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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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ich spenden?«
    Frau Galadriel senkte den Kopf, und dann wandte sie sich an Boromir, und ihm schenkte sie einen Gürtel aus Gold; und Merry und Pippin schenkte sie schmale silberne Gürtel, jeder mit einer Spange, die wie eine goldene Blüte geformt war. Legolas schenkte sie einen Bogen, wie ihn die Galadhrim benutzen, länger und handfester als die Bögen von Düsterwald und bespannt mit einer Sehne aus Elbenhaar. Dazu gehörte ein Köcher mit Pfeilen.
    »Für dich, kleiner Gärtner und Freund der Bäume«, sagte sie zu Sam, »habe ich nur ein geringes Geschenk.« Sie gab ihm ein Kästchen aus einfachem grauem Holz, unverziert bis auf eine einzige Silberrune auf dem Deckel. »Hier steht G, und das soll Galadriel bedeuten«, sagte sie. »Aber in eurer Sprache könnte es Garten bedeuten. In diesem Kästchen ist Erde aus meinem Obstgarten, und was Galadriel noch an Segen zu vergeben hat, ruht darauf. Es wird dich nicht auf den rechten Weg führen oder vor irgendwelchen Gefahren beschützen; aber wenn du es aufhebst und zu guter Letzt wieder in deine Heimat kommst, dann mag es dich vielleicht belohnen. Selbst wenn du alles unfruchtbar und verwüstet vorfinden solltest, wird es wenige Gärten in Mittelerde geben, die so blühen und gedeihen wie dein Garten, wenn du diese Erde dort verstreust. Dann magst du dich an Galadriel erinnern und einen flüchtigen Blick des fernen Lóriens erhaschen, das du nur in unserem Winter gesehen hast. Denn unser Frühling und unser Sommer sind vorbei, und man wird sie nie wieder auf Erden sehen, es sei denn in der Erinnerung.«
    Sam wurde rot bis über beide Ohren und murmelte etwas Unverständliches, als er das Kästchen krampfhaft umklammerte und sich verbeugte, so gut er konnte.
    »Und welches Geschenk würde ein Zwerg von den Elben erbitten?«, fragte Galadriel, an Gimli gewandt.
    »Keins, Herrin«, antwortete Gimli. »Für mich ist es genug, die Herrin der Galadhrim gesehen und ihre freundlichen Worte gehört zu haben.«
    »Hört das, all ihr Elben!«, rief sie denen zu, die um sie standen. »Niemand soll mehr sagen, dass Zwerge habgierig und unhöflich seien! Doch gewiss wünscht Ihr, Gimli, Glóins Sohn, Euch etwas, das ich gewähren könnte? Nennt es, ich bitte Euch! Ihr sollt nicht der einzige Gast ohne ein Geschenk sein.«
    »Es gibt nichts, Frau Galadriel«, sagte Gimli, sich tief verbeugend und stotternd. »Nichts, es sei denn – es sei denn, ich dürfte bitten, nein, es nennen: eine einzige Strähne von Eurem Haar, das das Gold der Erde übertrifft wie die Sterne die Edelsteine der Minen. Ich bitte nicht um ein solches Geschenk. Doch Ihr befahlt mir, meinen Wunsch zu nennen.«
    Es ging eine Bewegung durch die Elben und sie murmelten verwundert, und Celeborn sah den Zwerg erstaunt an, aber die Herrin lächelte. »Es heißt, die Zwerge seien geschickt mit den Händen und weniger zungenfertig«, sagte sie. »Indes trifft das auf Gimli nicht zu. Denn niemand hat jemals eine so kühne und doch so höfliche Bitte an mich gerichtet. Und wie soll ich sie ablehnen, da ich ihm befohlen habe, sie auszusprechen? Doch sagt mir, was würdet Ihr mit einem solchen Geschenk tun?«
    »Es aufbewahren, Herrin«, antwortete Gimli, »zur Erinnerung an Eure Worte, die Ihr bei unserer ersten Begegnung zu mir spracht. Und wenn ich je zu den Schmieden meiner Heimat zurückkehre, dann soll Euer Geschenk in unvergängliches Bergkristall gefasst werden, um ein Erbstück meines Hauses zu sein und ein Unterpfand der Freundschaft zwischen Berg und Wald bis an das Ende der Zeiten.«
    Dann löste Frau Galadriel eine ihrer langen Flechten und schnitt drei goldene Haare ab und legte sie in Gimlis Hand. »Diese Worte sollen das Geschenk begleiten«, sagte sie. »Ich weissage nicht, denn alles Weissagen ist jetzt vergebens: Auf der einen Seite liegt Dunkelheit und auf der anderen nur Hoffnung. Aber wenn die Hoffnung nicht trügen sollte, dann sage ich zu Euch, Gimli, Glóins Sohn, dass Eure Hände überfließen sollen von Gold und doch das Gold über Euch keine Macht haben wird.
    Und du, Ringträger«, sagte sie und wandte sich zu Frodo, »zu dir komme ich zuletzt, obwohl du nicht der Letzte in meinen Gedanken bist. Für dich habe ich dies vorbereitet.« Sie hielt eine kleine Phiole aus Kristall hoch: Sie glitzerte, als Galadriel sie bewegte, und Strahlen weißen Lichts sprühten von ihrer Hand. »In dieser Phiole«, sagte sie, »ist das Licht von Earendils Stern eingefangen und in das Wasser meines Springquells

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