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Der Herr der Tränen: Roman (German Edition)

Der Herr der Tränen: Roman (German Edition)

Titel: Der Herr der Tränen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Bowring
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»haben sie nicht wirklich die Größe von Melonen.« Er stand auf und sah sich im hohen Gras um, das ihm wie ein Wald vorkam. »Weil eine Melone hier vermutlich so groß wäre wie eine Burg!«
    Er ließ den Stein fallen und kickte ihn mit der Fußspitze weg, sodass er einen Grashalm knickte. Es war, als hätte er gegen einen schweren Fels getreten, und es schmerzte.
    »Ah!«, sagte Forger und rieb sich den Fuß. Er verzog das Gesicht zu einem Grinsen. »Ich lebe noch!«
    Er tastete sich ab und stellte fest, dass er seine gewohnte Kleidung trug: braune Riemen hielten eine Sammlung eigenartiger Lederflicken über seinem Leib zusammen. Dann tätschelte er seinen kahlen Kopf.
    »Ich bin es also«, grübelte er. »Aber ich bin klein.«
    Eine Ameise kam auf ihn zu, und Forger stieß vor Schreck einen Schrei aus. Er ging zu Boden und schnappte nach einem spitzen Stein. Doch die Ameise beachtete ihn nicht und trabte über die Halme davon. Forger sah ihr mit großen Augen nach und hielt sich bereit, sie anzugreifen … dann wälzte er sich auf den Rücken und lachte schallend.
    »Angst vor einer Ameise! Ich!« Er wischte sich die Tränen aus den Augen. »Richtig! Und jetzt, bei Blut und Feuer, was ist hier eigentlich los?«
    Seine letzte Erinnerung bestand darin, dass Yalenna und Braston ihn töteten. Nur gemeinsam hatten die Feiglinge es schaffen können. Er erinnerte sich an die Niere in seinem Körper, die geplatzt war, während ihre Gesichter vor Konzentration angespannt waren. Ihr Erfolg hatte ihnen nicht einmal Freude bereitet! Was für eine Verschwendung.
    Das war in einer kleinen Hütte gewesen.
    »Hm.«
    Mit einem zweiten spitzen Kiesel versuchte er sich an einem Grashalm emporzuarbeiten. Er bohrte die Steine wie Dolche in den weichen Stängel und zog sich so höher und höher. Seine winzigen Muskeln traten hervor. Oben angekommen, bog sich der Halm, und Forger brauchte
einen Augenblick, bis er das Gleichgewicht gefunden hatte. Um ihn herum wogte ein Meer von Gras, und in der Ferne ragten gewaltige Bäume und eine riesige Hütte auf.
    »Bist du noch die Gleiche?«, fragte er. »Oder bin ich hier gestorben?« Er umfasste seine Umgebung mit weiter Geste. »Und meine Hütte, eine glorreiche Krypta, ist inzwischen verrottet? Denn« – seine Hand hielt inne und er starrte sie an – »inzwischen ist offensichtlich viel Zeit verstrichen.«
    Nach Regret hatte Forger wundersame Dinge über sein verändertes Ich gelernt. Schmerz machte ihn stärker, gleichgültig, ob er den Schmerz verursachte oder ihn auslöschte. Die Erfahrung, dass ihn das nicht beunruhigte, hatte er als überraschend angenehm empfunden. Die Schwächen seiner menschlichen Tage, als die Sorgen der Welt ihn stark belastet hatten, lagen endgültig hinter ihm. Glücklicherweise hatte er auch die Neigung verloren, die Probleme anderer lösen zu wollen, Anteil zu nehmen, als sei Mitgefühl eine Währung, mit der er reich zu werden hoffte. Wie erleichtert hatte er sich gefühlt, das alles hinter sich zu haben! Jetzt machte er sich freudig über menschliches Leid her, wann immer er es fand, oder er führte es herbei. Und noch etwas hatte er gelernt: Wenn er nichts zu sich nahm, wurde er kleiner und schwächer.
    Wie lange war es her?
    »Hütten«, murmelte er. »Was bedeutet das schon, welche Hütte es ist und wo sie steht?«
    Der Halm gab nach, und Forger taumelte abwärts, prallte von anderen Halmen ab und landete auf dem Boden.
    »Pisse und Feuer«, knurrte er, setzte sich auf und rieb sich die Körperteile, auf denen er gelandet war.
    Hinter ihm wurde die Erde etwas angehoben, und im Schatten dahinter glitzerten Augen. Die Falltürspinne sprang aus ihrem Bau und packte ihn an der Hüfte, um ihn hineinzuzerren. Das Erdreich schloss sich wieder und war von seiner Umgebung nicht mehr zu unterscheiden.
    In der Ferne spielte ein Kind vor der Hütte. Das fröhliche Lachen hallte über das Gras. Leichter Wind strich durch die Halme, und Lichtpunkte huschten darüber.
    Das Erdloch flog abrupt auf, der abgesprengte Deckel der Höhle überschlug sich. Wütendes Geheul kam aus dem Bau! Eine Hand reckte sich nach draußen und krallte sich in die Erde. Forger wühlte sich aus der Dunkelheit und grunzte. Er war zerkratzt und blutete. Und er zog etwas hinter sich her, das sich nicht aus dem Loch holen lassen wollte.
    »Oho!«, knurrte Forger. »Nicht mehr so begeistert, wie?«
    Er zerrte die Spinne am Vorderbein aus der Dunkelheit. Verängstigt versuchte sie sich zu

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