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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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war; und außerdem wollte er seine Misslichkeiten gern eine Weile vergessen. »Doch bin ich ebenso begierig zu erfahren«, fuhr er fort, »was einen so bedeutenden Zwerg so weit vom Einsamen Berg fortführt.«
    Glóin schaute ihn an. »Wenn Ihr es noch nicht gehört habt, dann wollen wir davon gleichfalls noch nicht sprechen. Meister Elrond wird uns, glaube ich, binnen Kurzem alle zusammenrufen, und dann werden wir vieles hören. Aber es gibt noch manches, was erzählt werden kann.«
    Während der weiteren Mahlzeit unterhielten sie sich miteinander, aber Frodo hörte mehr zu, als dass er redete; denn abgesehen vom Ring schienen die Neuigkeiten aus dem Auenland unbedeutend und entrückt und unwichtig, während Glóin viel zu berichten hatte von Ereignissen in den nördlichen Gebieten von Wilderland. Frodo erfuhr, dass Grimbeorn der Alte, Beorns Sohn, jetzt der Herrscher über viele standhafte Menschen war, und dass in ihr Land zwischen dem Gebirge und Düsterwald weder Ork noch Wolf einzudringen wagten.
    »Ja«, sagte Glóin, »wenn die Beorninger nicht wären, wäre es schon lange unmöglich, von Thal nach Bruchtal zu gelangen. Es sind tapfere Männer, und sie halten den Hohen Pass und die Furt von Carrock offen. Aber ihr Zoll ist hoch«, fügte er hinzu und schüttelte den Kopf. »Und wie Beorn früher schätzen sie Zwerge nicht übermäßig. Immerhin sind sie vertrauenswürdig, und das ist viel heutzutage. Nirgends sind Menschen so freundlich zu unswie die Menschen von Thal. Das sind gute Leute, die Bardinger. Der Enkel von Bard, dem Bogenschützen, herrscht über sie, Brand, Bains Sohn, der Bards Sohn war. Er ist ein starker König, und sein Reich erstreckt sich jetzt weit südlich und östlich von Esgaroth.«
    »Und wie steht es mit Eurem eigenen Volk?«, fragte Frodo.
    »Da gibt es viel zu erzählen, Gutes und Schlechtes«, antwortete Glóin. »Doch zumeist Gutes. Wir haben bisher Glück gehabt, obwohl wir dem Schatten dieser Zeiten nicht entgehen. Wenn Ihr wirklich von uns hören wollt, dann werde ich Euch gern die Neuigkeiten berichten. Doch unterbrecht mich, wenn Ihr müde seid! Die Zungen der Zwerge stehen nicht still, wenn sie von ihren eigenen Werken berichten, heißt es.«
    Und damit begann er einen langen Bericht über das Geschehen im Zwergen-Königreich. Er war entzückt, einen so höflichen Zuhörer gefunden zu haben; denn Frodo ließ keine Müdigkeit erkennen und machte keinen Versuch, das Thema zu wechseln, obwohl er bald ziemlich verwirrt war durch all die fremden Namen von Leuten und Orten, die er nie zuvor gehört hatte. Indes interessierte es ihn zu erfahren, dass Dáin immer noch König unter dem Berg war, dass er jetzt alt (sein zweihundertfünfzigstes Jahr hatte er überschritten), verehrungswürdig und märchenhaft reich war. Von den zehn Gefährten, die die Schlacht der Fünf Heere überlebt hatten, waren sieben noch bei ihm: Dwalin, Glóin, Dori, Nori, Bifur, Bofur und Bombur. Bombur war jetzt so dick geworden, dass er nicht mehr allein von seinem Bett zu seinem Stuhl bei Tisch gelangen konnte, und es waren sechs junge Zwerge nötig, um ihn hochzuheben.
    »Und was ist aus Balin und Ori und Óin geworden?«, fragte Frodo.
    Ein Schatten glitt über Glóins Gesicht. »Wir wissen es nicht«, sagte er. »Es ist weitgehend Balins wegen, dass ich hergekommen bin, um den Rat derer zu erbitten, die in Bruchtal wohnen. Aber heute Abend wollen wir von fröhlicheren Dingen sprechen!«
    Glóin begann dann von den Werken seines Volkes zu reden und erzählte Frodo von ihren großen Arbeiten in Thal und unter dem Berg. »Wir waren recht erfolgreich«, sagte er. »Doch in Metallarbeiten können wir es mit unseren Vätern nicht aufnehmen, denn viele ihrer Geheimnisse sind verlorengegangen. Wir machen gute Waffen und scharfe Schwerter, doch gelingt es uns noch nicht wieder, Kettenpanzer oder Klingen herzustellen, die denen gleichkämen, die vor der Ankunft des Drachens gemacht wurden. Nur im Bergbau und in der Baukunst haben wir die alten Zeiten übertroffen. Ihr solltet die Wasserstraßen von Thal sehen, Frodo, und die Berge und die Teiche! Ihr solltet die vielfarbigen Steinpflaster der Straßen sehen! Und die Hallen und unterirdischen Straßen mit Bögen, die gemeißelt sind wie Bäume; und die Terrassen und Türme auf den Hängen des Berges! Dann würdet Ihr sehen, dass wir nicht müßig gewesen sind.«
    »Ich will gern kommen und mir alles anschauen, sobald ich nur kann«, sagte Frodo. »Wie würde Bilbo

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