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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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Sterblichen, ewig dem Tode verfallen, neun,
         Einer dem Dunklen Herrn auf dunklem Thron
    Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.
         Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden,
         Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden
    Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.
    Gandalf hielt inne und sagte dann langsam mit dunkler Stimme: »Dies ist der Meister-Ring, der Eine, der alle beherrscht. Dies ist der Eine Ring, den er vor langer Zeit, sehr zur Schwächung seiner Macht, verloren hat. Er begehrt ihn sehr – aber er darf ihn nicht bekommen.«
    Frodo saß schweigend und reglos da. Die Furcht schien ihn mit einer riesigen Hand zu packen, wie eine dunkle Wolke, die im Osten aufstieg und sich drohend auftürmte, um sich auf ihn zu stürzen. »Dieser Ring!«, stammelte er. »Wie in aller Welt ist er nur zu mir gekommen?«
    »Nun«, sagte Gandalf, »das ist eine sehr lange Geschichte. Sie begann schon in den Schwarzen Jahren, an die sich heute nur noch die Wissenden erinnern. Wenn ich dir diese Erzählung ganz erzählen sollte, würden wir hier immer noch sitzen, wenn aus Frühling Winter geworden ist.
    Aber gestern Abend habe ich dir von Sauron dem Großen erzählt, dem Dunklen Herrscher. Die Gerüchte, die du gehört hast, sind wahr: Er hat sich wirklich erhoben, sein Versteck im Düsterwald verlassen und ist zurückgekehrt zu seiner alten Festung im Dunklen Turm von Mordor. Von diesem Namen habt selbst ihr Hobbits gehört, wie von einem Schatten am Rande alter Berichte. Immer nach einer Niederlage und einer Atempause nimmt der Schatten eine andere Gestalt an und wächst wieder.«
    »Ich wollte, es hätte nicht zu meiner Zeit geschehen müssen«, sagte Frodo.
    »Das wünschte ich auch«, erwiderte Gandalf, »und das wünschen alle, die in solchen Zeiten leben. Aber nicht sie haben zu bestimmen. Wir können nur bestimmen, was wir mit der Zeit anfangen, die uns gegeben ist. Und schon, Frodo, beginnt unsere Zeit düster auszusehen. Der Feind wird rasch sehr stark. Seine Pläne sind noch keineswegs reif, glaube ich, aber sie reifen. Wir werden es schwer haben. Wir würden es auch dann sehr schwer haben, wenn es diese furchtbare Gefahr nicht gäbe.
    Dem Feind fehlt immer noch etwas, das ihm Stärke und Wissen verleiht, um allen Widerstand zu brechen, um die letzten Verteidigungen zu zerschlagen und alle Länder wieder in eine zweite Dunkelheit zu hüllen. Ihm fehlt der Eine Ring.
    Die Drei, die schönsten von allen, halten die Elbenherrscher vor ihm verborgen, und seine Hand hat sie niemals berührt oder besudelt. Sieben besaßen die Zwergenkönige, doch drei hat er wiedergewonnen, und die anderen haben die Drachen vernichtet. Neun gab er den sterblichen Menschen, stolzen und großen Männern, und so verführte er sie. Schon vor langer Zeit sind sie unter die Herrschaft des Einen geraten und Ringgeister geworden, Schatten unter seinem großen Schatten, seine entsetzlichsten Diener. Schon vor langer Zeit. Es ist viele Jahre her, seit die Neun umgingen. Indes, wer weiß? Da der Schatten von neuem wächst, mag es sein, dass auch sie wieder umgehen. Aber komm! Von solchen Dingen wollen wir nicht einmal am helllichten Tage im Auenland reden.
    So steht es also nun: Die Neun hat er für sich gewonnen; die Sieben auch, soweit sie nicht vernichtet sind. Die Drei sind noch verborgen. Aber das kümmert ihn nicht mehr. Er braucht nur den Einen; denn er selbst hat den Ring gemacht, es ist seiner, und er hat einen großen Teil seiner früheren Macht auf ihn übergehen lassen, um die anderen damit zu beherrschen. Wenn er ihn zurückbekommt, wird er wieder über alle gebieten, wo immer sie auch sein mögen, selbst über die Drei, und alles, was mit ihnen erschaffen wurde, wird offenbar werden, und Sauron wird stärker sein denn je.
    Und das ist die furchtbare Gefahr, Frodo. Er glaubte, der Eine sei vernichtet, die Elben hätten ihn zerstört, was sie auch hätten tun sollen. Aber jetzt weiß er, dass er nicht vernichtet ist, dass er gefunden wurde. Deshalb forscht und sucht er nach ihm, und alle seine Gedanken sind auf ihn gerichtet. Es ist seine große Hoffnung und unsere große Furcht.«
    »Warum, warum nur wurde er nicht vernichtet?«, rief Frodo. »Und wie kam es, dass der Feind ihn überhaupt verlor, wenn er doch so stark ist und der Ring für ihn so kostbar war?« Seine Hand umklammerte den Ring, als sähe er bereits schwarze Finger, die sich nach ihm ausstreckten, um ihn zu ergreifen.
    »Er ist ihm genommen worden«,

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