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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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eine Stadt, auf die man wirklich stolz sein kann.«
    »An Gärten fehlt es«, sagte Legolas. »Die Häuser sind kahl; und zu wenig seh ich hier, das wächst und sich seines Lebens freut. Wenn Aragorn sein Erbe antritt, wird das Waldvolk ihm Singvögel bringen und Bäume pflanzen, die nicht sterben.«
    Schließlich kamen sie zum Fürsten Imrahil, und Legolas sah ihn an und verbeugte sich tief, denn er erkannte ihn als einen, der Elbenblut in den Adern hatte. »Sei gegrüßt, Fürst!«, sagte er. »Lange ist’s her, dass Nimrodels Volk Lóriens Wälder verließ, doch sieht man noch immer, dass nicht alle von Amroths Hafen nach Westen übers Meer gefahren sind.«
    »So heißt es in der Überlieferung meines Landes«, sagte der Fürst; »doch seit ungezählten Jahren ist keiner vom schönen Volk mehr bei uns gewesen. Und nun, inmitten von Krieg und Kummer, sehe ich mit Erstaunen einen hier vor mir. Was führt dich her?«
    »Als einer der neun Gefährten bin ich zusammen mit Mithrandir von Imladris aufgebrochen«, sagte Legolas, »und ebenso wie dieser Zwerg, mein Freund, bin ich mit dem Herrn Aragorn gekommen. Doch jetzt wollen wir unsere Freunde Meriadoc und Peregrin besuchen, die sich in deiner Obhut befinden, wie man uns sagte.«
    »Ihr findet sie in den Häusern der Heilung, und ich werde euch hingeleiten«, sagte Imrahil.
    »Es wird genügen, wenn du uns einen Führer mitgibst, Fürst«, sagte Legolas. »Denn Aragorn hat mir eine Botschaft für dich aufgetragen. Er möchte zu diesem Zeitpunkt die Stadt nicht wieder betreten. Doch tut sofort eine Beratung unter den Heerführern not, und er bittet dich und Éomer von Rohan, zu seinen Zelten hinunterzukommen, sobald ihr könnt. Mithrandir ist schon dort.«
    »Wir kommen«, sagte Imrahil, und sie trennten sich unter höflichen Worten.
    »Ein edler Herr und ein großer Führer der Menschen ist dies«, sagte Legolas. »Wenn Gondor in dieser Zeit des Niedergangs noch solche Männer hat, wie muss es da zu der Zeit seines Aufstiegs geglänzt haben!«
    »Und natürlich ist das gute Mauerwerk das ältere und wurde von den ersten Erbauern der Stadt geschaffen«, sagte Gimli. »So ist es mit allem, was die Menschen anfangen: Ein später Frost im Frühjahr oder ein verregneter Sommer, und ihre Hoffnungen gehn nicht auf.«
    »Doch selten nur geht nicht auf, was sie aussäen«, sagte Legolas.»Das liegt im Staub und vermodert und sprießt dann wieder auf, wo und wann man es nicht erwartet. Die Werke der Menschen werden uns überdauern, Gimli.«
    »Und doch wird nichts dabei herauskommen, denke ich, als lauter Hätte-sein-können«, sagte der Zwerg.
    »Darauf wissen die Elben nichts zu erwidern«, sagte Legolas.
    Ein Diener des Fürsten kam und brachte sie zu den Häusern der Heilung; und dort fanden sie die Freunde im Garten, und es gab ein frohes Wiedersehen. Eine Weile gingen sie im Gespräch umher und genossen für kurze Zeit Ruhe und Frieden unter dem hohen Morgenhimmel in den luftigen oberen Ringen der Stadt. Dann, als Merry müde wurde, setzten sie sich auf die Mauer, mit dem Rasen der Heilhäuser im Rücken. Südlich von ihnen glitzerte der Anduin in der Sonne, wo er nach Süden floss, weiter als selbst Legolas’ Auge reichte, in die weiten Ebenen und den grünen Dunst von Lebennin und Süd-Ithilien.
    Und nun verstummte Legolas, während die anderen redeten, und er schaute gegen die Sonne hinaus und sah weiße Seevögel flussaufwärts fliegen.
    »Seht!«, rief er aus. »Möwen! Weit ins Land hinein fliegen sie. Ein Wunder sind sie für mich und wühlen mein Herz auf. Nie im Leben war ich ihnen begegnet, bis wir nach Pelargir kamen, und dort hörte ich sie über uns schreien, als wir zur Schlacht um die Schiffe ritten. Da hielt ich und vergaß den Krieg in Mittelerde, denn ihre klagenden Stimmen sprachen zu mir von der See. Die See! Ach, noch hab ich sie nicht mit eigenen Augen gesehen! Doch tief in aller Elben Herzen wohnt die Meeressehnsucht, die aufzurühren gefährlich ist. Ach, diese Möwen! Keinen Frieden werd ich nun mehr finden unter Buchen oder Ulmen.«
    »Sag nicht so etwas!«, sagte Gimli. »In Mittelerde gibt es noch unendlich viel zu sehen, und große Arbeiten sind noch zu verrichten. Wenn aber das ganze schöne Volk sich zu den Häfen aufmacht, wird die Welt öder für diejenigen, die dableiben müssen.«
    »Ja, öd und grau würde sie!«, sagte Merry. »Du darfst nicht zu den Häfen gehn, Legolas! Es wird immer Leute geben, ob große oder kleine, und

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