Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
Vom Netzwerk:
danach wäre. Ich wette, es gibt alle möglichen guten Dinge, die in diesem Land wild wachsen. Für ein halbes Dutzend Tüften würde ich viel geben.«
    »Sméagol wird nicht gehen, o nein, Schatz, diesmal nicht«, zischte Gollum. »Er hat Angst und ist sehr müde, und dieser Hobbit ist nicht nett, ganz und gar nicht nett. Sméagol will nicht nach Wurzeln und Möhren graben und – Tüften. Was sind Tüften, Schatz, wie, was sind Tüften?«
    »Kar-tof-feln«, sagte Sam. »Die ganze Wonne des Ohms, und eine selten gute Grundlage für einen leeren Magen. Du wirst keine finden, also brauchst du auch nicht danach zu suchen. Aber sei ein lieber Sméagol und hole mir die Kräuter, dann werde ich eine bessere Meinung von dir haben. Und überdies, wenn du dich besserst und auch gut bleibst, werde ich dir demnächst mal Tüften kochen. Das werde ich: gebackenen Fisch und Bratkartoffeln, angerichtet von S. Gamdschie. Da könntest du nicht nein sagen.«
    »Doch, doch, wir könnten. Netten Fisch verderben, ihn verbrennen. Gib mir jetzt Fisch und behalte deine garstigen Bratkartoffeln!«
    »Du bist ein hoffnungsloser Fall«, sagte Sam. »Geh schlafen!«
    Zu guter Letzt musste er sich selbst suchen, was er haben wollte; aber er brauchte nicht weit zu gehen und konnte die Stelle, wo sein Herr lag, im Auge behalten. Eine Weile saß Sam nachdenklich da und unterhielt das Feuer, bis das Wasser heiß war. Das Tageslicht nahm zu, und die Luft wurde warm; der Tau verschwand von Gras und Blatt. Bald lagen die Kaninchen, in Stücke geschnitten, mit den zusammengebundenen Kräutern in den Töpfen und kochten. Fast wäre Sam dabei eingeschlafen. Er ließ sie fast eine Stunde schmoren, prüfte sie ab und zu mit der Gabel und kostete die Brühe.
    Als er glaubte, dass alles fertig sei, nahm er die Töpfe vom Feuer und kroch zu Frodo. Frodo öffnete die Augen halb, als Sam bei ihm stand, und dannwachte er aus seinem Traum auf: Wieder war es ein freundlicher Traum des Friedens gewesen, an den er sich kaum erinnerte.
    »Hallo, Sam!«, sagte er. »Du schläfst nicht? Ist irgendwas nicht in Ordnung? Wie spät ist es?«
    »Ein paar Stunden nach Tagesanbruch«, sagte Sam, »und nahe an halb neun nach der Auenland-Uhr, vielleicht. Aber es ist soweit alles in Ordnung. Obwohl es nicht ganz das ist, was ich richtig nennen würde: keine Suppenwürze, keine Zwiebeln, keine Tüften. Ich habe ein bisschen Fleisch für dich, und etwas Brühe, Herr Frodo. Wird dir guttun. Du musst sie aus deinem Becher trinken, oder gleich aus dem Topf, wenn sie ein bisschen abgekühlt ist. Ich habe keine Schüsseln mitgebracht und überhaupt nichts Richtiges.«
    Frodo gähnte und streckte sich. »Du hättest dich ausruhen sollen, Sam«, sagte er. »Und ein Feuer anzünden war gefährlich in dieser Gegend. Aber ich bin wirklich hungrig. Hmm! Kann ich es von hier aus riechen? Was hast du gekocht?«
    »Ein Geschenk von Sméagol«, sagte Sam. »Ein paar junge Karnickel. Obwohl ich annehme, Gollum bedauert inzwischen, dass er sie mir gegeben hat. Aber es gibt nichts dazu außer ein paar Kräutern.«
    Sam und sein Herr setzten sich in den Farn, aßen ihren Kaninchenpfeffer gleich aus den Töpfen und benutzten gemeinsam die alte Gabel und den Löffel. Sie gönnten sich dazu jeder ein halbes Stück von der elbischen Wegzehrung. Es kam ihnen wie ein Festmahl vor.
    »He, Gollum!«, rief Sam und pfiff leise. »Komm her. Noch ist Zeit, dich anders zu besinnen. Es ist noch etwas übrig, wenn du doch noch gekochtes Karnickel versuchen willst.« Es kam keine Antwort.
    »Na schön, er wird wohl weggegangen sein, um sich auch etwas zu suchen. Wir werden’s aufessen«, sagte Sam.
    »Und dann musst du etwas schlafen«, sagte Frodo.
    »Aber nicke du nicht ein, wenn ich die Augen zumache, Herr Frodo. Ich bin nicht allzu sicher, was ihn betrifft. Da ist eine ganze Menge von Stinker – dem bösen Gollum, wenn du mich verstehst – in ihm, und das wird stärker. Obwohl ich glaube, dass er jetzt zuerst versuchen würde, mich zu erwürgen. Wir sind uns nicht ganz einig, und er ist nicht zufrieden mit Sam, o nein, Schatz, ganz und gar nicht zufrieden.«
    Sie aßen auf, und Sam ging zum Bach, um sein Geschirr zu spülen. Als er aufstand, um zurückzugehen, schaute er den Abhang hinauf. In diesem Augenblick sah er die Sonne auftauchen aus dem Qualm oder Dunst oder dunklen Schatten oder was immer es war, was im Osten hing, und sie schickte ihre goldenen Strahlen hinab auf die Bäume und Lichtungen

Weitere Kostenlose Bücher