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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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Entscheidung muss endlich getroffen werden. Helft uns, oder im schlimmsten Fall lasst uns gutwillig gehen. Oder versucht, Euer Gesetz durchzusetzen. Wenn Ihr das tut, werden weniger zu Eurem Krieg oder zu Eurem König zurückkehren.«
    Éomer schwieg einen Augenblick, dann sprach er. »Uns beiden tut Eile not«, sagte er. »Meine Schar brennt darauf, fortzureiten, und jede Stunde verringert Eure Hoffnung. Meine Entscheidung lautet: Ihr dürft gehen; und überdies werde ich Euch Pferde leihen. Nur um eins bitte ich Euch: Wenn Eure Suche beendet ist oder sich als vergeblich herausstellt, kehrt mit denPferden über die Entwasser zurück nach Meduseld, dem hohen Haus in Edoras, wo Théoden jetzt seinen Wohnsitz hat. So werdet Ihr ihm beweisen, dass ich nicht falsch geurteilt habe. Mein Wohlergehen und vielleicht sogar mein Leben hängt also davon ab, dass Ihr Euer Wort haltet. Enttäuscht mich nicht.«
    »Das werde ich nicht«, sagte Aragorn.
    Es rief großes Erstaunen und viele finstere und zweifelnde Blicke bei seinen Mannen hervor, als Éomer Befehl gab, den Fremden die überzähligen Pferde zu leihen; doch nur Éothain wagte ein offenes Wort.
    »Es mag gut und richtig sein für diesen Herrn, der dem Geschlecht von Gondor entstammt, wie er behauptet«, sagte er, »aber wer hat je gehört, dass ein Pferd der Mark einem Zwergen gegeben wird?«
    »Niemand«, sagte Gimli. »Und keine Sorge: Niemand wird auch je davon hören. Ich würde eher laufen als auf dem Rücken eines so großen Tiers sitzen, ob es mir freiwillig gegeben oder geneidet wird.«
    »Aber reiten musst du, sonst hältst du uns auf«, sagte Aragorn.
    »Komm, du sollst hinter mir sitzen, Freund Gimli«, sagte Legolas. »Dann ist alles gut, und du brauchst weder ein Pferd zu leihen noch dich damit zu plagen.«
    Ein großes dunkelgraues Pferd wurde Aragorn gebracht, und er bestieg es. »Hasufel heißt es«, sagte Éomer. »Möge es Euch gut tragen und einem besseren Geschick entgegen als Gárulf, seinen letzten Herrn!«
    Ein kleineres und leichteres, aber ungebärdiges und feuriges Pferd wurde Legolas gebracht. Arod war sein Name. Legolas aber bat, ihm Sattel und Zügel abzunehmen. »Ich brauche sie nicht«, sagte er und sprang leicht hinauf, und zur Verwunderung aller war Arod zahm und willig unter ihm und ging hierhin und dorthin bloß auf ein gesprochenes Wort hin: Das war die elbische Art mit allen guten Tieren. Gimli wurde hinter seinen Freund hinaufgehoben, und er klammerte sich an ihm fest, denn er fühlte sich dort ebenso unbehaglich wie Sam Gamdschie in einem Boot.
    »Lebt wohl, und möget ihr finden, was ihr sucht!«, rief Éomer. »Kehrt zurück, so rasch ihr könnt, und mögen unsere Schwerter hernach gemeinsam blitzen!«
    »Ich werde kommen«, sagte Aragorn.
    »Und ich auch«, sagte Gimli. »Noch steht die Angelegenheit der Frau Galadriel zwischen uns. Ich muss Euch erst die feine Redeweise lehren.«
    »Wir werden sehen«, sagte Éomer. »So viele seltsame Dinge haben sich ereignet, dass es nicht als das größte Wunder erscheinen mag, die Lobpreisung einer schönen Frau unter den liebenden Schlägen einer Zwergenaxt zu lernen. Lebt wohl!«
    Nach diesen Worten trennten sie sich. Sehr schnell waren die Pferde von Rohan. Als Gimli nach einer kurzen Weile zurückschaute, war Éomers Schar schon klein und weit entfernt. Aragorn schaute nicht zurück: Er beobachtete die Fährte, während sie dahinsprengten, und er beugte den Kopf tief auf den Hals von Hasufel. Es dauerte nicht lange, da erreichten sie das Ufer der Entwasser, und dort stießen sie auf die andere Spur, von der Éomer gesprochen hatte und die vom Osten her aus dem Ödland kam.
    Aragorn saß ab und untersuchte den Boden, dann sprang er wieder in den Sattel und ritt ein Stück nach Osten, wobei er sich abseits der Spur hielt, um die Fußabdrücke nicht zu zerstören. Dort stieg er wieder ab und forschte auf der Erde, indem er zu Fuß hin und her ging.
    »Da gibt es wenig zu entdecken«, sagte er, als er zurückkam. »Die Hauptspur ist ganz verwischt, seit die Reiter auf dem Rückweg hier vorbeikamen; auf dem Hinweg müssen sie näher am Fluss geritten sein. Doch diese nach Osten gehende Spur ist frisch und deutlich. Es sind keine Anzeichen da, dass irgendwelche Füße in der anderen Richtung gingen, zurück zum Anduin. Jetzt müssen wir langsamer reiten und uns vergewissern, dass keine Fährte oder Fußstapfen auf beiden Seiten abzweigen. Die Orks müssen von diesem Punkt an gemerkt haben,

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