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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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hat ein zähes Gebein. Ich spürte es in meinen Füßen, als wir vom Deich heraufkamen. Gib mir ein Jahr Zeit und hundert Mann von meiner Sippe, und ich würde daraus eine Festung machen, an der sich Heere wie Wellen brechen würden.«
    »Daran zweifle ich nicht«, sagte Legolas. »Aber du bist ein Zwerg, und Zwerge sind seltsame Leute. Mir gefällt dieser Ort nicht, und auch bei Tageslicht wird er mir nicht besser gefallen. Doch tröstest du mich, Gimli, und ich bin froh, dass du neben mir stehst mit deinen standfesten Beinen und deiner harten Axt. Ich wünschte, es wären mehr von deiner Sippe bei uns. Aber noch mehr würde ich für hundert gute Bogenschützen aus Düsterwald geben. Wir werden sie brauchen. Die Rohirrim haben Schützen, die auf ihre Weise gut sind, aber es sind zu wenige hier, zu wenige.«
    »Es ist ein wenig dunkel zum Schießen«, sagte Gimli. »Und eigentlich Zeit zum Schlafen. Schlafen! Ich hätte nie gedacht, dass ein Zwerg jemals eine solche Müdigkeit spüren könnte wie ich jetzt. Reiten macht müde. Dennoch ist meine Axt unruhig in meiner Hand. Gib mir eine Reihe Orknacken und Platz zum Ausholen, und alle Müdigkeit wird von mir abfallen!«
    Lang zog sich die Zeit hin. Weit unten im Tal brannten immer noch vereinzelte Feuer. Die Heere von Isengart rückten jetzt schweigend vor. Man konnte ihre Fackeln sehen, die sich in vielen Reihen die Talmulde hinaufzogen.
    Plötzlich hörte man vom Deich Schreien und Rufen und das wütende Schlachtgeschrei von Menschen. Flammende Brände erschienen über dem Rand und sammelten sich an der Bresche. Dann zerstreuten sie sich und verschwanden. Männer galoppierten zurück über das Feld und die Rampe zum Tor der Hornburg hinauf. Die Nachhut der Westfolder war gekommen.
    »Der Feind ist nahe«, sagten sie. »Wir haben alle Pfeile verschossen, die wir hatten, und der Deich wimmelt von Orks. Aber er wird sie nicht lange aufhalten. Schon erstürmen sie an vielen Punkten die Böschung, in dicken Schwärmen wie Wanderameisen. Aber wir haben sie gelehrt, keine Fackeln zu tragen.«
    Es war jetzt nach Mitternacht. Der Himmel war völlig dunkel, und die Unbewegtheit der drückenden Luft kündigte Sturm an. Plötzlich wurden die Wolken von einer blendenden Helligkeit aufgerissen. Verästelte Blitze fuhren nieder auf die östlichen Berge. Für einen kurzen Augenblick sahen die Beobachter auf den Wällen den ganzen Raum zwischen sich und dem Deich von weißem Licht erhellt: Er wimmelte von schwarzen Gestalten, einige waren untersetzt und breit, andere hochgewachsen und grimmig mit hohen Helmen und schwarzen Schilden. Hunderte und Aberhunderte ergossen sich über den Deich und durch die Bresche. Die dunkle Flut stieg von Felsen zu Felsen bis zu den Wällen empor. Donner grollte im Tal. Regen peitschte herab.
    Ein Hagel von Pfeilen schwirrte über die Festungsmauer und prallte klirrend an den Steinen ab. Manche Pfeile fanden ein Ziel. Der Angriff auf Helms Klamm hatte begonnen, aber kein Laut und kein Ruf von drinnen war zu hören; und es kamen keine Pfeile als Erwiderung.
    Die angreifenden Scharen hielten an, verblüfft über die schweigende Drohung von Fels und Wall. Immer wieder und wieder zerrissen Blitze die Dunkelheit.
    Dann schrien die Orks, schwangen Speer und Schwert und schossen einen Hagel von Pfeilen auf jeden, der sich auf der Festungsmauer zeigte; und die Mannen der Mark blickten verwundert auf ein, wie es ihnen schien, großes Feld von dunklem Korn, geschüttelt vom Sturm des Krieges, und jede Ähre funkelte mit einem gezackten Licht.
    Eherne Trompeten erschallten. Der Feind stieß vor, einige gegen den Klammwall, andere gegen den Dammweg und die Rampe, die zu den Toren der Hornburg hinaufführte. Dort waren die größten Orks und die wilden Menschen aus den Dunland-Mooren eingesetzt. Einen Augenblick zögerten sie, und dann gingen sie voran. Im Schein der Blitze sah man auf jedem Helm und Schild als Wappen die grausige Hand von Isengart. Sie erreichten den Gipfel des Felsens; sie drängten zu den Toren.
    Dann endlich kam eine Antwort: Ein Hagel von Pfeilen und Steinen trafsie. Sie wankten, wichen zurück und griffen wieder an; und wie das heranwogende Meer hielten sie jedes Mal an einem höheren Punkt an. Wieder erschallten Trompeten, und eine Gruppe brüllender Menschen sprang vorwärts. Sie hielten ihre großen Schilde über sich wie ein Dach, während sie zwischen sich die großen Stämme zweier mächtiger Bäume trugen. Hinter ihnen scharten sich

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