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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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auch der Ertrag an »Kraut« war erstaunlich. Die Weizenernte füllte überall die Scheunen, und die Gerste im Nordviertel war so gut, dass das Bier aus dem Malz von 1420 lange in Erinnerung blieb und zur Legende wurde. Noch eine Generation später konnte man manches alte Väterchen, wenn es im Gasthaus nach einem tiefen und wohlverdienten Zug den Krug absetzte, seufzen hören: »Ah, wahrhaftig, wie echtes Vierzehnzwanziger!«
    Sam kam mit Frodo zuerst bei den Hüttingers unter, doch als der Neue Weg fertig war, zog er zum Ohm. Ganz abgesehen von seinen übrigen Arbeiten hatte er auch noch viel damit zu tun, die Säuberung und Wiederherstellung von Beutelsend zu beaufsichtigen; und oft war er zu seinen Baumpflanzungen überall im Auenland unterwegs. Darum war er Anfang März nicht daheim und wusste nicht, dass Frodo krank gewesen war. Bauer Hüttinger fand Frodo am Dreizehnten dieses Monats auf seinem Bett liegend, in der Hand einen weißen Edelstein umklammernd, den er an einem Halskettchen trug; und er schien halb in einem Traum befangen zu sein.
    »Er ist fort für immer«, sagte er, »und nun ist alles dunkel und leer.« Aber der Anfall verging, und als Sam am Fünfundzwanzigsten wiederkam, hatte Frodo sich erholt und sagte ihm nichts davon. Inzwischen war Beutelsend hergerichtet, und Merry und Pippin kamen aus Krickloch und brachten die alte Einrichtung mitsamt allen Möbeln zurück, sodass die alte Höhle bald ganz so aussah wie früher.
    Als endlich alles fertig war, sagte Frodo: »Wann willst du nun zu mir ziehen, Sam?«
    Sam schaute ein bisschen verlegen drein.
    »Du musst noch nicht kommen, wenn du nicht willst«, sagte Frodo. »Aber du weißt doch, deinen Ohm hast du dann ganz in der Nähe, und von der Witwe Rumpel wird er ja gut versorgt.«
    »Das ist es nicht, Herr Frodo«, sagte Sam und wurde sehr rot.
    »Na, was dann?«
    »Rosie«, sagte Sam, »Rosie Hüttinger. Ihr war es anscheinend gar nicht recht, dass ich weggegangen bin; aber weil ich mich noch nicht erklärt hatte, konnte sie nichts sagen, das arme Ding! Und ich hatte mich nicht erklärt, weil ich ja erst noch etwas zu erledigen hatte. Aber jetzt hab ich mich erklärt, und sie sagt: ›Na, ein Jahr hast du schon vertrödelt, worauf wartest du noch?‹ ›Vertrödelt?‹, sag ich. ›So würde ich das nicht nennen.‹ Trotzdem, ich verstehe schon, wie sie’s meint. Ich fühle mich sozusagen hin- und hergerissen.«
    »Ich verstehe«, sagte Frodo. »Du willst heiraten und du willst auch mit mir zusammen in Beutelsend wohnen? Aber, mein guter Sam, nichts einfacher als das! Heirate so bald wie möglich, und dann ziehst du mit Rosie bei mir ein. In Beutelsend ist doch Platz genug, und deine Familie kann so groß werden, wie du nur willst.«
    Und so geschah es. Sam Gamdschie heiratete Rosie Hüttinger im Frühjahr 1420 (das auch wegen seiner Hochzeiten lange in Erinnerung blieb), und sie kamen und wohnten in Beutelsend. Und wenn Sam sich schon für einen Glückspilz hielt, so schätzte Frodo sich noch glücklicher, denn im ganzen Auenland wurde niemand liebevoller umsorgt als er. Nachdem die Ausbesserungsarbeiten abgesprochen und in Gang gebracht waren, begann für ihn ein ruhiges Leben, bei dem er viel schreiben und seine Notizen durchsehen konnte. Vom Amt des stellvertretenden Bürgermeisters trat er während des Freimarkts am Mittsommertag zurück, und der gute alte Willi Weißfuß durfte weitere sieben Jahre bei den Banketten die Begrüßungsworte sprechen.
    Merry und Pippin blieben eine Weile zusammen in Krickloch, und zwischen dem Bockland und Beutelsend gab es ein lebhaftes Kommen und Gehen. Mit ihren Liedern und Geschichten, ihrem Aufzug und den prächtigen Festen, die sie zu feiern verstanden, waren die beiden jungen Reisenden für das Auenland eine Sensation; und es war nicht bös gemeint, wenn man ihr Gebaren »vornehm« nannte, denn allen wurde ein bisschen warm ums Herz, wenn sie im schimmernden Panzerhemd und mit blitzendem Schild vorüberritten, ihre Späße machten und ihre fremdländischen Lieder sangen; und bei all ihrer Pracht und Großspurigkeit blieben sie im Übrigen doch unverändert, wenn man davon absehen wollte, dass sie nun beredsamer, lustiger und leutseliger waren als zuvor.
    Frodo und Sam dagegen kleideten sich wieder ganz alltäglich, und nur bei manchen Gelegenheiten trugen sie lange graue Mäntel aus einem feinen Stoff, am Hals mit einer schönen Spange zusammengehalten. Und Herr Frodo trug stets ein Halskettchen mit

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