würde ich sagen, Hauptmann Schagrat, ein enormer Krieger geht um, ein Elb höchstwahrscheinlich, jedenfalls mit einem Elbenschwert und vielleicht auch noch mit ’ner Axt, und der steckt hier in deinem Revier, und du hast keine Ahnung, wo. Wirklich sehr komisch!« Gorbag spuckte aus. Sam lächelte grimmig über diese Beschreibung von jemandem, den er besser kannte.
    »Ach was, du warst schon immer ein Schwarzseher«, sagte Schagrat. »Du kannst aus den Anzeichen entnehmen, was du willst, aber das lässt sich alles wohl auch anders erklären. Jedenfalls, ich hab überall Wachtposten aufgestellt, und ich mache jetzt eins nach dem andern. Erst seh ich mir mal den Burschen an, der uns nicht entwischt ist, und dann erst fang ich an, mich um anderes zu kümmern.«
    »Ich vermute, an dem Bürschchen wirst du nicht viel finden«, sagte Gorbag. »Vielleicht hat der mit der wirklich üblen Sache gar nichts zu tun. Der große Kerl mit dem scharfen Schwert scheint jedenfalls nicht viel von ihm gehalten zu haben; sonst hätte er ihn nicht einfach da liegen gelassen: alter Elbentrick.«
    »Wir werden sehn. Komm jetzt weiter, wir haben genug geredet. Gehn wir mal und schaun wir uns den Gefangenen an!«
    »Was willst du mit ihm machen? Vergiss nicht, zuerst hab ich ihn

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