Der Herr der Ringe
im Ausland und kam den Drachen zu Ohren, und schließlich erhob sich Smaug der Goldene, der größte der Drachen seiner Zeit, und griff ohne Warnung König Thrór an und stieß in Flammen auf den Berg nieder. Es dauerte nicht lange, da war das ganze Gebiet zerstört, und die nahegelegene Stadt Thal war inTrümmern und verlassen; aber Smaug ging hinein in die Große Halle und legte sich dort auf ein Bett von Gold.
Der Plünderung und dem Brand entkamen viele von Thrórs Verwandten; und als Letzte von allen verließen Thrór selbst und sein Sohn Thrain II. die Hallen durch eine geheime Tür. Sie machten sich mit ihrer Sippe 42 auf eine lange und obdachlose Wanderung nach Süden. Mit ihnen ging auch eine kleine Schar ihrer Verwandten und getreuen Anhänger.
Jahre später gab Thrór, der nun alt, arm und verzweifelt war, seinem Sohn Thráin den einzigen großen Schatz, den er noch besaß, den letzten der Sieben Ringe, und dann ging er fort mit nur einem alten Gefährten mit Namen Nár. Über den Ring sagte er beim Abschied zu Thráin:
»Dieses hier mag sich noch als die Grundlage eines neuen Wohlstands für dich erweisen, obwohl es unwahrscheinlich ist. Der Ring braucht Gold, um Gold zu hecken.«
»Gewiss denkst du doch nicht daran, nach Erebor zurückzukehren?«, fragte Thráin.
»Nicht in meinem Alter«, sagte Thrór. »Unsere Rache an Smaug überlasse ich dir und deinen Söhnen. Aber ich bin die Armut leid und die Verachtung der Menschen. Ich will sehen, was ich finden kann.« Er sagte nicht, wohin er gehen wollte.
Er war vielleicht ein bisschen verrückt vor Alter und Unglück und langem Grübeln über den Glanz von Moria in den Tagen seiner Vorväter; oder es könnte sein, dass der Ring jetzt, da sein Herr wach war, einen unheilvollen Einfluss hatte, und ihn zu Torheit und Vernichtung trieb. Von Dunland, wo Thrór damals wohnte, ging er mit Nár nach Norden, und sie überquerten den Rothornpass und kamen hinunter nach Azanulbizar.
Als Thrór nach Moria kam, stand das Tor offen. Nár bat ihn, vorsichtig zu sein, aber er achtete seiner nicht und ging stolz hinein wie ein Erbe, der heimkehrt. Aber er kam nicht zurück. Nár blieb mehrere Tage in einem Versteck in der Nähe. Eines Tages hörte er einen lauten Ruf und das Blasen eines Horns, und ein Körper wurde hinausgeworfen auf die Stufen. Er fürchtete, es könnte Thrór sein, und begann näher zu kriechen, aber da erschallte eine Stimme innerhalb des Tors:
»Komm heran, Bärtling! Wir können dich sehen. Aber heute brauchst du keine Angst zu haben. Wir brauchen dich als Boten.«
Dann kam Nár heran und stellte fest, dass es wirklich Thrórs Leiche war, aber der Kopf war abgeschlagen und lag mit dem Gesicht nach unten. Als er niederkniete, hörte er Orkgelächter in den Schatten, und die Stimme sagte:
»Wenn Bettler nicht an der Tür warten, sondern sich hereinschleichen und zu stehlen versuchen, dann verfahren wir so mit ihnen. Und wenn irgendwelche von eurem Volk noch einmal versuchen, ihre widerlichen Bärte hier hereinzustecken, dann wird es ihnen genauso ergehen. Geh und sage ihnen das! Aber wenn seine Sippe wissen will, wer jetzt hier König ist, so steht der Name auf seinem Gesicht geschrieben. Ich schrieb ihn! Ich tötete ihn! Ich bin der Herr!«
Da drehte Nár den Kopf herum und sah auf der Stirn eingebrannt in Zwergenrunen, sodass er ihn lesen konnte, den Namen AZOG. Dieser Name war in seinem Herzen und später in den Herzen aller Zwerge eingebrannt. Nár bückte sich, um den Kopf aufzuheben, aber Azog 43 sagte:
»Lass ihn liegen! Fort mit dir! Hier ist dein Botenlohn, du Bettler-Bart.« Ein kleiner Beutel wurde ihm zugeworfen. Er enthielt ein paar Münzen von geringem Wert.
Weinend floh Nár den Silberlauf hinunter; aber einmal schaute er sich um und sah, dass Orks aus dem Tor herausgekommen waren, die Leiche zerhackten und die Stücke den schwarzen Krähen hinwarfen.
Das war die Geschichte, die Nár zu Thráin zurückbrachte; und nachdem er geweint und sich den Bart gerauft hatte, schwieg er. Sieben Tage saß er da und sprach kein Wort. Dann stand er auf und sagte: »Das kann nicht hingenommen werden!« Das war der Anfang des Krieges der Zwerge und Orks, der lang und mörderisch war und zum größten Teil tief unter der Erde ausgefochten wurde.
Thráin schickte sogleich Boten aus, die die Nachricht nach Norden, Osten und Westen brachten; doch es dauerte drei Jahre, bis die Zwerge ihre Streitmacht aufgestellt hatten. Durins Volk sammelte
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