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Der Herr von Moor House

Der Herr von Moor House

Titel: Der Herr von Moor House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley
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man ihn warten lässt. Später unterhalten wir uns ausführlich.”
    Nachdenklich stieg Sophie die Treppe hinab. Warum wollte ihre Tante Moor House so plötzlich verlassen? In den letzten beiden Wochen hatte sie manchmal so zufrieden gewirkt – glücklicher denn je. Und heute Morgen war sie furchtbar gereizt, fast zänkisch.
    “Du bist so still, Sophie”, bemerkte Giles, als sie aus dem Stallhof ritten. “Bedrückt dich irgendetwas?”
    “Ja”, gab sie ohne Zögern zu. “Tante Megan möchte nach Somerset zurückkehren.”
    “Was? Das meinst du nicht ernst!”
    Insgeheim freute sie sich über Giles’ Überraschung und seinen spürbaren Ärger. Sie wusste, wie gern er ihre Tante mochte. “Morgen wird sie abreisen.”
    “Davon hat Chris sicher keine Ahnung”, seufzte er. “Nachdem er heute nicht zum Frühstück heruntergekommen war, schaute ich in sein Zimmer. Er sah ziemlich elend aus. Wahrscheinlich hat er kaum geschlafen. Armer Kerl … Trotzdem will er mit seinem Verwalter über die Felder reiten.”
    “Tante Megan sah auch ziemlich mitgenommen aus …” Bestürzt hielt Sophie den Atem an. “Jetzt hab ich es! Die beiden haben gestritten!”
    “Nein, da muss mehr dahinterstecken”, widersprach Giles in entschiedenem Ton. “Außerdem mag er sie viel zu sehr, um sie zu ärgern.”
    “Nicht nur das”, erwiderte Sophie und warf ihm einen kurzen Seitenblick zu. “Er liebt sie.”
    “Natürlich. Schon seit Jahren.”
    “Oh, ich wusste es ja!”, rief Sophie entzückt. “Bitte, Giles, erzähl mir die ganze Geschichte. Warum hat er Louisa Berringham geheiratet, obwohl er Tante Megan liebte?”
    Aber er weigerte sich standhaft, ihre Neugier zu befriedigen. Christians Ehe war eine Katastrophe gewesen, und es widerstrebte Giles, irgendwelche Einzelheiten zu verraten. “Eins kann ich dir versichern – er wollte immer nur Megan heiraten. Ohne sie wird er niemals glücklich sein.”
    “Dann müssen wir die beiden zusammenbringen”, beschloss Sophie mit jugendlichem Optimismus. “Tante Megan liebt Mr Blackmore auch. Das weiß ich. Deshalb hat sie nie geheiratet.”
    “Wahrscheinlich hast du zu viele alberne Liebesromane gelesen, Sophie”, meinte er irritiert. “Wie, zum Teufel, sollen wir ihnen helfen? Wenn deine Tante unbedingt nach Somerset fahren will, könnten wir sie nur zurückhalten, indem wir sie einsperren …” Plötzlich leuchteten seine Augen auf. “Ja, beim Jupiter, ein Versuch würde sich lohnen! Das alles müsste sorgfältig geplant werden. Aber es dürfte klappen.” Er brach in lautes Gelächter aus. “Oh Gott, Christian wird mich umbringen!”
    Als Megan erfuhr, Christian würde fast den ganzen Tag mit seinem Verwalter auf den Feldern verbringen, betrat sie zu Mittag ohne Bedenken den kleinen Speiseraum. Irgendwann im Lauf der nächsten Stunden musste sie ihn über ihre Absicht informieren, Moor House zu verlassen. Darauf freute sie sich nicht, aber sie sah keine größeren Probleme. Mochte Christian auch einige Fehler haben – Kleinlichkeit gehörte nicht dazu. Sicher würde er ihr seine Reisekutsche zur Verfügung stellen.
    Beim Lunch schwärmte Mrs Gardener wortreich von der gelungenen Dinnerparty. Auch Giles beteiligte sich lebhaft an der Konversation, während Sophie lustlos in ihrem Essen herumstocherte.
    Nach der Mahlzeit führte Megan ihre Nichte in die Halle. “Mein Liebes, bist du immer noch traurig? Ich habe dir doch von Anfang an gesagt, ich würde nicht allzu lange hier bleiben.”
    “Ja …” Sophie seufzte tief auf. “Aber – bald werden auch die anderen abreisen. Giles fährt nach Oxford, Mrs Gardener wird nach Surrey zurückkehren. Und Mr Kent …” Sophie musterte ihre Tante aus den Augenwinkeln. “Ohne sich zu verabschieden, ist er verschwunden.”
    Megan schaute das Mädchen forschend an, etwas zu spät, um den verstohlenen Blick zu bemerken. Hatte sich ihre Nichte in den attraktiven Künstler verliebt? Am Vortag war ihr seine Abreise gleichgültig gewesen, auf der Party hatte sie sich köstlich amüsiert – und jetzt …
    Von dieser Schwärmerei würde sie sich sehr schnell erholen, wenn man sie auf das wahre Wesen des Mannes hinwies. Aber dazu konnte sich Megan nicht aufraffen. Warum sollte sie mädchenhafte Illusionen zerstören, wenn die Zeit den kleinen Herzenskummer ohnehin heilen würde?
    “Reitest du mit mir zu den Fortescues?”, schlug sie vor, um ihre Nichte abzulenken. Aber Sophie schüttelte den Kopf und starrte unverwandt zu dem bunten

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