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Der Herr vom Rabengipfel

Der Herr vom Rabengipfel

Titel: Der Herr vom Rabengipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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anderen umspannten immer noch ihre Kehle. Langsam drehte er sie zu sich herum.
    Ungläubig starrte er sie an. »Sieh mal Oleg, wen wir da haben. Ist das nun ein Segen oder ein Fluch? Es ist tatsächlich das Kerlchen, das wir holen wollen. Was für ein freundlicher Willkommensgruß. Na Bursche, wie bist du aus dem Haus gekommen?«
    Laren stand stocksteif da, spürte, wie ihr das Blut des Fremden übers Kinn lief. Erst dann hob sie den Kopf. Den Mann hatte sie auf dem Sklavenmarkt schon einmal gesehen.

Kapitel 3
    Der Gebissene stieß wilde Flüche aus und hielt sich die verletzte Hand. Sie blickte dem anderen ins Gesicht, der immer noch ihren Hals umklammerte. Und plötzlich fuhr ihre Faust in seinen Bauch, ihr Knie schnellte hoch und landete in seinen Weichteilen.
    Ihr Knie war sehr schnell, zu schnell für Merrik. Er krümmte sich, der Schmerz zwang ihn in die Hocke. Übelkeit stieg in ihm hoch.
    Oleg packte sie am Kragen, bevor sie weglaufen konnte und drückte ihr fester als Merrik die Kehle zu.
    Sie fühlte, wie es dunkel um sie herum wurde und verfluchte sich, nicht gleich die Flucht ergriffen zu haben. Wie eine Idiotin war sie stehengeblieben und hatte zugeschaut, wie der Mann, den sie auf dem Sklavenmarkt gesehen hatte, in die Knie ging. Dieses kurze Zögern hatte ihre Flucht vereitelt. Die Dunkelheit hüllte sie ein, bis sie nichts mehr um sich herum wahrnahm.
    Merrik stand in gekrümmter Haltung da und atmete einige Male tief durch, bis er sich endlich aufrichten konnte. Oleg schaute auf den vermeintlichen Burschen hinunter, der bewußtlos zu seinen Füßen lag. »Ich hätte die kleine Ratte umbringen sollen«, zischte er zwischen den Zähnen. »Er hat mich bis auf den Knochen gebissen.«
    »Bei mir hat er auch nicht schlecht zugelangt«, ächzte Merrik.
    Plötzlich sprang ein Schatten in Merriks Rücken.
    Merrik, noch leicht benommen von dem Faustschlag in die Geschlechtsteile, reagierte langsamer als sonst. Oleg riß das Messer aus der Scheide an seinem Gürtel. Im selben Augenblick wurde ihm jedoch das Bein weggerissen. Er taumelte. Unglaublich — das schmächtige Kerlchen hatte ihn anscheinend schon wieder angegriffen. Oleg verlor das Gleichgewicht, und die Faust des Jungen fuhr ihm in den Magen. Oleg flog gegen die Mauer und landete in einem Gestrüpp.
    Der Kampf ging lautlos vor sich, da keiner der Beteiligten Thrascos Wachen aufscheuchen wollte.
    Merrik schaffte es, sich vom Arm des Angreifers zu befreien, der seinen Hals umklammert hielt. Er bückte sich, schleuderte den Mann über die Schulter und warf ihn zu Boden. Jetzt zog Merrik das Messer, kniete neben ihm und hielt ihm die Klinge an die Kehle.
    »Nein, tu ihm nichts!«
    Der Junge kroch auf den überwältigten Mann zu, der sich mühsam aufrichtete und benommen den Kopf schüttelte.
    »Bei allen Göttern! Cleve, was machst du hier? Bist du mir gefolgt? Ist Thrasco in der Nähe? Cleve, antworte mir!«
    »Diesem Scheusal soll ich nichts tun?« fragte Merrik leise und spöttisch. »Wieso eigentlich? Er hat schließlich nur versucht, mich umzubringen.«
    Cleve kam langsam auf die Knie; immer noch benommen schlug er blindlings nach Merrik.
    »Nein, Cleve«, sagte der Bursche und versuchte, den Narbigen am Arm festzuhalten. »Die beiden sind bewaffnet. Sie bringen uns um.«
    »Ich bin nicht gekommen, um euch umzubringen«, sagte Merrik. »Ich bin gekommen, um dich zu holen. Ich habe nämlich deinen Bruder Taby bei mir.«
    Laren blickte entgeistert zu ihm hoch und traute ihren Ohren nicht. »Was?«
    »Ich bin hier, um dich zu holen. Ich bin Merrik Haraldsson aus Norwegen. Und ich bin hier, um dich mitzunehmen.«
    Sie mitnehmen? Taby war bei ihm? Sie verstand gar nichts mehr. Sie war ein Sklave, genau wie ihr kleiner Bruder. Sie blickte ihn verständnislos an. »Aber warum?«
    Merrik zuckte die Achseln. »Weil ich verrückt geworden bin. Ich habe deinen kleinen Bruder gesehen, nachdem Thrasco dich weggeschleppt hatte. Und da muß ich den Verstand verloren haben. Komm, wir müssen weg von hier, bevor dein Besitzer in Begleitung von einem Dutzend bewaffneter Wachen kreischend aus der Tür stürmt. Ich hole dich hier raus, habe aber keine Lust, ein Messer zwischen die Rippen zu kriegen.«
    »Von dem Fettsack droht uns keine Gefahr. Und seine Männer sitzen in der Halle und besaufen sich.« Der Bursche rappelte sich mühsam hoch, eine Hand lag immer noch auf der Schulter des Narbigen. »Cleve muß mit uns kommen. Ihr müßt ihn mitnehmen.« Der Junge

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