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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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entdeckt. Wenn’s ein Spiel gibt, müssen ich und meine Jungs dabei sein.«
    »Na, na«, knurrte Schagrat. »Ich hab meine Befehle. Und dagegen zu verstoßen, das kann ich nicht auf meine Kappe nehmen, und du auch nicht. Jeder Unbefugte, den die Wache erwischt, ist im Turm festzuhalten. Jeder Gefangene ist auszuziehen. Eingehende Beschreibung aller vorgefundenen Gegenstände, Kleider, Waffen, Briefe, Ringe oder Schmucksachen ist sofort nach Lugbúrz zu schicken, und zwar ausschließlich dorthin. Und der Gefangene ist sicher und unversehrt zu verwahren, bis ER nach ihm schickt oder selbst kommt. Bei Zuwiderhandlung Todesstrafe für sämtliche Wachangehörigen. Deutlicher geht’s nicht, und daran werd ich mich halten.«
    »Auszuziehen, wie?«, sagte Gorbag. »Was denn, Zähne, Nägel, Haare und alles?«
    »Nein, nicht in der Art. Er ist für Lugbúrz, sag ich dir doch. Sie wollen ihn heil und am Stück.«
    »Da wirst du sie schwer zufriedenstellen können«, lachte Gorbag. »Er ist doch nur noch ein Stück Aas. Was Lugbúrz damit machenwill, kann ich mir nicht vorstellen. Er könnte ebenso gut auf den Müll wandern.«
    »Du Idiot!«, fauchte Schagrat. »Du kannst zwar klug reden, musst aber noch einiges dazulernen, was hier jedes Kind weiß. Du wanderst noch selbst auf den Müll oder zu Kankra, wenn du dich nicht vorsiehst. Von wegen Aas! Kennst du die alte Dame nicht besser? Wenn sie etwas so einschnürt, dann geht es ihr ums Fleisch. Sie frisst kein Aas und säuft kein kaltes Blut. Dieser Kerl ist nicht tot.«
    Sam wurde es schwindlig, er musste sich am Stein festhalten. Ihm war, als würde die ganze dunkle Welt sich auf den Kopf stellen. Vor Schreck hätte er fast die Besinnung verloren, aber während er noch gegen die Ohnmacht ankämpfte, hörte er tief aus seinem Innern den Vorwurf: »Du Narr, er ist nicht tot, und im Herzen hast du es gewusst. Verlass dich nicht auf deinen Kopf, Samweis, er ist nicht dein bestes Stück! Das Dumme ist, dass du nie wirklich Hoffnung hattest. Was machen wir jetzt?« Im Augenblick nichts als sich gegen den unbewegten Stein lehnen und horchen, die misstönenden Orkstimmen belauschen.
    »Klar«, sagte Schagrat, »sie hat nicht nur ein Gift. Wenn sie auf Jagd ist, dann gibt sie einem nur einen kleinen Spritzer in den Nacken, und man wird schlaff wie ein entgräteter Fisch, und dann macht sie sich in aller Ruhe über dich her. Weißt du noch, wie’s dem alten Ufthak ergangen ist? Wir hatten ihn seit Tagen vermisst. Dann fanden wir ihn in einem Winkel, aufgehängt war er, aber hellwach, und geglotzt hat er. Was haben wir gelacht! Vielleicht hatte sie ihn vergessen, aber wir haben ihn nicht angerührt – bringt nichts, sich mit ihr anzulegen. Nee, dieser kleine Dreckskerl, der wacht in ein paar Stunden auf, und abgesehen von einem bisschen Übelkeit geht’s ihm dann wieder gut. Oder es würde ihm gutgehn, wenn Lugbúrz ihn in Frieden ließe. Und natürlich abgesehen davon, dass er nicht weiß, wo er ist und was ihm passiert ist.«
    »Und was ihm noch passieren wird«, sagte Gorbag lachend. »Wenigstens können wir ihm da ein paar Geschichten erzählen, wenn wir schon sonst nichts machen können. Ich glaube nicht, dass erschon mal im schönen Lugbúrz gewesen ist, darum wird er vielleicht gern hören wollen, was ihn dort erwartet. Das kann doch noch spaßiger werden, als ich dachte. Gehn wir!«
    »Späßchen gibt’s keine, das sag ich dir gleich«, sagte Schagrat. »Und er muss sicher verwahrt werden, oder wir sind alle so gut wie tot.«
    »Na schön! Aber wenn ich du wäre, ich würde erst mal den Großen einfangen, der noch frei herumläuft, bevor du nach Lugbúrz Meldung machst. Es klingt nicht gut, wenn du sagen musst, du hast den kleinen Fisch gefangen und den großen entwischen lassen.«
    Die Stimmen verhallten allmählich. Sam hörte das Geräusch sich entfernender Schritte. Er erholte sich von dem Schreck, und nun packte ihn die helle Wut. »Ich hab genau das Falsche getan!«, rief er aus. »Ich hab’s doch gewusst! Jetzt haben sie ihn, diese Teufel, diese Schufte! Den Master nie verlassen, nie und nimmer: Das war die goldene Regel. Und in meinem Herzen hab ich es doch gewusst. Hoffentlich wird mir verziehen! Jetzt muss ich zu ihm zurück. Irgendwie, irgendwie!«
    Er zog wieder sein Schwert und drosch mit dem Heft an den Stein, aber es gab nur einen dumpfen Ton. Das Schwert aber flammte nun so hell auf, dass er ein wenig sehen konnte. Zu seiner Überraschung bemerkte er, dass

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