Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
Vom Netzwerk:
sind fort«, sagte Aragorn schließlich. »Wir können sie nicht suchen oder einfangen; kommen sie nicht aus freiem Willen wieder, müssen wir uns also ohne sie behelfen. Wir sind zu Fuß aufgebrochen, und die Füße haben wir noch.«
    »Füße!«, sagte Gimli. »Wir können sie aber nicht ebenso gut essen wie auf ihnen laufen.« Er warf etwas Holz auf das Feuer und hockte sich daneben.
    »Erst vor ein paar Stunden warst du nicht bereit, dich auf ein Pferd von Rohan zu setzen«, lachte Legolas. »Du wirst noch ein Reiter werden.«
    »Es ist unwahrscheinlich, dass ich Gelegenheit dazu haben werde«, sagte Gimli.
    »Wenn ihr wissen wollt, was ich glaube«, begann er nach einer Weile wieder, »ich glaube, dass es Saruman war. Wer sonst? Erinnert euch an Éomers Worte: Er erscheint hier und dort als ein alter Mann in Kapuze und Mantel. Das waren seine Worte. Er hat unsere Pferde fortgeführt oder so erschreckt, dass sie fortgelaufen sind, und wir sitzen nun da. Wir werden noch mehr Ärger bekommen, merkt euch meine Worte!«
    »Ich merke sie mir«, sagte Aragorn. »Aber ich habe auch gemerkt, dass dieser alte Mann einen Hut trug, keine Kapuze. Dennoch zweifle ich nicht, dass du richtig vermutest und wir hier bei Nacht oder Tag in Gefahr sind. Indes können wir einstweilen nichts tun als uns ausruhen, solange es geht. Ich werde jetzt eine Zeitlang wachen, Gimli. Ich habe es nötiger, nachzudenken als zu schlafen.«
    Langsam verging die Nacht. Legolas löste Aragorn ab, und Gimli löste Legolas ab, und ihre Wachen verstrichen. Aber nichts geschah. Der alte Mann erschien nicht wieder, und die Pferde kehrten nicht zurück.

DRITTES KAPITEL
    DIE URUK-HAI
    P ippin hatte einen hässlichen und beängstigenden Traum: Er schien in schwarzen Tunneln den Widerhall seiner eigenen kleinen Stimme zu hören, die Frodo! Frodo! rief. Aber nicht Frodo kam, sondern Hunderte von abscheulichen Orkgesichtern grinsten ihn aus den Schatten an, Hunderte von abscheulichen Armen griffen von allen Seiten nach ihm. Wo war Merry?
    Er erwachte. Kalte Luft blies ihm ins Gesicht. Er lag auf dem Rücken. Der Abend kam, und der Himmel über ihm wurde dämmrig. Er drehte sich um und fand, dass der Traum nur wenig schlimmer gewesen war als das Erwachen. Seine Handgelenke, Beine und Knöchel waren mit Stricken gebunden. Neben ihm lag Merry mit bleichem Gesicht und einem schmutzigen Lappen auf der Stirn. Rings um sie her saßen oder standen viele Orks.
    In Pippins schmerzendem Kopf reihte sich die Erinnerung langsam aneinander und löste sich von den Traumschatten. Natürlich: Er und Merry waren in den Wald gelaufen. Was war ihnen bloß eingefallen? Warum waren sie weggestürzt und hatten sich gar nicht um den guten Streicher gekümmert? Sie waren lange gelaufen und hatten gerufen – Pippin konnte sich nicht erinnern, wie weit oder wie lange; und dann plötzlich waren sie genau in eine Gruppe Orks hineingerannt: Sie standen lauschend da und schienen Merry und Pippin gar nicht zu sehen, bis sie fast in ihren Armen gelandet waren. Dann schrien sie, und noch Dutzende von Bilwissen sprangen zwischen den Bäumen hervor. Merry und er hatten ihre Schwerter gezogen, aber die Orks wollten nicht kämpfen, sondern versuchten nur, sie zu ergreifen, selbst nachdem Merry verschiedenen die Arme und Hände abgeschlagen hatte. Der gute Merry!
    Dann war Boromir zwischen den Bäumen hervorgestürmt. Er hatte sie in einen Kampf verwickelt. Viele von ihnen erschlug er, und die Übrigen flohen. Aber sie waren noch nicht weit auf dem Weg zurückgegangen, als sie erneut angegriffen wurden, diesmal von mindestens hundert Orks, von denen einige sehr groß waren, und sie schossen einen Hagel von Pfeilen ab: immer auf Boromir. Boromir hatte sein großes Horn geblasen, bis die Wälder widerhallten, und zuerst waren die Orks erschrocken zurückgewichen; als aber keine Antwort auf die Echos kam, hatten sie wütender denn je angegriffen. An viel mehr entsann sich Pippin nicht. Seine letzte Erinnerung war, dass Boromir an einem Baum lehnte und sich einen Pfeil herauszog; dann hatte sich plötzlich Dunkelheit herabgesenkt.
    »Ich nehme an, dass ich einen Schlag auf den Kopf bekam«, sagte Pippinbei sich. »Ich wüsste gern, ob der arme Merry schwer verwundet ist. Was ist mit Boromir geschehen? Warum haben uns die Orks nicht getötet? Wo sind wir und wohin gehen wir?«
    Er konnte die Fragen nicht beantworten. Er fror und fühlte sich elend. »Ich wünschte, Gandalf hätte Elrond nicht

Weitere Kostenlose Bücher