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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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unbedingt auch ohne seine Hilfe einen Entschluss fassen. Warum können wir nicht die Entscheidung treffen und Frodo dadurch helfen? Lasst uns ihn zurückrufen und abstimmen. Ich würde für Minas Tirith stimmen.«
    »Und ich auch«, sagte Gimli. »Wir sind natürlich nur ausgesandt worden, um dem Träger unterwegs behilflich zu sein, und sollten nicht weiter gehen, als wir wollten; und keinem von uns ist ein Eid oder Befehl auferlegt worden, zum Schicksalsberg zu gehen. Bitter war mein Abschied von Lothlórien. Indes bin ich bis hierher mitgekommen, und ich sage Folgendes: Nun, da wir vor der letzten Entscheidung stehen, ist es mir klar, dass ich Frodo nicht verlassen kann. Ich würde Minas Tirith wählen, aber wenn er sich anders entscheidet, werde ich ihm folgen.«
    »Und auch ich werde mit ihm gehen«, sagte Legolas. »Es wäre treulos, jetzt Lebewohl zu sagen.«
    »Es wäre fürwahr ein Treubruch, wenn wir ihn alle verließen«, sagte Aragorn. »Aber wenn er nach Osten geht, dann brauchen ihn nicht alle zu begleiten; und ich glaube auch nicht, dass es gut wäre. Dieses Wagnis ist überaus gefährlich: für acht ebenso wie für zwei oder drei oder einen allein. Wenn ihr mir die Entscheidung überließet, würde ich drei Gefährten auswählen: Sam, der es anders nicht ertragen würde, Gimli und mich selbst. Boromir will in seine Heimat zurückkehren, wo sein Vater und sein Volk ihn brauchen; und mit ihm sollten die anderen gehen, oder wenigstens Meriadoc und Peregrin, wenn Legolas nicht gewillt ist, sich von uns zu trennen.«
    »Das geht ganz und gar nicht!«, rief Merry. »Wir können Frodo nicht im Stich lassen! Pippin und ich haben immer vorgehabt, dorthin zu gehen, wo er hingeht, und diese Absicht haben wir noch. Aber wir waren uns nicht klar darüber, was das bedeutet. Es sah aus der Ferne anders aus, im Auenland oder in Bruchtal. Es wäre verrückt und grausam, wenn man Frodo nach Mordor gehen ließe. Warum können wir ihn nicht davon abbringen?«
    »Wir müssen ihn davon abbringen«, sagte Pippin. »Und das ist es, worüber er sich Sorgen macht, dessen bin ich sicher. Er weiß, dass wir nicht einverstanden sind, wenn er nach Osten geht. Und er möchte nicht gerne jemanden bitten, mit ihm zu gehen, der arme Kerl. Stellt euch vor: allein nach Mordor gehen!« Pippin lief es kalt über den Rücken. »Aber der liebe, törichte alte Hobbit sollte wissen, dass er nicht zu bitten braucht. Er sollte wissen, dass wir, wenn wir ihn nicht davon abbringen können, ihn nicht im Stich lassen werden.«
    »Entschuldigung«, sagte Sam. »Ich glaube nicht, dass ihr meinen Herrn überhaupt versteht. Er zögert nicht, weil er nicht weiß, welchen Weg er einschlagen will. Das ist es natürlich nicht! Welchen Wert hat Minas Tirith überhaupt? Für ihn, meine ich, Entschuldigung, Herr Boromir«, fügte er hinzu und wandte sich um. Erst da entdeckten sie, dass Boromir, der zuerst schweigend bei ihnen gesessen hatte, nicht mehr da war.
    »Na, wo ist der denn hin?«, rief Sam und sah besorgt aus. »Er war ein bisschen sonderbar in letzter Zeit, nach meiner Meinung. Aber mit dieser Sache hat er sowieso nichts zu tun. Er wird nach Hause gehen, wie er immer gesagt hat; und das kann man ihm nicht übelnehmen. Aber Herr Frodo, der weiß, dass er die Schicksalsklüfte finden muss, wenn er kann. Doch hat er Angst. Jetzt, da es soweit ist, fürchtet er sich ganz einfach. Darin besteht seine Schwierigkeit. Natürlich hat er sozusagen ein bisschen Schulung gehabt – wir alle –, seit wir von zu Hause aufgebrochen sind, denn sonst würde er so entsetzliche Angst haben, dass er den Ring einfach in den Strom würfe und sich davonmachte. Aber er fürchtete sich doch noch zu sehr, um gleich loszugehen. Und auch nicht unseretwegen macht er sich Sorgen: ob wir mit ihm mitgehen oder nicht. Er weiß, dass wir es vorhaben. Das ist noch etwas, das ihn quält. Wenn er sich dazu durchringt, zu gehen, dann wird er allein gehen wollen. Merkt euch meine Worte! Wir werden Schwierigkeiten haben, wenn er zurückkommt. Denn er wird sich durchringen, so gewiss wie sein Name Beutlin ist.«
    »Ich glaube, du sprichst weiser als irgendeiner von uns, Sam«, sagte Aragorn. »Und was sollen wir tun, wenn sich deine Ansicht als richtig herausstellt?«
    »Ihn zurückhalten! Ihn nicht gehen lassen!«, rief Pippin.
    »Ich weiß nicht«, sagte Aragorn. »Er ist der Träger, und die Vernichtung der Bürde ist ihm auferlegt worden. Ich glaube nicht, dass es uns zusteht, ihm

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