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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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war von Frodos fester, schwungvoller Hand. Es war in Kapitel eingeteilt, aber Kapitel 80 war unvollendet, und dann kamen noch einige leere Seiten. Auf der Titelseite standen mehrere Titel, die alle einer nach dem andern durchgestrichen worden waren:
    Mein Tagebuch. Meine unvorhergesehene Reise. Hin und zurück. Und was dann noch geschah.
    Die Abenteuer der fünf Hobbits. Die Geschichte vom großen Ring, aus eigenen Aufzeichnungen und den Berichten seiner Freunde zusammengetragen von Bilbo Beutlin. Unser Ringkrieg.
    Hier endete Bilbos Handschrift, und darunter hatte Frodo geschrieben:
    DER STURZ
    DES HERRN DER RINGE
    UND DIE
    WIEDERKEHR DES KÖNGIS
    (mit den Augen des Kleinen Volkes gesehen; enthaltend
    die Memoiren Bilbos und Frodos aus dem Auenland, ergänzt
    durch die Berichte ihrer Freunde und die Lehren der Weisen.)
    Mit Auszügen aus den Büchern der Überlieferung,
    übersetzt von Bilbo in Bruchtal.
    »Na, da bist du ja fast fertig, Herr Frodo!«, rief Sam. »Ich muss schon sagen, du hast dich rangehalten!«
    »Ich bin sogar ganz fertig, Sam«, sagte Frodo. »Die letzten Seiten sind für dich.«
    Am einundzwanzigsten September brachen sie auf, Frodo auf dem Pony, das ihn auf dem ganzen Weg von Minas Tirith getragen hatte und das er nun Streicher nannte, Sam auf seinem geliebten Lutz. Es war ein goldener Herbstmorgen, und Sam fragte nicht, wo es hinginge: Er glaubte, es erraten zu können.
    Sie schlugen den Weg nach Stock ein, über die Berge in Richtung Waldende, und ließen die Ponys gemächlich im Schritt gehen. Sie kampierten in den Grünbergen, und am späten Nachmittag des zweiundzwanzigsten September ritten sie das leichte Gefälle zum Anfang des Waldes hinunter.
    »Wenn das nicht der Baum ist, hinter dem du dich versteckt hast, als der Schwarze Reiter zum ersten Mal auftauchte, Herr Frodo!«, sagte Sam und zeigte nach links. »Es kommt mir jetzt wie ein Traum vor.«
    Es war Abend, und die Sterne schimmerten schon am östlichen Himmel, als sie an der hohlen Eiche vorüberkamen und in den Weg einbogen, der zwischen den Haselbüschen bergab führte. Sam war still geworden, in Erinnerung versunken. Bald merkte er, dass Frodo leise vor sich hin sang, ihr altes Wanderlied, aber mit leicht verändertem Text:
    Hinter der nächsten Biegung gleich
    Ein Tor führt ins geheime Reich,
    Und ging ich oft auch dran vorbei,
    Es kommt ein Tag, da steht mir frei
    Der Weg, den es zu gehen lohnt,
    Östlich der Sonn, westlich vom Mond.
    Und wie zur Antwort hörten sie Stimmen, die von unten den Weg aus dem Tal heraufkamen:
    A! Elbereth Gilthoniel!
    silivren penna míriel
    o menel aglar elenath,
    Gilthoniel, A! Elbereth!
    Noch bleibt Erinnerung uns hell
    In fernem Land, in dunklem Hain,
    Ans Westmeer unterm Sternenschein.
    Frodo und Sam hielten und blieben stumm in den milden Schatten sitzen, bis sie einen Schimmer sahen, als die Reisenden auf sie zukamen.
    Da waren Gildor und viele vom schönen Volk; und zu Sams Verwunderung ritten Elrond und Galadriel mit ihnen. Elrond trug einen grauen Mantel, und auf der Stirn hatte er einen Stern, in der Hand eine silberne Harfe und am Finger einen goldenen Ring mit einem großen blauen Stein, Vilya, den mächtigsten der Drei. Galadriel aber saß auf einem weißen Zelter, ganz in weißen Gewändern, die schimmerten wie Wolken um den Mond, denn sie selbst schien ein sanftes Licht auszustrahlen. Am Finger hatte sie Nenya, den Ring von Mithril mit einem einzigen weißen Stein, der funkelte wie ein eisiger Stern. Hinter ihnen, auf einem kleinen grauen Pony, kam Bilbo, der eingenickt zu sein schien.
    Elrond begrüßte sie ernst und huldvoll, und Galadriel lächelte sie an. »Nun, Master Samweis«, sagte sie, »ich höre und sehe, dass du mein Geschenk gut verwendet hast. Mehr denn je wird nun das Auenland Liebe und Segen haben.« Sam verneigte sich, fand aber nichts zu erwidern. Er hatte vergessen, wie schön die hohe Frau war.
    Bilbo erwachte und schlug die Augen auf. »Hallo, Frodo!«, sagte er. »So, heute hab ich den alten Tuk überholt! Das wär also geschafft. Und jetzt, glaub ich, bin ich gern bereit, wieder auf Fahrt zu gehen. Kommst du mit?«
    »Ja, ich komme mit«, sagte Frodo. »Die Ringträger sollten zusammen fahren.«
    »Wo willst du hin, Master?«, rief Sam, obwohl er nun endlich begriff, was geschah.
    »Zu den Anfurten«, sagte Frodo.
    »Und ich kann nicht mitkommen?«
    »Nein, Sam. Jedenfalls noch nicht, nur bis zu den Anfurten. Allerdings, auch du warst ein Ringträger, wenn

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