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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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endlich treffen!«, sagte der Elbenfürst zu Frodo. »Ich bin von Bruchtal ausgesandt worden, um nach dir zu suchen. Wir fürchteten, du könntest auf der Straße in Gefahr sein.«
    »Dann ist Gandalf in Bruchtal eingetroffen?«, rief Frodo voller Freude.
    »Nein. Jedenfalls noch nicht, als ich losritt. Aber das war vor neun Tagen«, antwortete Glorfindel. »Elrond erhielt Nachrichten, die ihn bekümmerten. Einige von meiner Sippe, die in eurem Land jenseits des Baranduin 6 wanderten, erfuhren, dass die Dinge nicht gut stünden, und schickten Botschaften, so schnell sie konnten. Sie sagten, dass die Neun unterwegs seien und du eine schwere Bürde tragest ohne Führung, denn Gandalf sei nicht zurückgekehrt. Selbst in Bruchtal gibt es nur wenige, die offen gegen die Neun reiten können; aber jene, die da waren, schickte Elrond nach Norden, Westen und Süden. Wir glaubten, dass du vielleicht weit vom Wege abweichen würdest, um der Verfolgung zu entgehen, und dich in der Wildnis verirren könntest.
    Mir fiel es zu, die Straße zu überwachen, und ich kam zur Brücke über den Mitheithel und ließ ein Zeichen dort, vor fast sieben Tagen. Drei von Saurons Dienern waren auf der Brücke, doch zogen sie sich zurück, und ich verfolgte sie nach Westen. Ich stieß noch auf zwei weitere, doch sie wandten sich nach Süden. Seitdem habe ich nach eurer Spur gesucht. Vor zwei Tagen fand ich sie und folgte ihr über die Brücke; und heute fand ich die Stelle, an der ihr wieder von den Bergen herabgekommen seid. Aber kommt! Es ist keine Zeit für den Austausch weiterer Neuigkeiten. Da ihr nun hier seid, müssen wir die Gefahr der Straße auf uns nehmen und gehen. Es sind fünf hinter uns, und wenn sie eure Spur auf der Straße finden, werden sie wie der Wind hinter uns herreiten. Und das sind nicht alle. Wo die anderen vier sein mögen, weiß ich nicht. Ich fürchte, dass wir die Furt schon besetzt vorfinden.«
    Während Glorfindel sprach, wurden die Abendschatten schwärzer. Frodo merkte, wie ihn eine große Schwäche überkam. Schon seit die Sonne zu sinken begonnen hatte, war der Nebel vor seinen Augen dunkler geworden, und er fühlte, dass ein Schatten zwischen ihn und die Gesichter seiner Freunde trat. Jetzt wurde er von Schmerzen gepackt, und ihm war kalt. Er schwankte und hielt sich an Sams Arm fest.
    »Mein Herr ist krank und verwundet«, sagte Sam aufgebracht. »Er kann nach Einbruch der Nacht nicht weiterreiten. Er braucht Ruhe.«
    Glorfindel fing Frodo auf, als er zu Boden sank, nahm ihn sanft in die Arme und schaute ihm mit ernster Sorge ins Gesicht.
    Streicher berichtete kurz von dem Angriff auf ihr Lager bei der Wetterspitze und von dem tödlichen Messer. Er zog das Heft heraus, das er aufgehoben hatte, und gab es dem Elben. Glorfindel schauderte, als er es nahm, aber er betrachtete es genau.
    »Böse Dinge stehen auf diesem Heft geschrieben«, sagte er, »auch wenn eure Augen sie vielleicht nicht sehen können. Behalte es, Aragorn, bis wir zu Elronds Haus kommen! Aber sei vorsichtig und berühre es so wenig als möglich! Ach, die Wunden dieser Waffe vermag ich nicht zu heilen. Ich will tun, was ich kann – aber umso mehr bitte ich euch dringend, jetzt ohne Rast weiterzugehen.«
    Er befühlte die Wunde auf Frodos Schulter mit dem Finger, und sein Gesicht wurde ernster, als ob er etwas festgestellt hätte, das ihn beunruhigte. Aber Frodo fühlte, dass die Kälte in seiner Seite und in seinem Arm nachließ; ein wenig Wärme wanderte von seiner Schulter hinunter in seine Hand, und der Schmerz ließ nach. Die Abenddämmerung schien lichter zu werden, als ob eine Wolke fortgezogen sei. Er sah die Gesichter seiner Freunde wieder deutlicher, und neue Hoffnung und Kraft erfüllten ihn.
    »Du sollst auf meinem Pferd reiten«, sagte Glorfindel. »Ich werde die Steigbügel bis zu den Satteltaschen kürzen, und du musst möglichst fest im Sattel sitzen. Aber du brauchst keine Angst zu haben: Mein Pferd wirft keinen Reiter ab, wenn ich ihm befehle, ihn zu tragen. Sein Schritt ist leicht und ruhig; und wenn die Gefahr zu nahe herandrängt, wird es dich in so raschem Lauf davontragen, dass nicht einmal die schwarzen Rösser des Feindes es mit ihm aufnehmen könnten.«
    »Nein«, sagte Frodo. »Ich will das Pferd nicht reiten, wenn es mich nach Bruchtal oder sonst wohin bringt und meine Freunde in der Gefahr zurückbleiben.«
    Glorfindel lächelte. »Ich bezweifle sehr stark«, sagte er, »dass deine Freunde in Gefahr wären, wenn

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