Der Herr der Ringe
getreten. Im Jahr 2509 wurde Celebrían, Elronds Frau, als sie nach Lórien unterwegs war, am Rothornpass überfallen, und nachdem ihre Begleitung durch den plötzlichen Angriff der Orks verstreut worden war, wurde sie ergriffen und fortgeschleppt. Elladan und Elrohir setzten ihr nach und retteten sie, aber erst, nachdem sie schon gefoltert worden war und eine vergiftete Wunde erhalten hatte 25 . Sie wurde nach Bruchtal zurückgebracht, und obwohl sie körperlich von Elrond geheilt wurde, verlor sie alle Freude an Mittelerde, und im nächsten Jahr begab sie sich zu den Anfurten und ging über das Meer. Und später in den Tagen von Arassuil begannen die Orks, die sich im Nebelgebirge wieder vermehrten, die Lande zu verwüsten, und die Dúnedain und Elronds Söhne kämpften mit ihnen. Es war zu jener Zeit, dass einegroße Rotte Orks nach Westen bis in das Auenland vordrang, und sie wurde von Bandobras Tuk vertrieben 26 .«
Es gab vierzehn Stammesführer, ehe der fünfzehnte und letzte geboren wurde, Aragorn II., der wieder König von Gondor und Arnor wurde. »Unseren König nennen wir ihn; und wenn er nach Norden zu seinem Haus im wiederaufgebauten Annúminas kommt und eine Weile am Abendrot-See bleibt, dann ist jeder im Auenland froh. Aber er betritt dieses Land nicht und hält sich an das Gesetz, das er erlassen hat, dass keiner von den Großen Leuten seine Grenzen überschreiten soll. Doch reitet er oft mit vielen schönen Leuten zu der Großen Brücke, und dort begrüßt er seine Freunde und alle anderen, die ihn zu sehen wünschen; und manche reiten mit ihm fort und bleiben in seinem Haus, so lange sie Lust haben. Thain Peregrin ist oft dort gewesen; und auch Meister Samweis, der Bürgermeister. Seine Tochter Elanor die Schöne ist eine der Maiden von Königin Abendstern.«
Es war der Stolz und das Staunen der Nördlichen Linie, dass, obwohl ihre Macht dahinschwand und ihr Volk sich verringerte, die Nachfolge von Vater zu Sohn durch viele Generationen ununterbrochen war. Und wenngleich die Lebensspanne der Dúnedain in Mittelerde immer kürzer wurde, so war nach dem Ende ihres Königs der Verfall in Gondor noch rascher; und viele der Stammesführer des Nordens lebten doppelt so lange wie andere Menschen und weit länger als selbst die Ältesten unter uns. Aragorn wurde einhundertneunzig Jahre alt und lebte länger als jeder aus seiner Linie seit König Arvegil; aber mit Aragorn Elessar war die Größe der Könige von einst wiedererstanden.
4. Gondor und die Erben von Anárion
Es gab einunddreißig Könige in Gondor nach Anárion, der vor Barad-dûr erschlagen wurde. Obwohl der Krieg an ihren Grenzen niemals aufhörte, nahmen Reichtum und Macht der Dúnedain des Südens zu Lande und zur See mehr als tausend Jahre lang zu, bis zur Herrschaft von Atanatar II., der Alcarin genannt wurde, der Prächtige. Dennoch hatten sich Zeichen des Niedergangs schon gezeigt; denn die edlen Menschen des Südens heirateten spät, und sie hatten wenige Kinder. Der erste kinderlose König war Falastur und der zweite Narmacil I., Atanatar Alcarins Sohn.
Ostoher, der siebente König, war es, der Minas Anor wiederaufbaute, wo die Könige später im Sommer lieber wohnten als in Osgiliath. Zu seiner Zeitwurde Gondor zum ersten Mal von den wilden Menschen aus dem Osten angegriffen. Aber Tarostar, sein Sohn, besiegte und vertrieb sie und nahm den Namen Rómendacil, »Ostsieger«, an. Später wurde er jedoch in einem Kampf mit neuen Horden von Ostlingen erschlagen. Sein Sohn Turambar rächte ihn und eroberte ein großes Gebiet im Osten.
Mit Tarannon, dem zwölften König, begann die Linie der Schiffskönige, die Flotten aufbauten und Gondors Herrschaft auf die Küsten westlich und südlich der Mündungen des Anduin ausdehnten. Zur Erinnerung an seine Siege als Führer der Heere nahm Tarannon die Krone unter dem Namen Falastur, »Herr der Küsten«.
Earnil I., sein Neffe und Nachfolger, besserte den alten Hafen Pelargir aus und baute eine große Flotte. Er belagerte Umbar zur See und zu Lande und nahm es ein, und es wurde ein großer Zufluchtsort und Hort der Macht von Gondor 27 .
Aber Earnil überlebte seinen Sieg nicht lange. Mit vielen Schiffen und Mannen ging er in einem großen Sturm vor Umbar unter. Ciryandil, sein Sohn, setzte den Schiffbau fort; doch die Menschen von Harad, geführt von Gebietern, die aus Umbar vertrieben worden waren, griffen diese Festung mit einer großen Streitmacht an, und Ciryandil fiel in der
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