Der Herr der Ringe
Schlacht in Haradwaith.
Viele Jahre lang war Umbar eingeschlossen, konnte aber wegen der Seemacht von Gondor nicht eingenommen werden. Ciryaher, Ciryandils Sohn, wartete auf den rechten Augenblick, und als er endlich stark genug war, kam er vom Norden zur See und zu Lande und überschritt den Fluss Harnen; seine Heere errangen einen vollen Sieg über die Menschen von Harad, deren Könige die Oberherrschaft von Gondor anerkennen mussten (Z.Z. 1050). Ciryaher nahm dann den Namen Hyarmendacil, »Südsieger«, an.
Während der übrigen Zeit seiner langen Herrschaft wagte kein Feind Hyarmendacil die Macht streitig zu machen. Einhundertvierunddreißig Jahre lang war er König, und mit einer Ausnahme herrschte er damit länger als alle Nachkommen von Anárion. Zu seiner Zeit erreichte Gondor den Gipfel seiner Macht. Das Reich erstreckte sich damals nach Norden bis zum Feld des Celebrant und bis an die südlichen Säume des Düsterwalds; nach Westen bis zur Grauflut; nach Osten bis zum Binnenmeer Rhûn; nach Süden bis zumFluss Harnen und dann entlang der Küsten bis zur Halbinsel und den Anfurten von Umbar. Die Menschen in den Tälern des Anduin erkannten des Reiches Hoheit an; und die Könige von Harad huldigten Gondor, und ihre Söhne lebten als Geiseln am Hofe des Königs von Gondor. Mordor war verlassen, wurde aber von großen Festungen aus beobachtet, die die Pässe bewachten.
So endete die Linie der Schiffskönige. Atanatar Alcarin, Hyarmendacils Sohn, lebte in großer Pracht, sodass die Menschen sagten: Edelsteine sind in Gondor Kiesel, mit denen die Kinder spielen. Doch liebte Atanatar Behaglichkeit und tat nichts, um die Macht zu erhalten, die er geerbt hatte, und seine beiden Söhne waren von gleicher Veranlagung. Gondors Niedergang hatte schon begonnen, ehe er starb, und zweifellos nicht unbemerkt von seinen Feinden. Die Wacht über Mordor wurde vernachlässigt. Dennoch dauerte es bis zu den Tagen von Valacar, ehe das erste große Unheil über Gondor hereinbrach: der Bürgerkrieg des Sippenstreits, der große Verluste und Verheerungen verursachte, die niemals völlig wiedergutgemacht wurden.
Minalcar, Calmacils Sohn, war ein Mann von großer Willensstärke, und im Jahre 1240 machte ihn Narmacil, um sich aller Sorgen zu entledigen, zum Verweser des Reiches. Seit dieser Zeit herrschte er in Gondor im Namen der Könige, bis er seinem Vater nachfolgte. Seine Hauptsorge waren die Nordmenschen.
In dem Frieden, den Gondors Macht herbeigeführt hatte, vermehrten sich die Nordmenschen stark. Die Könige waren ihnen wohlgesonnen, denn unter den geringeren Menschen waren sie es, die den Dúnedain am nächsten verwandt waren (da sie zum größten Teil Abkömmlinge jener Völker waren, von denen die alten Edain abstammten); und die Könige gaben ihnen ein weites Gebiet jenseits des Anduin, südlich des Großen Grünwalds, damit sie ein Schutz gegen die Menschen des Ostens sein sollten. Denn in der Vergangenheit waren die Angriffe der Ostlinge meist über die Ebene zwischen dem Binnenmeer und dem Aschengebirge erfolgt.
In den Tagen von Narmacil I. begannen ihre Angriffe wieder, wenn auch anfänglich mit geringen Streitkräften; aber der Verweser erfuhr, dass die Nordmenschen nicht immer treu zu Gondor standen und manche mit den Ostlingen gemeinsame Sache machten, sei es aus Beutegier oder um die Fehden zwischen ihren Fürsten zu fördern. Daher zog Minalcar im Jahre 1248 mit einer großen Streitmacht aus und besiegte zwischen Rhovanion und dem Binnenmeer ein großes Heer der Ostlinge und zerstörte ihre Lager und Siedlungen östlich des Meeres. Dann nahm er den Namen Rómendacil an.
Nach seiner Rückkehr befestigte Rómendacil das westliche Ufer des Anduin bis zur Mündung des Limklar und verbot allen Fremden, über den Emyn Muil hinaus den Fluss herunterzukommen. Er war es, der die Säulen von Argonath am Eingang zum Nen Hithoel erbaute. Aber da er Mannenbrauchte und das Band zwischen Gondor und den Nordmenschen zu stärken wünschte, nahm er viele von ihnen in seinen Dienst und gab einigen eine hohe Stellung in seinem Heer.
Besondere Gunst erwies Rómendacil Vidugavia, der ihm im Krieg beigestanden hatte. Vidugavia nannte sich König von Rhovanion und war wirklich der mächtigste der nördlichen Fürsten, obwohl sein eigenes Reich zwischen dem Grünwald und dem Fluss Celduin 1 28 lag. 1250 schickte Rómendacil seinen Sohn Valacar als Botschafter, damit er eine Weile bei Vidugavia lebe und sich mit der Sprache, den
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