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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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schmerzlich für Gondor, nicht nur, weil das Reich im Süden geschmälert war und die Menschen von Harad weniger leicht in Schach gehalten werden konnten, sondern auch deshalb, weil Ar-Pharazôn der Goldene, der letzte König von Númenor, dort gelandet war und Saurons Macht gedemütigt hatte. Obwohl großes Unheil folgte, gedachten selbst Elendils Anhänger voll Stolz der Ankunft des großen Heeres von Ar-Pharazôn aus den Tiefen des Meeres; und auf dem höchsten Berg des Vorgebirges über dem Hafen haben sie eine große weiße Säule als Denkmalaufgestellt. Sie war gekrönt mit einer Kristallkugel, die die Strahlen der Sonne und des Mondes auffing und wie ein heller Stern leuchtete, der bei klarem Wetter sogar an den Küsten von Gondor oder weit draußen auf dem westlichen Meer zu sehen war. So stand die Säule, bis Umbar nach der zweiten Erhebung von Sauron, die sich jetzt näherte, unter die Herrschaft seiner Diener geriet und die an seine Demütigung erinnernde Säule gestürzt wurde.«
    Nach Eldacars Rückkehr vermischte sich das Blut des königlichen Hauses und anderer Häuser der Dúnedain mehr mit dem geringerer Menschen. Denn viele der Großen waren in dem Sippenstreit erschlagen worden; Eldacar indessen bezeugte seine Gunst den Nordmenschen, mit deren Hilfe er die Krone wiedererlangt hatte, und das Volk von Gondor vergrößerte sich wieder durch viele, die aus Rhovanion kamen.
    Diese Vermischung beschleunigte den Verfall der Dúnedain zuerst nicht, wie befürchtet worden war; aber der Verfall ging, wie auch vorher, allmählich weiter. Denn zweifellos war er vor allem auf Mittelerde selbst zurückzuführen und auf die langsame Abnahme der Gaben der Númenrer nach dem Untergang des Landes des Sterns. Eldacar wurde zweihundertfünfunddreißig Jahre alt und war achtundfünfzig Jahre lang König, von denen er zehn in der Verbannung verbrachte.
    Das zweite und größte Unheil kam über Gondor während der Herrschaft von Telemnar, dem sechsundzwanzigsten König, dessen Vater Minardil, Eldacars Sohn, von den Corsaren von Umbar bei Pelargir erschlagen wurde. (Sie wurden angeführt von Angamaite und Sangahyando, den Urenkeln von Castamir.) Kurz darauf kam mit düsteren Winden aus dem Osten eine tödliche Pest. Der König und alle seine Kinder starben, und auch viele aus dem Volk von Gondor, besonders jene, die in Ithilien lebten. Da die Leute erschöpft und gering an Zahl waren, wurde damals die Wacht an den Grenzen von Mordor aufgegeben, und die Festungen, die die Pässe schützten, waren unbemannt.
    Später merkte man, dass diese Dinge gerade zu der Zeit geschehen waren, als der Schatten in Grünwald dunkler wurde und viele böse Wesen wieder erschienen, ein Zeichen für Saurons Erhebung. Es ist richtig, dass auch Gondors Feinde litten, sonst hätten sie Gondor in seiner Schwäche überwältigt; aber Sauron konnte warten, und es mag gut sein, dass der Zugang zu Mordor das war, was er hauptsächlich erstrebte.
    Als König Telemnar starb, welkten auch die Weißen Bäume von Minas Anor und gingen ein. Doch Tarondor, sein Neffe, der ihm nachfolgte, pflanzte in der Veste wieder einen jungen Baum. Er war es, der das Haus des Königs für ständig nach Minas Anor verlegte, denn Osgiliath war nun teilweise verlassen und begann in Trümmer zu fallen. Wenige, die vor der Pest aus Ithilien oder den westlichen Bergtälern geflohen waren, wollten dorthin zurückzukehren.
    Tarondor, der den Thron jung bestieg, herrschte von allen Königen von Gondor am längsten; aber er konnte wenig mehr vollbringen, als sein Reich im Inneren wieder zu ordnen und langsam wieder zu stärken. Doch sein Sohn Telumehtar, eingedenk des Todes von Minardil und besorgt wegen der Unverschämtheit der Corsaren, die an seinen Küsten Überfälle sogar bis Anfalas machten, sammelte seine Streitkräfte und nahm Umbar 1810 im Sturm. In diesem Krieg fielen die letzten Nachkommen von Castamir, und Umbar wurde eine Zeitlang wieder von den Königen gehalten. Telumehtar fügte seinem Namen die Bezeichnung Umbardacil hinzu. Aber bei dem neuen Unheil, das bald über Gondor hereinbrach, ging Umbar wieder verloren und fiel den Menschen von Harad in die Hände.
    Das dritte Unheil war das Eindringen der Wagenfahrer in Kriegen, die fast hundert Jahre dauerten und an der schwindenden Kraft von Gondor zehrten. Die Wagenfahrer waren ein Volk oder ein Bund vieler Völker aus dem Osten; doch waren sie stärker und besser bewaffnet als alle, die vorher gekommen waren. Sie

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