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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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sind eine Wand und kein Dach ein Haus.«
    Die Gemeinschaft drängte sich jetzt so dicht an der Felswand zusammen, wie sie nur konnte. Sie lag nach Süden und sprang unten ein wenig vor, sodass sie hofften, sie würde ihnen etwas Schutz vor den Nordwinden und vor fallenden Steinen bieten. Aber der Wind wirbelte von allen Seiten, und der Schnee rieselte in immer dichteren Wolken herab.
    Sie kauerten sich eng zusammen mit dem Rücken zur Felswand. Lutz, das Pony, stand geduldig, aber niedergeschlagen vor den Hobbits und schirmte sie ein wenig ab; aber es dauerte nicht lange, da reichte ihm der angewehte Schnee bis über die Fesselgelenke, und es stieg ein wenig höher. Wenn die Hobbits nicht größere Gefährten gehabt hätten, wären sie bald völlig vom Schnee begraben gewesen.
    Eine große Schläfrigkeit überkam Frodo; er fühlte, wie er rasch in einen warmen und nebelhaften Traum versank. Er glaubte, ein Feuer wärme seine Zehen, und aus den Schatten am anderen Ende des Kamins hörte er Bilbos Stimme. Ich halte nicht viel von deinem Tagebuch, sagte er. Schneestürme am zwölften Januar: Du brauchtest nicht zurückzukommen, um mir das zu berichten!
    Aber ich wollte mich ausruhen und schlafen, Bilbo, antwortete Frodo mühsam, und dann merkte er, dass er geschüttelt wurde, und es war schmerzlich, geweckt zu werden. Boromir hatte ihn aus einem Nest aus Schnee aufgehoben.
    »Das wird der Tod der Halblinge sein, Gandalf«, sagte Boromir. »Es ist sinnlos, hier sitzen zu bleiben, bis uns der Schnee über die Köpfe reicht. Wir müssen etwas tun, um uns zu retten.«
    »Gib ihnen das hier«, sagte Gandalf, kramte in seinem Rucksack und holte eine Lederflasche heraus. »Gerade ein Schluck für jeden – für uns alle. Es ist sehr kostbar. Es ist miruvor, der Heiltrank von Imladris. Elrond gab ihn mir beim Abschied. Reich ihn herum!«
    Kaum hatte Frodo ein wenig von dem warmen und würzigen Trank geschluckt, spürte er neuen Mut in seinem Herzen, und die schwere Schläfrigkeit verließ seine Glieder. Auch die anderen waren belebt und schöpften neue Hoffnung und Kraft. Aber der Schnee ließ nicht nach. Er wirbelte dichter denn je um sie her, und der Wind pfiff lauter.
    »Was haltet ihr jetzt von Feuer?«, fragte Boromir plötzlich. »Die Wahl zwischen Feuer und Tod scheint jetzt nahe zu sein, Gandalf. Zweifellos werden wir vor feindlichen Augen verborgen sein, wenn der Schnee uns bedeckt, aber das wird uns nichts nützen.«
    »Du kannst Feuer machen, wenn du es vermagst«, antwortete Gandalf. »Wenn irgendwelche Beobachter da sind, die diesen Sturm ertragen können, dann können sie uns mit oder ohne Feuer sehen.«
    Aber obwohl sie auf Boromirs Rat Holz und Kienspäne mitgebracht hatten, überstieg es die Fähigkeiten von Elben und selbst Zwergen, eine Flamme zu schlagen, die sich in dem wirbelnden Wind hielt oder das nasse Holz in Brand setzte. Schließlich legte Gandalf widerstrebend selbst Hand an. Er nahm ein Reisigbündel auf, hielt es einen Augenblick hoch und stieß dann mit einem befehlenden Wort, naur an edraith ammen!, seinen Stab mitten hinein. Sofort schoss ein grüner und blauer Flammenstrahl hervor, das Holz entflammte sich und knisterte.
    »Wenn uns welche beobachten sollten, dann habe zumindest ich mich ihnen offenbart«, sagte er. »Ich habe Gandalf ist hier mit Zeichen geschrieben, die alle lesen können von Bruchtal bis zu den Mündungen des Anduin.«
    Aber die Gruppe kümmerte sich nicht mehr um Beobachter oder feindliche Augen. Sie waren von Herzen froh, als sie den Schein des Feuers sahen. Das Holz brannte fröhlich; und obwohl ringsum der Schnee zischte und Schlammpfützen unter ihre Füße krochen, wärmten sie froh ihre Hände an der Glut. Da standen sie und beugten sich im Kreis über die kleinen tanzenden und flackernden Flammen. Ein roter Schein lag auf ihren müden und ängstlichen Gesichtern; hinter ihnen war die Nacht wie eine schwarze Wand.
    Aber das Holz brannte schnell, und noch immer schneite es.
    Das Feuer war heruntergebrannt und das letzte Reisigbündel daraufgeworfen.
    »Die Nacht geht ihrem Ende zu«, sagte Aragorn. »Die Morgendämmerung ist nicht mehr weit.«
    »Wenn irgendein Morgen durch diese Wolken dämmern kann«, sagte Gimli.
    Boromir trat aus dem Kreis heraus und schaute hinauf in die Schwärze. »Der Schnee wird weniger«, sagte er, »und der Wind lässt nach.«
    Frodo schaute missmutig auf die Flocken, die immer noch aus dem Dunkel fielen und im Lichte des erlöschenden

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