Der Herr der Ringe
sein ganzes Heer, und ihnen schlossen sich starke Kräfte an, die von den Häusern der anderen Väter entsandt wurden; denn die Schmach, die dem Erben des Ältesten ihres Volkes angetan worden war, erfüllte sie mit Zorn. Als alles bereit war, griffen sie an und plünderten eine Orkfeste nach der anderen, die sie zwischen Gundabad und dem Schwertel entdecken konnten. Beide Seiten waren erbarmungslos, und es gab Tod und grausame Taten bei Tage und bei Nacht. Aber die Zwerge waren siegreich durch ihre Stärke, ihre unvergleichlichen Waffen und ihre rasende Wut, als sie in jeder Höhle unter dem Gebirge nach Azog jagten.
Schließlich hatten sich alle Orks, die vor ihnen flohen, in Moria versammelt, und das sie verfolgende Zwergenheer kam nach Azanulbizar. Das warein großes Tal zwischen den Ausläufern der Berge um den See Kheled-zâram und war einst ein Teil des Königreiches Khazad-dûm gewesen. Als die Zwerge das Tor ihrer alten Behausungen an der Bergseite sahen, stießen sie einen lauten Schrei aus, der wie Donner im Tal widerhallte. Aber ein großes Heer von Feinden war auf den Hängen über ihnen aufgestellt, und aus den Toren ergoss sich eine Unmasse von Orks, die Azog für den letzten Notfall zurückgehalten hatte.
Zuerst war das Glück gegen die Zwerge; denn es war ein dunkler Wintertag ohne Sonne, und die Orks wankten nicht, und sie waren an Zahl überlegen und hatten den höheren Standort. So begann die Schlacht von Azanulbizar (oder Nanduhirion in der Elbensprache), und wenn sie daran denken, schaudert es die Orks noch immer, und die Zwerge weinen. Der erste Angriff der von Thráin geführten Vorhut wurde unter Verlusten zurückgeschlagen, und Thráin wurde in einen Wald von großen Bäumen getrieben, die damals nicht weit von Kheled-zâram noch wuchsen. Dort fielen sein Sohn Frerin und sein Vetter Fundin und viele andere, und Thráin und auch Thorin wurden verwundet 44 . An anderen Stellen ging die Schlacht mit großem Gemetzel hin und her, bis schließlich das Volk der Eisenberge die Entscheidung brachte. Die gepanzerten Krieger von Náin, Grórs Sohn, kamen spät und mit frischen Kräften auf das Schlachtfeld, stießen durch die Orks durch bis zur Schwelle von Moria und schrien: »Azog! Azog!«, und sie schlugen mit ihren Queräxten alle nieder, die ihnen im Weg waren.
Dann stand Náin vor dem Tor und rief mit lauter Stimme: »Azog! Wenn du drinnen bist, komm heraus! Oder ist der Waffengang im Tal zu roh?«
Daraufhin kam Azog heraus, und er war ein großer Ork mit einem riesigen, gepanzerten Kopf, und dennoch behende und stark. Mit ihm kamen viele seinesgleichen, die Kämpfer seiner Leibwache, und als sie Náins Schar angriffen, wandte Azog sich an Náin und sagte:
»Was? Noch ein Bettler an meiner Tür? Muss ich dich auch brandmarken?« Damit stürzte er sich auf Náin, und sie kämpften. Aber Náin war halb blind vor Wut und auch müde von der Schlacht, während Azog frisch und grausam und voller Tücke war. Bald führte Náin einen gewaltigen Streich mit aller Kraft, die er noch hatte, aber Azog sprang zur Seite und trat gegen Náins Bein, sodass die Queraxt auf dem Stein zersplitterte, auf dem er stand, und Náin nach vorn stolperte. Da führte Azog einen raschen Hieb nach seinem Hals. Náins Panzerhemd widerstand der Klinge, aber der Schlag war so heftig, dass Náins Genick brach und er zu Boden stürzte.
Da lachte Azog, und er hob den Kopf, um einen lauten Siegesschrei auszustoßen; aber der Schrei blieb ihm in der Kehle stecken. Denn er sah, dass sein ganzes Heer im Tal in wilder Flucht war und die Zwerge überall angriffen und alle erschlugen, und diejenigen, die ihnen entkommen konnten, flohen unter schrillen Schreien nach Süden, und alle Krieger seiner Leibwache waren tot. Er wandte sich um und floh zurück zum Tor.
Ihm nach auf die Stufen sprang ein Zwerg mit einer roten Axt. Es war Dáin Eisenfuß, Náins Sohn. Genau an der Tür erreichte er Azog, und dort tötete er ihn und schlug ihm den Kopf ab. Das wurde als eine große Tat erachtet, denn nach den Maßstäben der Zwerge war Dáin damals noch ein grüner Junge. Doch ein langes Leben und viele Schlachten lagen noch vor ihm, bis er hochbetagt, aber ungebeugt, im Ringkrieg fiel. Aber es heißt, dass er, als er vom Tor zurückkam, trotz all seiner Tapferkeit und Wut grau im Gesicht war wie einer, der einen großen Schrecken erlebt hat.
Als die Schlacht schließlich gewonnen war, versammelten sich die Zwerge, die übrig geblieben
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