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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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dass ihr euch selbst wiedergefunden habt«, sagte er. »Ihr seid in tiefes Wasser geraten. Kleider zu verlieren ist nicht schlimm, wenn man ums Ertrinken herumkommt. Jetzt grämt euch nicht, meine fröhlichen Freunde, sondernlasst euch von der warmen Sonne Herz und Glieder wärmen! Werft diese kalten Lumpen weg und lauft ein Weilchen nackt im Gras herum, während Tom auf Jagd geht!«
    Er hüpfte davon, den Hügel hinunter, pfeifend und rufend. Frodo sah ihn nach Süden die grasige Senke zwischen ihrem Hügel und dem nächsten entlangrennen, immer noch pfeifend und laut schreiend:
    Heda! Heda! He! Wohin wollt ihr pilgern?
    Auf, ab, nah und fern – hierhin, dorthin, nirgends?
    Löffelohr, Schnüffelschnauz, Wedelschwanz und Humpel,
    Kleiner Schelm im weißen Strumpf und mein alter Plumpel!
    Singend rannte er dahin, warf seinen Hut in die Luft und fing ihn wieder auf. Schließlich verschwand er hinter einer Bodenwelle; doch eine ganze Weile noch wurde sein Heda! Heda! He! vom Wind herangetragen, der gedreht hatte und von Süden wehte.
    Es wurde wieder sehr warm. Wie Tom ihnen empfohlen hatte, liefen die Hobbits eine Weile im Gras herum; dann legten sie sich hin und aalten sich in der Sonne, wie jemand, der aus hartem Winter plötzlich in ein milderes Klima davongetragen wurde oder, nachdem er lange krank und bettlägerig gewesen ist, eines Tages erwacht und feststellt, dass er sich unverhofft wohl fühlt und dass der Tag viel zu versprechen scheint.
    Als Tom zurückkam, waren sie schon wieder gut bei Kräften (und hungrig). Zuerst tauchte sein Hut über dem Rand der Hügelkuppe auf, dann er, und hinter ihm, folgsam in einer Reihe, kamen sechs Ponys: ihre fünf und noch eines. Das letzte war anscheinend der dicke alte Plumpel, größer, stärker, dicker (und älter) als ihre eigenen. Merry, dem die anderen gehörten, hatte sie eigentlich nie mit dergleichen Namen angeredet, aber auf die Namen, die Tom ihnen nun gegeben hatte, hörten sie für den Rest ihres Lebens. Tom rief sie nacheinander herbei, und sie kamen über den Rand gestiegen und stellten sich hintereinander auf.
    »So, da sind eure Ponys!«, sagte er und verbeugte sich vor den Hobbits. »Sie haben mehr Verstand (in mancher Hinsicht) als fahrende Hobbits – mehr Verstand in ihren Nasen nämlich. Denn sie wittern die Gefahr im voraus, in die ihr blindlings hineinlauft; und wenn sie davonlaufen, um sich in Sicherheit zu bringen, dann laufen sie in die richtige Richtung. Ihr müsst ihnen verzeihen. Es sind treuherzige Tiere, aber Furchtlosigkeit angesichts eines Grabwichts ist ihre Sache nicht. Also, da wären sie wieder, mitsamt ihren Traglasten.«
    Merry, Sam und Pippin zogen nun an, was sie in ihrem Gepäck noch an Kleidung fanden, und bald wurde es ihnen darin zu warm, denn es waren dickere Sachen, die sie für den Winter mitgenommen hatten.
    »Wo kommt das andere Pony her, der dicke Plumpel?«, fragte Frodo.
    »Der gehört mir«, sagte Tom. »Mein vierbeiniger Freund, den ich nur selten reite. Meistens läuft er frei in den Hügeln herum. Als eure Ponys bei mir waren, haben sie ihn kennen gelernt; und später dann haben sie ihn in der Nacht gerochen und sind schleunigst zu ihm hingerannt. Ich hatte mir’s gedacht, dass er nach ihnen suchen würde. Er weiß allerlei kluge Sprüche, und damit hat er ihnen alle Furcht genommen. Aber jetzt, mein guter Plumpel, darf der alte Tom mal ein Stück reiten. He! Er kommt mit und bringt euch bis zur Straße, und darum braucht er ein Pony. Mit berittenen Hobbits kann man nicht gut reden, wenn man auf den eigenen zwei Beinen mit ihnen Schritt halten muss.«
    Das hörten die Hobbits mit Freuden, und sie dankten Tom etliche Mal; aber er lachte nur und sagte, sie seien so schusselig, dass sie sich doch wieder verirren würden, und er habe keine Ruhe, bis er sie nicht sicher über die Grenze seines Landes gebracht hätte. »Ich hab ja auch noch was anderes zu tun«, sagte er, »schaffen und singen, reden, herumlaufen und das Land im Auge behalten. Tom kann nicht immer zur Stelle sein, um Grabwichte oder Weidenbäume zur Räson zu bringen. Tom muss sich um sein Haus kümmern, und Goldbeere wartet.«
    Nach dem Sonnenstand zu urteilen war es noch ziemlich früh, zwischen neun und zehn, und um diese Zeit denkt kein Hobbit gern an etwas anderes als ans Frühstück. Ihre letzte Mahlzeit hatten sie gestern Mittag bei dem aufrechten Stein verzehrt. Nun machten sie sich über den Rest der Wegzehrung her, die ihnen Tom fürs

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